Welche Versicherungen verbreitet sind und welche nicht
Nach einer aktuellen Befragung des Insurtechs Clark sind Sachversicherungen deutlich stärker verbreitet als die Absicherung von Arbeitskraft und Gesundheit. Kaum mehr als 15 Prozent haben demnach eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Am gestrigen 28. Juni war der „Tag der Versicherungen“. Das dürften die wenigsten wissen, wurde er doch vermutlich von einem US-amerikanischen Versicherungskonzern zu Werbezwecken ins Leben gerufen. Der Onlinemakler Clark hat den Tag dennoch bewusst für die Veröffentlichung einer von ihr beim Marktforschungsunternehmen Yougov in Auftrag gegebenen Studie genutzt. Die repräsentative Umfrage unter rund 1000 Personen ab 18 Jahren soll zeigen, zu welchem prozentualen Anteil die Deutschen Versicherungsverträge der unterschiedlichen Sparten unterhalten.
Sachversicherungen liegen weit vorne
Am weitesten verbreitet sind Privathaftpflicht (65 Prozent), Kfz-Versicherung (Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko: 61 Prozent) und Hausratversicherung (58 Prozent). In Sachen Gesundheit oder Arbeitskraft sind die Werte deutlich niedriger. Dass dies nicht zwingend etwas über Präferenzen von Kunden oder die Bedeutung der Produkte sagt, sondern mit den unterschiedlichen Kosten der Produktarten zu tun haben dürfte, erwähnen die Studienautoren nicht. So kommt die private Unfallversicherung auf einen Wert von 26 Prozent. 20 Prozent besitzen eine private oder betriebliche Rentenversicherung, zwölf Prozent eine Risikolebensversicherung und zehn Prozent verfügen über eine private Pflegeversicherung. Zahlen zu anderen Versicherungsarten nennt die Veröffentlichung zur Studie nicht.
Haben wirklich so wenige Deutsche eine BU-Versicherung?
Die vielleicht wichtigste Police in Sachen Existenzsicherung, die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), haben der Studie zufolge nur 15 Prozent abgeschlossen. Das ist aber schon etwas mehr als in der Vorjahresstudie, in der nur zwölf Prozent angaben, sie im Portfolio zu haben. Trotz der immer noch niedrigen Abschlussquote sagt allerdings rund ein Viertel der Befragten (26 Prozent), dass sie eine BU als besonders wichtig einstufen. In der Altersgruppe zwischen 25 bis 34 Jahre, in der sich viele Berufsanfänger tummeln dürften, schätzen das sogar 35 Prozent so ein.
Nach Daten zur Versicherungsdichte, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft auf Grundlage einer Stichprobe des Statistischen Bundesamts unter 60.000 Haushalten 2018 vorgestellt hat, haben 25,6 Prozent der Haushalte einen BU-Vertrag. Bei der Clark-Umfrage wurden Einzelpersonen befragt. Daraus könnten Unterschiede resultieren.
Erstaunliche Empfehlung
Zur Einordnung der Ergebnisse sagt Marco Adelt, Co-Gründer und COO der Clark Germany GmbH: „Die Absicherung der Schäden anderer ist natürlich absolut empfehlenswert und sinnvoll. Jedoch sollten existenzbedrohende Risiken, die eventuell in der Zukunft liegen, nicht auf die leichte Schulter genommen oder als unrealistisch eingestuft werden.“
Die Empfehlung, die das Insurtech dann allerdings gibt, überrascht, denn mit Arbeitskraftabsicherung und Vorsorge hat sie wenig zu tun. Mit der steigenden Digitalisierung nehme beispielsweise auch die Cyberkriminalität zu, gegen deren finanzielle Folgen eine Internetversicherung schütze, heißt es da. Doch solche Policen werden Verbrauchern in der Regel nicht empfohlen und spielen am Markt auch bisher kaum eine Rolle. Insoweit soll das Beispiel wohl den Interessen von Clark als Vermittler dienen.