PKV-Institut lobt deutsches Gesundheitssystem
Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV: Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten ist Deutschland vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen.
Das Wissenschaftliche Institut der privaten Krankenversicherungen (WIP) hat die Performance ausgewählter europäischer Gesundheitssysteme im bisherigen Verlauf der Covid19-Pandemie verglichen. Die Studie stellt Deutschland ein gutes Zeugnis aus: Es sei bisher „mit seiner flächendeckenden und hohen Versorgungskapazität vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen”. Von den untersuchten 15 Ländern weist Deutschland demnach die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünftniedrigsten Covid19-Todesfälle auf. Beispiel Inzidenz: „Die 7-Tagesinzidenz lag in Deutschland während der Covid19-Pandemie bei maximal 218 und damit deutlich niedriger als in allen unseren Nachbarländern wie Belgien (1075), Tschechien (841), Schweiz (666), Niederlande (482), Dänemark (427).”
Die Bewertung Deutschlands ist vor dem Hintergrund der nachteiligen Ausgangslage zu sehen. Die deutsche Bevölkerung ist die zweitälteste in Europa und es gibt besonders viele Menschen mit Vorerkrankungen. Das Potenzial für schwere Covid-19-Verläufe ist entsprechend groß.
Weniger Todesfälle in der Pflege
Aktuell lässt sich konstatieren, dass jemand der an Covid-19 erkrankt war, in der Regel auch sehr gut versorgt wurde. Die Fallsterblichkeit war über den gesamten bisherigen Pandemiezeitraum in Deutschland niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern. Eine große Herausforderung war der Schutz von Bewohnern und Pflegekräften in den stationären Pflegeeinrichtungen. Dies gelang besser als in anderen Ländern, obwohl auch hierzulande Pflegeheime Infektions-Hotspots wurden. In Deutschland entfielen 28 Prozent der Covid-19-Sterbefälle auf Pflegeeinrichtungen, in anderen Ländern waren es mehr als ein Drittel und in Belgien, Irland und den Niederlanden sogar mehr als die Hälfte aller Covid-19-Todesfälle.
Leistungsfähiger ambulanter Sektor
Für die Behandlung von schwer erkrankten COVID-19-Patienten stehen in keinem Land so viele Intensivbetten zur Verfügung wie in Deutschland. Zehn der fünfzehn hier betrachteten Länder weisen im Verhältnis zur Bevölkerung weniger als die Hälfte an Intensivbetten auf, schreiben die Studienautoren Lewe Bahnsen und Frank Wild. Hervorzuheben sei für Deutschland neben den hohen Kapazitäten in der Intensivmedizin besonders der leistungsfähige ambulante Sektor, wodurch es gelang, die stationären Kapazitäten zu entlasten. Im europäischen Vergleich gibt es einen engen Zusammenhang zwischen dem Anteil an ambulanter Versorgung und weniger Covid19-Todesfällen.