Versicherer warnen vor alternativen Heizmethoden
Kreativität an der falschen Stelle: Alternative Heizmethoden wie Teelichtöfen erhöhen das Brandrisiko in geschlossenen Räumen enorm. Nachdem bundesweit immer mehr Feuerwehren davor gewarnt haben, hat sich nun auch der GDV angeschlossen.
Not macht erfinderisch: Seit Monaten ist die Energiekrise Top-Thema Nr. 1 in Deutschland. Etwas unter dem Radar läuft, was den wohnenden Menschen hierzulande alles einfällt, um auf teures Gas, Öl oder andere konventionelle Energieträger verzichten zu können. Sparen ist das Credo der Stunde, doch auch alternative Heizmethoden scheinen sich immer größerer Beliebtheit zu erfreuen. Das Problem dabei: das Brandrisiko. So meldeten sich der Deutsche Feuerwehrverband und der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks bereits Mitte Oktober zu Wort. Sie warnten vor allem vor teils selbstgebauten Teelichtöfen, die derzeit in sozialen Medien viel Aufmerksamkeit bekämen.
GDV spricht von Hype um alternative Heizmethoden
Nun melden sich auch die Versicherer zu Wort, sprechen sogar von einem Hype um alternative Heizmethoden. Auch sie befürchten einen Anstieg von Brandunfällen in Deutschland. „Wir sehen mit Sorge, zu welch abenteuerlichen Mitteln manche Mieter und Hausbesitzer greifen wollen. Wir raten von gefährlichen Experimenten dringend ab“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Angesichts der hohen Energiepreise sei zwar nachvollziehbar, dass Menschen nach Einsparmöglichkeiten suchten. „Viele alternative Heizmethoden sind jedoch völlig ungeeignet, Wohnräume über einen längeren Zeitraum zu wärmen. Sie sind obendrein gefährlich“, so Asmussen.
Kerzen sind kein Ersatz für Raumheizung
Das größte Risiko gehe von offenem Feuer aus. „Kerzenlicht taugt nicht als dauerhafter Ersatz für eine Raumheizung“, sagt Asmussen. Dies gelte auch für sogenannte Teelichtöfen, die im Internet als hippe Alternative zum Selberbauen angepriesen würden. „Bei diesen Konstruktionen besteht die Gefahr eines Hitzestaus, bei dem der ganze Ofen in Brand geraten kann.“ Gasbetriebene Heizstrahler, die in manchen Internetforen ebenfalls als Lösung propagiert würden, hätten in geschlossenen Räumen generell nichts zu suchen. „Neben dem erhöhten Brandrisiko können in geschlossenen Räumen auch giftige Verbrennungsgase auftreten“. Dadurch könne es zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommen, die schlimmstenfalls Menschenleben kosten.
Zu viele Elektroheizungen an einer Leitung können Brände auslösen
Auch den verstärkten Einsatz von Elektroheizungen und -strahlern sieht der Verband kritisch. In Gebäuden mit älteren Stromkabeln oder bei vielen Geräten, die an eine Zuleitung geklemmt sind, könnten die Kontakte extrem heiß werden und in Brand geraten. „Vor dem Einsatz von leistungsstarken Elektroheizungen sollte man unbedingt eine Fachkraft zu Rate ziehen“, sagt Asmussen. Auch sollten Kamine oder Öfen, die lange nicht genutzt wurden, vor der Wiederinbetriebnahme fachgerecht angeschlossen und von einem Schornsteinfeger geprüft werden.
Einfrieren von Heizungsrohren vermeiden
Der GDV spricht eine weitere Empfehlung aus: Auch wenn Mieter Energiekosten sparen wollen, sollten sie auf das Heizen selbst ungenutzter Räume jedoch nicht völlig verzichten, um Frostschäden zu vermeiden. Die Frostschutzstellung am Heizkörperventil schaffe allerdings keine Sicherheit: Sie sorgt nur dafür, dass der Heizkörper selbst nicht einfriert, schützt aber nicht das Gebäude oder dessen Sanitärinstallationen, so der GDV. Deswegen sei es besser, das Ventil auf die Stufe eins zu stellen.