01.04.2022 Recht | Ratgeber

Augen auf: Wildunfälle haben jetzt Saison

Der GDV warnt Autofahrer, in den kommenden Frühlingswochen besonders auf Wildtiere zu achten. Im April und Mai ist die Gefahr eines Unfalls mit Haarwild höher als in jedem anderen Monat. Neben dem Leid der Tiere kann auch der Schaden am Auto erheblich sein.

Jetzt im Frühling müssen Autofahrer wieder mit häufigen Wildwechseln rechnen. Nach dem Winter sind die Tiere besonders aktiv in der Futter- und Reviersuche. Das erhöht die Unfallgefahr drastisch. (Foto: Fotoshautnah/Pixabay)
Jetzt im Frühling müssen Autofahrer wieder mit häufigen Wildwechseln rechnen. Nach dem Winter sind die Tiere besonders aktiv in der Futter- und Reviersuche. Das erhöht die Unfallgefahr drastisch.
(Foto: Fotoshautnah/Pixabay)

Meist passieren die Unglücke am Rande von Wiesen, Feldern und Wäldern: Alle zwei Minuten kollidiert in Deutschland ein kaskoversichertes Auto mit einem Wildtier. Soweit der Jahresdurchschnitt, den die Versicherungswirtschaft auf Basis der Schadenmeldungen im Bereich Kasko ermittelt hat. Doch in den Frühjahrs-Monaten April und Mai ist das Risiko höher als zu jeder anderen Jahreszeit, warnen die deutschen Versicherer.

Traurige Bilanz: Rund 270.000 Wildunfälle im Jahr

 

So kommen Wildunfälle im April 16 Prozent häufiger vor als im Jahresmittel, im Mai beträgt das Plus sogar 22 Prozent. „Gerade in den kommenden Wochen sollten Autofahrer also besonders vorsichtig sein“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Insgesamt zahlten die Kfz-Versicherer 2020 rund 853 Millionen Euro für 272.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Autos. Jeder Unfall kostete sie durchschnittlich mehr als 3100 Euro. Das waren rund fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Grund für den Teuerung waren höhere Preise für Karosserieteile. Sie müssen nach Wildunfällen häufig ausgetauscht werden.

Vorsichtig fahren in der Dämmerung 

 

Die Versicherer raten Autofahrern, die Warnschilder „Achtung Wildwechsel“ zu beachten und ihre Fahrweise der Gefahr anzupassen. Vor allem in der Dämmerung heißt das: Runter vom Gas. „Wenn Wild auf der Straße oder am Straßenrand auftaucht, sollten Autofahrer – sofern genutzt – das Fernlicht abblenden und langsam fahren. Riskante Ausweichmanöver sind nicht ratsam“, sagt Käfer-Rohrbach. Die Kollision mit einem anderen Auto oder einem Baum sei in der Regel gefährlicher als der Zusammenprall mit einem Wildtier.

Was zu tun ist, wenn es doch passiert

 

Kommt es dennoch zu einem Wildunfall, müssen die Fahrzeuginsassen die Unfallstelle sichern, die Polizei benachrichtigen und den Versicherer anrufen. Letzteres sollte geschehen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft wird. Das Bergen des Tieres ist Aufgabe des Försters oder Jagdpächters. Es sollte nicht angefasst werden. Polizei, Förster oder Jagdpächter stellen eine Wildunfallbescheinigung aus. Fotos vom Unfallort, vom Tier und vom Fahrzeug sind hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung. 

Voll- oder Kaskoversicherungen begleichen Schäden am eigenen Fahrzeug, die durch Haarwild – wie Rehe, Hirsche, Wildschweine oder Füchse – verursacht wurden. Einige Versicherer haben ihren Schutz in der Teilkasko zusätzlich auf Unfälle mit bestimmten weiteren oder auch Tieren aller Art ausgeweitet. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Wildschaden keinen Einfluss.

 


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