19.04.2022 Branche

So wenig Fahrraddiebstähle wie nie

Die Zahl der gestohlenen Bikes ist im Vorjahr auf ein Rekordtief gesunken, wie die aktuelle Statistik des GDV zeigt. Der Gesamtschaden für die Versicherer blieb indes unverändert. Der Grund: Diebe haben es auf immer teurere Modelle abgesehen.

Home-Office schützt vor Fahrraddiebstahl. Nach dem Aufweichen der Corona-Maßnahmen könnte dieser angenehme Nebeneffekt jedoch bald wieder abflauen. (Foto: Thomas Jh. Baumann/Pixabay)
Home-Office schützt vor Fahrraddiebstahl. Nach dem Aufweichen der Corona-Maßnahmen könnte dieser angenehme Nebeneffekt jedoch bald wieder abflauen.
(Foto: Thomas Jh. Baumann/Pixabay)

„Gelegenheit macht Diebe“ – das Sprichwort lässt auch den Umkehrschluss zu: Fehlt die Gelegenheit, haben Kriminelle schlechte Chancen. Das zeigt die aktuelle Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu Fahrraddiebstählen. Demnach ist die Zahl der geklaut gemeldeter Velos ist 2021 auf ein Rekordtief gesunken. „Insgesamt wurden 125.000 versicherte Fahrräder gestohlen, rund 15.000 weniger als im Jahr zuvor“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen.

Der Rückgang stehe vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. „Viele Menschen haben von zu Hause gearbeitet, sodass Fahrräder seltener unbeaufsichtigt im Freien abgestellt wurden“, so Asmussen. Kein Zufall also, dass auch die Zahl der Einbrüche in diesem Zeitraum auf ein Rekordtief gesunken sind, wie der GDV unlängst vermeldete.

Neues Rekordniveau beim Schadendurchschnitt

 

Während die Zahl der gestohlenen Fahrräder deutlich abnahm, blieb die Schadensumme 2021 mit 110 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres, so der GDV. Entsprechend gestiegen ist der Schadendurchschnitt. Er erreichte mit 860 Euro pro gestohlenem Fahrrad ein Rekordhoch – fast doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. „Der Anstieg der Entschädigungsleistung zeigt, dass der Trend zum Diebstahl teurer Fahrräder anhält“, sagt Asmussen. Da sich im Freien weniger Gelegenheiten geboten hätten, suchten Diebe zunehmend auch in Kellerräumen gezielt nach hochwertigen Rennrädern, E-Bikes oder Mountainbikes, um sie weiterzuverkaufen. Auch Fahrräder im Keller sollten am besten fest angeschlossen werden, rät der Verband.

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sank die Gesamtzahl der gestohlenen Fahrräder 2021 um 10,5 Prozent auf rund 234.000. In dieser Statistik bleibt der Versicherungsschutz unbeachtet. Da Fahrraddiebstähle jedoch häufig nicht angezeigt werden, dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.

Hausratversicherung oder eigene Fahrradpolice?

 

Wird ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen gestohlen, übernimmt die Hausratversicherung den Schaden. Meist ist jedoch die offene Straße der Tatort. Schutz bietet hier eine Zusatzklausel in der Hausratpolice. Wichtiger Hinweis: Das Velo muss stets durch ein verkehrsübliches Schloss gesichert sein. Von den knapp 27 Millionen Versicherungsverträgen haben 47 Prozent die Fahrradklausel eingeschlossen.

Erstattet wird der sogenannte Wiederbeschaffungswert. Dieser Betrag bemisst, wie viel ein neues gleichwertiges Rad kostet. Die Höchstentschädigung wird in der Regel auf einen bestimmten Prozentsatz des gesamten versicherten Hausrates festgelegt. „Gerade für höherwertigere Räder und E-Bikes kann es sich daher lohnen, die Versicherungssumme zu erhöhen oder eine spezielle Fahrradversicherung abzuschließen“, so die Empfehlung des GDV.

 


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