Betriebliche Vorsorge statt Dienstwagen und Handy
Mit Zusatzrente oder verbesserten Gesundheitsleistungen können Unternehmen bei ihrer Belegschaft oder bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter besonders punkten. Das zeigt die repräsentative Continentale-Studie 2020, die der Versicherer nun veröffentlicht hat.
Statussymbole sind offenbar out: Nicht einmal jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland hält den Dienstwagen für wichtig oder gar sehr wichtig, wenn es um Sozialleistungen von ihrem Arbeitgeber geht. Immerhin 43 Prozent legen Wert auf ein Diensthandy oder einen Dienstlaptop. Das mit großem Abstand wichtigste Extra zum Gehalt ist die betriebliche Altersversorgung (bAV). Acht von zehn Befragten legen darauf Wert. Mit einer Zustimmung von 56 Prozent folgt auf Platz 2 die betriebliche Krankenversicherung (bKV).
Bemerkenswert sind die Studienergebnisse unter soziodemografischen Gesichtspunkten. Die BKV und die bAV sind zwar insgesamt unabhängig vom Bildungs- und Lohnniveau aus Arbeitnehmersicht die wichtigsten Sozialleitungen. Die zusätzlichen Gesundheitsleistungen sind aber besonders beliebt bei Menschen mit niedrigem Bildungsniveau (69 Prozent, Abiturienten: 49 Prozent) und bei Geringverdienern (65 Prozent, Besserverdiener: 37 Prozent). Auch die bAV finden Beschäftigte mit niedriger formaler Bildung attraktiver als solche mit hoher (82 zu 75 Prozent). Gemessen am Einkommen ist die Attraktivität einer bAV für mittlere Einkommensgruppen am höchsten (87 Prozent). 81 Prozent der Befragten, deren Arbeitgeber keine Möglichkeit zur finanziellen Absicherung im Alter anbietet, hätten Interesse daran.
Sozialleistungen spielen wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers
Wer einen neuen Job sucht, hat auch die Sozialleistungen des Arbeitgebers im Blick. Für 62 Prozent ist die bAV bei der Entscheidung für oder gegen einen neuen Arbeitgeber wichtig oder sehr wichtig. Nahezu jeder Zweite (49 Prozent) räumt auch der betrieblichen Krankenversicherung einen Einfluss bei der Wahl eines zukünftigen Arbeitgebers ein. „Die betriebliche Vorsorge richtet sich nicht nur an Betriebe mit hochqualifizierten Mitarbeitern, etwa Informatikern oder Ingenieuren. Am attraktivsten ist sie für das Klein- und Mittelgewerbe, für Einzelhandel oder Handwerksbetriebe. Gerade hier bietet sie einen kostengünstigen und zugleich höchst attraktiven Ansatz, wenn es um die Mitarbeitergewinnung und -bindung geht“, sagt Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand Kranken- und Lebensversicherung im Continentale Versicherungsverbund.
Flexible Tarife in der bKV ermöglichen individuelle Lösungen
Bei der bKV interessieren sich die Menschen laut Continentale-Studie besonders stark für vier Leistungsbereiche: Zahnbehandlungen und Zahnersatz, Sehhilfen, Krankentagegeld und verbesserte ambulante Leistungen. Eine eindeutige Präferenz gibt es nicht. Deshalb hat die Continentale einen Budgettarif entwickelt, der es Mitarbeitern ermöglicht, Leistungen individuell in einem vorgegebenen Kostenrahmen zu versichern.
Vermittler müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten
Die Studie weist auch auf Informationsdefizite hin. Seit 2002 hat jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf die Rente vom Chef. Allerdings sind noch immer viele Beschäftigte schlecht informiert über das Thema betriebliche Vorsorge. Auch die Kenntnisse über die konkreten Auswirkungen auf Steuern und Sozialabgaben sind oft gering. Aspekte wie Gesundheitsprüfung oder Mitnahme von Verträgen beim Arbeitnehmerwechsel erfordern Aufklärung. Hofmeier: „Hier gibt es noch viel für Arbeitgeber und Vermittler zu tun, damit diese Informationslücken geschlossen werden.“