Kfz-Versicherer: Rekordregulierung für Glasbruchschäden
Auch in diesem Jahr werden die Autoversicherer in Deutschland in die roten Zahlen fahren. Gestiegene Reparaturkosten belasten die Branche stark.
Die deutschen Kfz-Versicherer geraten wirtschaftlich zunehmend unter Druck: Für das laufende Jahr rechnet der Gesamtverband der Versicherer (GDV) hier mit einem Verlust von zwei Milliarden Euro. Bereits 2023 hatte die Sparte aufgrund der stark gestiegenen Reparaturkosten einen Verlust in Höhe von über drei Milliarden Euro hinnehmen müssen. So ist etwa die Regulierung von Glasbruchschäden auf die Rekordsumme von 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Im Durchschnitt kostete ein Schaden 838 Euro – und damit rund zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.
188 Euro Arbeitskosten für eine Werkstattstunde
Die Preissteigerung hat nach Analyse der Versicherer drei Gründe: Erstens erhöhen die Autohersteller seit Jahren ihre Preise für Ersatzteile – Windschutzscheiben haben sich in den vergangenen zehn Jahren um fast 50 Prozent verteuert. Zweitens steigen die Lohnkosten der Werkstätten, zuletzt kletterten sie auf 188 Euro pro Stunde. Und drittens erhöht der technische Fortschritt die Komplexität der Arbeit: „Ein Assistenzsystem macht den Austausch einer Windschutzscheibe um rund 25 Prozent teurer, weil auch Sensoren und Kamerasysteme neu kalibriert werden müssen“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.
Glasbruch ohne Einfluss auf Schadenfreiheitsrabatt
Ungeachtet der gestiegenen Reparaturkosten: Ist die Verglasung am Auto gerissen oder gebrochen, muss sie so schnell wie möglich ausgetauscht werden. Darauf weist der GDV hin. Auch ein Steinschlag in der Windschutzscheibe sollte umgehend repariert werden. Die Kosten dafür trägt die Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt hat ein Glasbruchschaden keinen Einfluss.