PwC-Studie: Corona pusht digitale Zahlungssysteme
Bargeld ist bald von gestern. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum setzen sich digitale Zahlungsarten rasant durch. Europa mit deutlich geringerer Wechseldynamik.
Dass sich bargeldlose Zahlungen weltweit immer mehr durchsetzen, ist keine Neuigkeit. Vor allem die asiatischen Länder sind darin Vorreiter. Kontaktloses Zahlen an der Kasse mit Handy & Co. ist in China längst selbstverständlich. Und während in Asien bereits mit zahlreichen neuen Geschäftsmodellen und Innovationen experimentiert wird – darunter multifunktionale „Super-Apps” großer E-Commerce-Konzerne oder QR-Codes für den Supermarkteinkauf – herrscht in Europa sowie in Nord- und Südamerika ein wesentlich langsameres Innovationstempo. Das geht aus der Studie „Charting a cause amid evolution and revolution” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und ihrer globalen Strategieberatung Strategy& hervor.
Klassisches Papiergeld bald ein Auslaufmodell?
Demnach wird das Transaktionsvolumen von bargeldlosen Zahlungen weltweit bis 2025 um mehr als 80 Prozent auf 1,9 Billionen (2020: 1 Billion) zulegen. Die Zahl der digitalen Payments pro Person wird sich bis 2030 voraussichtlich sogar verdreifachen, so die PwC-Prognose. Zuletzt erwies sich COVID-19 als zusätzlicher Disruptionstreiber. „Die Corona-Pandemie hat den Wechsel von Bargeld auf digitale Zahlungen um drei bis fünf Jahre beschleunigt”, so Andreas Pratz, Partner bei Strategy& und Co-Autor der Studie. „Die gesamte Infrastruktur des Zahlungsverkehrs verändert sich fundamental. Durch die Entstehung neuer Zahlungswege und innovativer Geschäftsmodelle rückt auch das Szenario einer globalen bargeldlosen Gesellschaft in Sichtweite.”
Deutschland bleibt Bargeld-Hochburg
Zwar steige in Europa die Akzeptanz für Karten und mobile Zahlungen, doch in einigen der größeren europäischen Volkswirtschaften – vor allem in Deutschland – gebe es immer noch mehr Bargeld als bargeldlose Transaktionen. Der tiefgreifende Wandel im internationalen Zahlungsverkehr betrifft nicht nur traditionelle Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen wie Bargeld oder analoge Rechnungen, die gesamte Infrastruktur der Zahlungsverkehrssysteme weltweit bis hin zu den Geschäftsmodellen der Marktakteure stehen vor einem Quantensprung.
Neue Geschäftsmodelle und Ertragschancen
Der Studie zufolge werden sechs Makrotrends den Zahlungsverkehr in den kommenden fünf Jahren wesentlich beeinflussen. Dazu zählen unter anderem Digitalwährungen, digitale Geldbörsen und grenzüberschreitende Zahlungen. „Alle Akteure im internationalen Zahlungsverkehr sollten jetzt verstärkt in wettbewerbsfähige Zahlungslösungen investieren. Die beschleunigte Umstellung auf digitale Zahlungen bietet neue Ertragschancen für die gesamte Branche, insbesondere für Banken und Alternative Payment Provider”, sagt Maximilian Harmsen, Digital Payments Lead bei PwC Deutschland.