12.04.2022 Branche

Schäden von über zwei Milliarden Euro – die Bilanz einer Sturmsaison

Das Beratungsfirma MSK schätzt nach dem mutmaßlich letzten Wintersturm der Saison die Schäden auf insgesamt 2,2 Milliarden Euro. Wie 2021 könnte den Versicherern ein Rekordjahr in Sachen Naturschäden ins Haus stehen.

Schäden an Hausdächern gab es in den vergangenen Monaten deutschlandweit sehr viele. Üblicherweise ist das ein Fall für die Wohngebäudeversicherung. (Foto: © stockphoto-graf - stock.adobe.com)
Schäden an Hausdächern gab es in den vergangenen Monaten deutschlandweit sehr viele. Üblicherweise ist das ein Fall für die Wohngebäudeversicherung.
(Foto: © stockphoto-graf - stock.adobe.com)

Vergangene Woche zog das Sturmtief „Nasim“ von Nord nach Süd über Deutschland hinweg und bescherte dem Land erneut schwere Schäden. „Der versicherte Schaden für die deutschen Versicherer beläuft sich nach ersten Berechnungen auf ungefähr 150 Millionen Euro für die drei Tage“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln.

MSK betreibt ein „Storm Chaser“ genanntes Prognosemodell für Unwetterschäden. Das Unternehmen erfasst und analysiert historische Schadendaten und setzt diese in Relation zu Windgeschwindigkeiten und versicherten Werten. Grundlage sind die Statistiken der teilnehmenden Versicherungen.

Sieben Schadenereignisse kosten über zwei Milliarden Euro

 

Das Sturmtief „Nasim“ als später Winterbote dürfte nun der Schlusspunkt zu einer sehr aktiven Sturmsaison 2021/22 sein. Dazu zählen laut MSK sieben Ereignisse, die die Versicherer jeweils mehr als 100 Millionen Euro kosteten und zusammen eine Schadensumme von 2,2 Milliarden Euro ergaben. Teuerstes Einzelereignis sei der Sturm „Zeynep“ im Februar mit einer Schadensumme von 900 Millionen Euro gewesen. „Wieder einmal zeigt sich: Milde Winter sind teure Sturmwinter“, so Siems. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hatte Ende Februar eine ähnliche erste Schadenbilanz aufgestellt und sprach zum damaligen Zeitpunkt nach den drei kurz aufeinanderfolgenden Winterstürmen „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ von 970.000 versicherten Schäden in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro.

Nachdem sich schon im Jahr 2021 Naturschadenereignisse wie die Flut im Westen Deutschlands in den Bilanzen der Versicherer niederschlugen, zeichnet sich bereits jetzt Ähnliches für dieses Jahr ab. So vermeldete die genossenschaftliche R+V  bereits vor „Nasim“, dass sie in den ersten drei Monaten des Jahres die höchsten Frühjahrsunwetterschäden der vergangenen Jahre zu verzeichnen hatte. Die drei Sturmtiefs „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ hätten Ausgaben von rund 104 Millionen Euro verursacht.

Versicherungsschutz dürfte teurer werden

 

Negativ könnte sich bei der Schadenregulierung die derzeitige Inflation bemerkbar machen. Die Preissteigerungen dürften auch zu höheren Kosten bei Sanierungen und Reparaturen führen. Dies wiederum könnte sich mittelfristig auch auf die Prämienkalkulation auswirken und Wohngebäude- und Hausratversicherungen teurer machen – Policen, die im Fall von Sturmschäden üblicherweise greifen.


Weitere Artikel

Listing

07.03.2023 Branche

Poolmakler sind nicht renten­versicherungs­pflichtig

Das Sozialgericht Lüneburg hat entschieden: Versicherungsmakler sind wegen einer Zusammenarbeit mit einem Maklerpool nicht renten­­­versicherungs­­­pflichtig. Der AfW begrüßt das.

> weiterlesen
Listing

02.02.2023 Branche

GDV-Statistik: So gefährlich ist Skifahren

8000 Skiunfälle zählt die aktuelle Unfallstatistik. Damit gehört der Wintersport zu den verletzungsträchtigsten Sportarten. Besonders eine Körperregion ist häufig betroffen. Welche Versicherungen unbedingt ins Reisegepäck gehören.

> weiterlesen
Listing

31.01.2023 Branche

AfW: Mehr Gewinn für Vermittler

Unabhängige Vermittler konnten 2022 ihren Gewinn erhöhen, so das Ergebnis des 15. AfW-Vermittlerbarometers. Zum Jubel gebe es dennoch keinen Anlass.

> weiterlesen