07.03.2024 Sparten/Produkte

Rente: AfW unterstützt Ampel-Pläne zur Kapitaldeckung

Die Bundesregierung will die gesetzliche Rente mit einem sogenannten Generationenkapital flankieren. Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW begrüßt diese Initiative und fordert weitere Reformen.

Spargroschen: Die demografische Entwicklung strapaziert das Rentensystem. (Foto: © vegefoc.com - stock.adobe.com )
Spargroschen: Die demografische Entwicklung strapaziert das Rentensystem.
(Foto: © vegefoc.com - stock.adobe.com )

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW begrüßt die Pläne der Bundesregierung zur Einführung des sogenannten Generationenkapitals. Damit wird die bisher über Beiträge und Steuermittel finanzierte gesetzliche Rente um einen kapitalgedeckten Teil erweitert. Nötig ist das, weil die derzeitige Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung durch den demografischen Wandel an seine Grenzen stößt. Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatten die Pläne der Ampel vorgestellt.

Einstieg noch in diesem Jahr

 

Es ist vorgesehen, dass schon 2024 über eine Stiftung (den KENFO – Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, s. Kasten) zwölf Milliarden Euro am Kapitalmarkt angelegt werden – langfristig orientiert und breit gestreut. Jährlich soll diese Summe um drei Prozent steigen. Hinzu sollen übertragende Vermögenswerte des Bundes in Höhe von 15 Milliarden Euro bis 2028 als Eigenkapital kommen. Damit soll das sogenannte Generationenkapital bis Mitte der 2030er-Jahre ein Volumen von mindestens 200 Milliarden Euro erreichen. Das könne in Anbetracht der bereits exorbitanten Steuerzuschüsse und der kommenden demografische Belastung der Versicherung durch den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge nur eine von mehreren notwendigen Maßnahmen sein, so der AfW. Die Haltelinien bei Rentenalter, Beitragshöhe und Rentenhöhe seien weiter zu diskutieren. Das Rentenpaket II sieht zunächst vor, bis 2039 ein Rentenniveau von 48 Prozent eines Durchschnittslohns zu garantieren und das Beitragswachstum durch die zusätzliche Kapitaldeckung abzubremsen. Die Beiträge sollen bis 2025 stabil bei 18,6 Prozent bleiben und ab 2035 auf 22,3 Prozent steigen.

Riester & Co.: Weitere Reformen nötig

 

Der AfW sieht die Politik nun besonders gefordert, die von der Fokusgruppe Altersvorsorge im Auftrag der Bundesregierung unterbreiteten Vorschläge für eine grundlegende Reform der privaten, geförderten Altersvorsorge zügig umzusetzen. Insbesondere die angedachte Riester-Reform und das neue Altersvorsorgedepot müssen nach Auffassung des AfW zeitnah in die Umsetzung kommen.

  • Riester: Die Garantien sollen fallen, es soll keine Verrentungspflicht mehr bestehen und eine Auszahlung soll zum Beispiel auch für die selbstgenutzte Immobilie verwendet werden können, sei es zur Sanierung, zum altersgerechten Umbau oder zur Tilgung einer Immobilienfinanzierung.
  • Gefördertes Altersvorsorgedepot: In dessen Rahmen sollen Fonds, aber auch in andere geeignete realwertorientierte Anlageklassen investiert werden könnten.

„Aus unserer Sicht wären das zukunftsfähige Neuerungen, die mehr Flexibilität und damit eine bessere Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Menschen ermöglichen. Wir werden den Gesetzgebungsprozess insofern sehr konstruktiv begleiten“, sagt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des AfW.

Hintergrund: KENFO

Am 16. Juni 2017 trat das Entsorgungsfondsgesetz in Kraft, mit dem die Stiftung „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“ des Bundes errichtet wurde. Am 3. Juli 2017 sind die Betreiber der 25 deutschen Kernkraftwerke ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen und haben insgesamt 24,1 Milliarden Euro auf die Konten der Stiftung eingezahlt. Damit soll die Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung des radioaktiven Abfalls sichergestellt werden. Der KENFO ist die größte öffentlich-rechtliche Stiftung Deutschlands. Da er mit einer einmaligen Zahlung gegründet wurde und das Entsorgungsfondsgesetz keine weiteren Zuflüsse in das Fondsvermögen vorsieht, handelt es sich um eine Verbrauchsstiftung. Für die Kosten der sicheren Zwischen- und Endlagerung wird dem Bund derzeit jährlich ein dreistelliger Millionenbetrag erstattet. Das KENFO-Vermögen ist derzeit in über mehr als 9.000 Einzelpositionen in mehr als 90 Ländern investiert.


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