Exklusiv 14.12.2020 Studien | Tests

Das Pflegerisiko top abgesichert

Im Pflegefall bleibt meist eine große finanzielle Lücke, denn das Geld vom Staat reicht bei Weitem nicht für einen Heimplatz. Hier hilft die Pflegezusatzversicherung. FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi vergleicht Policen in ihrer Preis-Leistungs-Performance.

Dafür reicht die Rente kaum: Wer im Alter ins Pflegeheim muss, hat schnell das eigene Ersparte aufgebraucht. Eine private Pflegezusatzversicherung sichert finanziell ab. (Foto: ©  Peter Atkins - stock.adobe.com)
Dafür reicht die Rente kaum: Wer im Alter ins Pflegeheim muss, hat schnell das eigene Ersparte aufgebraucht. Eine private Pflegezusatzversicherung sichert finanziell ab.
(Foto: © Peter Atkins - stock.adobe.com)

2000 Euro im Monat aus der eigenen Tasche.

Wieder zeichnet sich eine Reform der Pflegeversicherung ab: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will den Eigenanteil für die reinen Pflegekosten an der stationären Pflege deckeln. Sie sollen von durchschnittlich 786 auf 700 Euro monatlich sinken. Die anderen Kostenbestandteile wie Investitionskosten oder Unterkunft und Verpflegung bleiben jedoch.

Aktuell liegt die monatliche zusätzliche Belastung nach Berücksichtigung der Leistungen aus der staatlichen Pflegekasse bei rund 2000 Euro. In Nordrhein-Westfalen sind mit etwa 2400 Euro die höchsten Zuzahlungen fällig, während die Pflege in Sachsen-Anhalt mit rund 1440 Euro relativ günstig ist. Dabei scheint die Mehrzahl der Deutschen das Thema Pflegekosten zu unterschätzen. Das zeigen Ergebnisse einer YouGov-Umfrage im Auftrag des Verbands öffentlicher Versicherer. Demnach besitzen 72 Prozent der Befragten keine private Pflegepolice.

Pflegetagegeldversicherung schließt finanzielle Lücke.

Dabei erfordert schon ein dreijähriger Aufenthalt in einem Pflegeheim im Durchschnitt einen Eigenaufwand von mehr als 72.500 Euro. Meist reicht die Rente nicht, um diese Ausgaben zu decken, und das Ersparte ist ebenfalls schnell aufgebraucht. Das Beispiel zeigt, wie groß die finanziellen Risiken im Pflegefall sein können. Wie für den Ruhestand sollte also auch hier privat vorgesorgt werden.

Eine Pflegezusatzversicherung schließt die Lücke zwischen den Leistungen der staatlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten. Eine Möglichkeit ist die Pflegetagegeldversicherung. Sie zahlt monatlich einen individuell vereinbarten Tagessatz, sobald der Versicherte einer entsprechenden Pflegestufe zugeordnet wird. Um Leistungen zu erhalten, müssen keine Belege eingereicht werden.

Schutz für alle fünf Pflegegrade.

Das Rating von Morgen & Morgen besteht aus 37 Leistungsfragen, die entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet sind. Für eine Bewertung mit fünf Sternen („ausgezeichnet“) müssen mindestens 70 von maximal 97 Punkten erreicht werden. Vier Sterne bedeuten „sehr gut“ und erfordern mindestens 57 Punkte. Drei Punkte stehen für „durchschnittlich“ und werden bei mindestens 45 Punkten vergeben. Schlechter beurteilte Tarife hat FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi im Produktvergleich nicht berücksichtigt. Die Fragen beziehen sich auf die Leistungen, die in den allgemeinen Versicherungsbedingungen aufgeführt sind, denn nur hierauf besteht ein Rechtsanspruch. Die Zahlung von Leistungen in allen fünf Pflegegraden ist ein Kriterium, das aus Sicht von Morgen & Morgen nur von „ausgezeichneten“ Tarifen erfüllt werden muss, aber FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi hat dieses Kriterium für alle Tarife vorgegeben, die im Produktvergleich berücksichtigt sind.

Für die Beispielfälle wurden Eintrittsalter von 40 und 55 Jahren herangezogen. Im höchsten Pflegegrad soll der Versicherer eine monatliche Leistung von 1500 Euro erbringen. Zudem soll ab dem ersten Pflegegrad Geld fließen. Die Beitragsbefreiung im Leistungsfall setzen die Versicherer unterschiedlich um, nicht immer gilt diese Regelung schon für die Pflegegrade 1 und 2.

HUK-Cuburg und Inter: ausgezeichnet und günstig.

Für den 55-jährigen Versicherungsnehmer gibt es die günstigsten Angebote von der HUK-Coburg und der Inter. Die monatlichen Beiträge liegen noch unter 60 Euro. Beide Tarife dürfen sich auch mit der Höchstnote von fünf Sternen von Morgen & Morgen schmücken. In Pflegegrad 1 gibt es jeweils nur 90 Euro. Viele Anbieter in der Tabelle zahlen mehr – am meisten die Allianz mit 300 Euro. Dafür ist dies auch der teuerste Tarif unter den zehn günstigsten Anbietern. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt auch der Tarif PflegeTop der Signal Iduna. Er bietet schon ab Pflegegrad 2 recht hohe Leistungen und eine einmalige Soforthilfe von 4500 Euro im Pflegefall. 

Pflegetagegeldpolicen: Top Ten bei Preis und Leistung

Versichert ist ein 55-Jähriger, der bei Pflegegrad 5 monatlich 1500 Euro erhalten möchte. Es gelten folgende weitere Voraussetzungen: Leistungen schon ab Pflegegrad 1, Beitragsbefreiung im Leistungsfall, nur Tarife mit Altersrückstellungen, mindestens drei Sterne im Morgen & Morgen-Rating. Pro Anbieter wurde nur ein Produkt berücksichtigt. Das Ranking richtet sich nach dem Monatsbeitrag. Die Spalten PG 1 bis PG 5 zeigen die Leistungen in Euro bei Eintritt des Pflegegrads.

Kräftige Finanzspritze für den Heimplatz.

Das Allianz-Produkt eignet sich vor allem für jene, die damit rechnen, dass sie sich schon bei geringer bis mittlerer Pflegebedürftigkeit in einem Heim besser aufgehoben fühlen als zu Hause. Hier unterscheiden sich die Leistungen zwischen ambulanter und stationärer Unterbringung deutlich. Auch die Deutsche Familienversicherung macht Unterschiede zwischen ambulant und stationär. Unterm Strich liegen der günstigste und der teuerste Beitrag der Top-Ten-Anbieter in beiden Beispielfällen rund 30 Prozent auseinander.

Beste Pflegevorsorge für 40-Jährige.

Viele Tarife, die für den älteren Versicherungsnehmer geeignet sind, taugen auch für den 40-Jährigen. Besonders günstig sind für ihn die Produkte von Inter, Deutscher Familienversicherung und HUK-Coburg. Der monatliche Beitrag liegt bei rund 32 Euro, dafür fallen die Leistungen etwas geringer als bei einigen anderen Anbietern aus. Hinzu kommt in diesem Beispielfall die HanseMerkur, die ihren Tarif ähnlich strukturiert wie die Allianz. Auch hier fließen fürs Heim in den Pflegegraden 2 bis 4 deutlich höhere Leistungen als bei ambulanter Pflege.

Versichert ist ein 40-jähriger Versicherungsnehmer, der in Pflegegrad 5 ebenfalls 1500 Euro monatlich erhalten möchte. Die anderen Bedingungen bleiben unverändert.


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