Tipps für Versicherte: So sparen Sie jetzt Kosten
Die Kündigung von Policen ist auch in Corona-Zeiten meist keine gute Lösung, um kurzfristig Geld zu sparen. Die Versicherer bieten aber viele Kulanz- und Sonderregeln. Wir stellen die Empfehlungen vor.
Die Corona-Krise bringt unzählige Menschen in eine finanzielle Notlage. Betroffene müssen ihre Fixkosten wie Miete, Strom und Versicherungen trotz weniger Geld aber weiterhin stemmen. Wie also sparen? Der Versicherer die Bayerische nennt Möglichkeiten, die monatlichen Versicherungskosten jetzt zu minimieren.
Versicherungen nicht vorschnell kündigen
„Nicht übereilt aussetzen oder gar kündigen“, rät die Verbraucherzentrale Lebensversicherungs-Kunden in der aktuellen Situation. Denn gerade Lebensversicherte profitierten meist von deutlich attraktiveren Garantiezinsen, die sie im heutigen Niedrigzinsumfeld kaum mehr bekommen würden. Das trifft ebenso auf private Rentenversicherungen zu. Die dadurch entstehenden Einbußen ließen sich in der Regel nicht wieder aufholen. Auch steuerliche Vorteile können verloren gehen. „Die Kündigung der privaten Altersvorsorge ist die schlechteste Lösung“, warnt auch das Verbraucherportal des GDV.
Für die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt: Kündigungen sollten das letzte Mittel sein. Experten gehen davon aus, dass Berufsunfähigkeit als Folge der Corona-Krise sogar zunimmt – man denke zum Beispiel an die psychischen Folgen der Krise. Wer seine BU jetzt kündigt, weiß nicht, ob er es noch einmal durch die Gesundheitsprüfung schafft – geschweige denn zu den aktuellen Konditionen. Das Risiko den so wichtigen BU-Schutz unwiederbringlich zu verlieren, ist real.
Und auch im Bereich der Sachversicherungen ist eine Kündigung nicht empfehlenswert. Denn wer jetzt kündigt, verliert seinen Versicherungsschutz. Schäden passieren auch in der Krise. Gerade „existenzielle Absicherungen wie die Haftpflichtversicherung sollten nicht leichtfertig infrage gestellt werden“, rät Finanzexperte Carsten Herz im Handelsblatt.
Welche Kulanz- und Sonderregelungen es gibt
Viele Versicherer haben den Ernst der Lage erkannt und unterstützen ihre Kunden mit verschiedenen Sonder- und Kulanzregelungen. Diese Regelungen helfen Kunden durch die Krise:
Versicherungsbeiträge stunden: Viele Versicherungsgesellschaften bieten die Stundung der Beiträge an. Das bedeutet, dass Versicherte ihre Prämie erst zu einem späteren Zeitpunkt zahlen müssen, der Versicherungsschutz aber fortbesteht. In der Altersvorsorge ist auch eine Verrechnung der gestundeten Beiträge auf die Restlaufzeit möglich. Einige Versicherer haben die Zeiträume für Zahlungsaufschübe aufgrund der Corona-Krise bereits ausgeweitet.
Befristete Beitragsfreistellungen: Im Gegensatz zu einer Stundung müssen Versicherte ihre Beiträge bei einer temporären Beitragsfreistellung nicht unmittelbar nachzahlen. Der Vorteil im Bereich Lebensversicherungen: „Bei einer Beitragsfreistellung bleibt die beitragsfreie Versicherungssumme beim Versicherer erhalten und wird bis zum Laufzeitende weiterhin verzinst“, schreibt das Verbraucherforum. Statt einer Nachzahlung der nicht bezahlten Summe verlängert sich die ursprüngliche Laufzeit des Vertrages um die Zeit der Beitragsfreistellung. Bei Sachversicherungen liegt ein Nachteil darin, dass während der Beitragsfreistellung meist kein Versicherungsschutz besteht. Doch auch hier zeigen sich manche Versicherer in der Krise kulant und bieten Einmalleistungen im Schadenfall.
Versicherungsbeginn verlegen: Einige Versicherer ermöglichen Kunden auch, den Start ihres Versicherungsvertrages nach hinten zu verlegen. So können Versicherte den Beginn ihrer Versicherung beispielsweise um ein halbes Jahr in die Zukunft verschieben. Das erweitert den finanziellen Spielraum für die ersten Monate der Krise.
Beiträge sparen durch Anpassung der Versicherungsleistungen: Im Bereich Lebensversicherung, BU oder Rentenversicherung bieten einige Versicherer die Option, die Monatsbeiträge durch die Herabsetzung der Versicherungssumme zu reduzieren. Das gilt auch für Sachversicherungen. Denkbar ist der – vorübergehende - Wechsel von einem Premium-Tarif in die manchmal deutlich günstigere Standard-Variante. Oder die Eigenbeteiligung erhöhen.