Wegen Corona: Senioren jetzt noch netzaffiner
Senioren und Internet: Das passt immer besser zusammen – erst recht in Zeiten von Lockdown und Ausgangssperren. Zwei Studien zeigen, wie stark die Netznutzung in der Altersgruppe 60plus zugenommen hat.
Dass ältere Menschen alles andere als internetscheu sind und die neuen digitalen Medien im großen Stil nutzen, dürfte bekannt sein. Während der Corona-Zeit hat sich die Online-Affinität der „Golden-Ager“ sogar noch gesteigert, wurden neue Dienste ausprobiert und bekannte Anwendungen intensiver genutzt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der GDV-Initiative „7 Jahre länger“ unter Über-60-Jährigen.
Große Mehrheit der jüngeren Senioren über digitale Kanäle erreichbar
Demnach nutzen in der Altersgruppe 60 plus inzwischen 61 Prozent das Internet, 44 Prozent sogar mindestens einmal täglich. Allerdings ist der Online-Anteil unter den „jungen Alten“ deutlich höher: Während sich von den Über-70-Jährigen noch mehr als die Hälfte (54 Prozent) nicht im Internet bewegt, sind unter den 60- bis 64-Jährigen lediglich 14 Prozent offline. Für die soziale Einbindung und Versorgung der Älteren in Zukunft sei deren wachsende Online-Affinität ein gutes Zeichen, findet Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim Gesamtverband Deutscher Versicherer (GDV), der die Initiative „7 Jahre länger“ trägt: „Gesellschaftliche Teilhabe wird immer stärker auch von digitalen Kompetenzen abhängen. Das hat die Corona-Pandemie sehr deutlich gezeigt.“ Es gehe natürlich nicht alles digital, aber es gehe auch nicht mehr ohne das Digitale, betont Asmussen.
Senioren greifen in der Pandemie vermehrt zum digitalen Telefonhörer
Onlineaffine Senioren haben während sich der Pandemie vor allem der Video-Telefonie zugewandt. So gab ein Drittel der Befragten an, diesen Service erst mit Beginn der Pandemie für sich entdeckt oder seither stärker genutzt zu haben. Auch andere digitale Angebote haben in der Gunst älterer Internetnutzer deutlich zugelegt. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Online-Shopper (ohne Lebensmittel) kauft seit Corona neu oder öfter über das Internet ein – verglichen mit 13 Prozent, die seltener online shoppen. Informationen über das Internet besorgen sich per Saldo 25 Prozent neu oder öfter. Und 23 Prozent derer, die derzeit einen Messenger-Dienst verwenden, haben ihn zu Corona-Zeiten häufiger eingesetzt, nur vier Prozent haben ihn seltener verwendet.
Bitkom: Rasanter Anstieg der Online-Banking-Nutzer
Der Trend wird übrigens auch von einer aktuellen Bitkom-Studie zum Thema Online-Banking bestätigt. Nach Angaben des Digitalverbands stieg der Anteil von Online-Banking-Nutzern bei Senioren ab 65 Jahren während der Pandemie von 22 auf 39 Prozent. Damit verwenden nun 6,5 Millionen Senioren Onlineportale und Apps zur Erledigung ihrer Bankgeschäfte. Im vergangenen Jahr waren es erst 3,7 Millionen, 2019 noch 3,5 Millionen.