Munich Re bleibt optimistisch für das Gesamtjahr
Der Münchner Rückversicherer hält trotz durchwachsener Quartalszahlen und zunehmender Konjunkturrisiken am Jahresziel fest. Das Kerngeschäft läuft gut und Konzerntochter Ergo performt.
Am Kapitalmarkt lief es zuletzt nicht rund, beim Kerngeschäft aber schon: Der Rückversicherer Munich Re peilt trotz eines Gewinneinbruchs im zweiten Quartal 2022 für das Gesamtjahr unverändert einen Überschuss von 3,3 Milliarden Euro an – das wäre ein Plus von rund 400 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Vorstandschef Joachim Wenning begründete bei der Bilanzvorlage den optimistischen Ausblick mit einer überraschend geringen Zahl an Großschäden und einer sehr erfreulichen Entwicklung beim Vertragsvolumen in der Rückversicherung. Bei der jüngsten Erneuerung der Verträge im Schaden- und Unfallgeschäft hat der Konzern bereinigt um Risiko und Inflation 0,1 Prozent höhere Preise erzielt.
Die Solvenzquote hat sich seit Jahresbeginn verbessert
Der kräftige Gewinnrückgang von April bis Ende Juni um rund 30 Prozent auf 770 Millionen Euro resultiert in erster Linie aus Abschreibungen bei Kapitalanlagen. Dort brach der Überschuss um rund 50 Prozent auf 971 Millionen Euro ein. Positiv beurteilen Analysten den Anstieg der Solvenzquote von 227 Prozent zu Beginn des Jahres auf zuletzt 252 Prozent. Mit dem üppigen Finanzpolster ist die Munich Re auch für extreme Marktszenarien gewappnet. Die hohe Inflation, die Abkühlung der Wirtschaft und der Krieg in der Ukraine trüben allerdings weiter die Aussichten. Auch der jüngste Anstieg der Kapitalmarktzinsen, der auch die Munich Re überraschte, belastet die Ergebnisse des Konzerns.
Konzerntochter Ergo erfüllt alle Ziele
Grundsätzlich aber sind höhere Zinsen für Versicherer wirtschaftlich gut. Bei der Munich Re profitierten davon vor allem die klassischen Lebensversicherungsverträge der Düsseldorfer Konzerntochter Ergo. Das Unternehmen hatte alte Vertragsbestände der Töchter Ergo Leben und Victoria Leben vor einigen Jahren in die interne Abwicklung geschickt und führt sie noch bis zum Ablauf weiter. Im Neugeschäft spielt die klassische deutsche Lebensversicherung mit Garantiezins infolge der jahrelangen Niedrigzinsen keine Rolle mehr.
Lange galt Ergo als Sorgenkind des Munich-Re-Konzerns. Inzwischen läuft das Unternehmen nach Wennings Worten allerdings „wie ein Uhrwerk". Die Tochter erfülle ihre Ziele praktisch in jedem Quartal. Im zweiten Quartal verdiente Ergo 160 Millionen Euro und damit drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor.