Was Versicherte über Wetterextreme wissen sollten
Wie groß sind die Risiken durch außergewöhnliche Wetterereignisse in Deutschland? Wann springt die Wohngebäudeversicherung ein, wann ist ein Zusatzbaustein Elementarschaden sinnvoll? Ein Überblick in fünf Fakten.
Die VGH Versicherungen haben fünf Fakten über Wetterextreme wie Starkregen, Überschwemmungen sowie deren Folgen zusammengestellt, damit sich Wohneigentümer besser schützen können.
Fakt 1: Deutschland unter den weltweit am stärksten betroffenen Staaten
Der Klima-Risiko-Index von Germanwatch zeigt: 2018 lag Deutschland auf Platz 3 der am stärksten durch extreme Wetterereignisse betroffenen Staaten weltweit, direkt hinter Japan und den Philippinen. „2017 rangierten wir noch auf Platz 40, was sich aber unter anderem durch den Hitzesommer 2018 und seine Folgen rapide verändert hat“, sagt Dirk Hillebrecht, VGH-Experte für die private Sachversicherung.
Fakt 2: Die Gefahr von Starkregen wird oft unterschätzt
Starkregen kann überall in Deutschland auftreten und Häuser unbewohnbar machen. „Diese Gefahr sollte nicht unterschätzt werden“, warnt Hillebrecht. „Extreme Regenfälle können die Kanalisation überlasten und sogar ganze Ortschaften unter Wasser setzen, wenn Bäche über die Ufer treten oder sich Wasser durch Treibgut zusätzlich aufstaut. Ist die Kanalisation erstmal überlastet, dringt das Wasser nicht nur oberirdisch, sondern auch in Form von Rückstau über die Abflussrohre ins Haus ein.“ Auf diese Weise können Häuser durch Wetterextreme bis zur Unbewohnbarkeit beschädigt werden. Weil Starkregenereignisse, vor allem im Sommer, meist lokal auftreten, ist für Meteorologen kaum vorherzusagen, welche Orte besonders stark betroffen sein werden.
Fakt 3: Es kann jede Region in Deutschland treffen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt, dass praktisch jede Region in Deutschland von extremen Niederschlägen heimgesucht werden kann. Seit 2001 hat der Deutsche Wetterdienst mehr als 11.000 solcher Starkregenereignisse registriert. Darunter fasst der DWD alle Regenfälle, die in ihrer Intensität seltener als alle fünf Jahre in der jeweiligen Region vorkommen.
Fakt 4: Die meisten Hausbesitzer sind sich des Risikos nicht bewusst
Bundesweit haben 55 Prozent der Hausbesitzer trotz wachsender Gefahren durch den Klimawandel keine Elementarschadenversicherung. Im niedersächsischen Geschäftsgebiet der öffentlich-rechtlichen VGH verzichten sogar drei von vier Wohneigentümern auf den Schutz gegen Wetterextreme (75 Prozent), knapp gefolgt von Schlusslicht Bremen (78 Prozent). „Viele Wohngebäudeversicherungen beinhalten im Standardtarif keine Elementarschadenabsicherung“, erklärt Hillebrecht. Gerade Starkregen und Überschwemmungen zählen aber zu den so genannten Elementargefahren - genauso wie zum Beispiel Erdrutsch, Schneelast oder Erdbeben. Die Folgen von Extremwetter wie Starkregen und Überschwemmungen können erheblich sein. „Dann ist schnell die eigene Existenz und die der Familie bedroht“, warnt der VGH-Experte.
Fakt 5: Rundumschutz gegen Wetterextreme ist möglich
„Die Wohngebäudeversicherung schützt zwar das Haus bei Feuer, Sturm, Hagel oder Blitzschlag, muss jedoch um einen Zusatzbaustein erweitert werden, damit die Bewohner auch gegen die Folgen extremer Niederschläge und deren Folgen wie Überschwemmung oder Rückstau geschützt sind“, erklärt Dirk Hillebrecht. Die Elementarschadenversicherung - oft auch erweiterte Naturgefahrenversicherung genannt - ist für alle Immobilienbesitzer relevant, genauso aber für Mieter, insbesondere, wenn sie im Erdgeschoss oder Tiefparterre wohnen. Deshalb wird der Zusatzbaustein nicht nur zur Wohngebäudeversicherung, sondern auch zur Hausratversicherung angeboten.