DEVK-Umfrage: Jeder Zweite fühlt sich schlecht fürs Alter abgesichert
Viele Bundesbürger blicken sorgenvoll in die Zukunft. Besonders Frauen und Menschen ohne Berufsabschluss befürchten finanzielle Einbußen im Ruhestand. Die Gründe dafür gewichten Männer und Frauen teils sehr unterschiedlich.
In 30 Jahren werden voraussichtlich weniger als zwei Beitragszahler die gesetzliche Rente für einen Ruheständler finanzieren müssen, so lautet die Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Zum Vergleich: 1960 finanzierten in Deutschland noch sechs Menschen einen Rentner. Dieser demografische Wandel besorgt viele Bundesbürger und verstärkt ihre Ängste hinsichtlich der finanziellen Absicherung im Ruhestand. Das belegt eine aktuelle Umfrage von Civey im Auftrag der DEVK Versicherungen. Befragt wurden mehr als 5.000 Bundesbürgerinnen und -bürger. Das zentrale Ergebnis: Nur etwa sieben Prozent der über 18-Jährigen fühlen sich „sehr gut“ auf ihren Ruhestand vorbereitet.
Angst um die Altersvorsorge: Eine Frage der Bildung
Bildung und Geschlecht spielen eine entscheidende Rolle bei diesen Bedenken. Insbesondere Menschen ohne formale Berufsausbildung machen sich große Sorgen. Fast 80 Prozent von ihnen fühlen sich unzureichend abgesichert, weniger als ein Prozent blicken optimistisch in die Zukunft. Im Vergleich dazu glauben bei den Akademikern nur etwa 38 Prozent, dass sie schlecht für die Rente gerüstet sind.
Männer fühlen sich finanziell besser auf den Ruhestand vorbereitet als Frauen
Geschlechtsbezogene Unterschiede sind ebenfalls deutlich erkennbar. Die DEVK-Umfrage ergab, dass die Hälfte der Frauen befürchtet, im Alter zu wenig Geld zur Verfügung zu haben, wobei etwa 21 Prozent ihre finanzielle Situation als „sehr schlecht“ einschätzen. Nur vier Prozent der Frauen haben ein „sehr positives“ Gefühl in Hinblick auf ihre Altersvorsorge. Im Gegensatz dazu scheinen Männer besser aufgestellt zu sein: Zehn Prozent der Befragten bewerten ihre Zukunftsaussichten als „sehr gut" und 25 Prozent glauben, dass sie „eher gut“ abgesichert sind. Allerdings schätzen rund 44 Prozent der Männer ihre Aussichten immer noch als „schlecht“ ein.
Knapp jeder fünfte Rentner ist von Altersarmut betroffen
Diese Ängste sind nicht unbegründet: Laut Destatis sind in Deutschland rund 18 Prozent der über 65-Jährigen von Altersarmut betroffen – Frauen häufiger als Männer. Die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer nannten verschiedene Gründe, warum Menschen im Alter finanzielle Schwierigkeiten haben. Für etwa 79 Prozent liegt die Hauptursache in einem zu geringen Einkommen während ihres Arbeitslebens, gefolgt von Teilzeitbeschäftigung (54 Prozent) und Trennung bzw. Scheidung (46 Prozent).
Frauen sind häufiger in Teilzeit und familiär stärker belastet
Auch hier gibt es geschlechterspezifische Unterschiede. So ist für rund 59 Prozent der Frauen Teilzeitarbeit verantwortlich für Altersarmut, aber nur für 49 Prozent der Männer. Außerdem gewichten die weiblichen Befragten Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern erheblich schwerer (49 Prozent) als die männlichen (28 Prozent). Und auch Kindererziehungszeiten sind für Frauen deutlich relevanter (34 Prozent) als für Männer (22 Prozent).
Die Ergebnisse sind keine Überraschung: 2022 waren laut Destatis etwa 19,3 Millionen Frauen in Deutschland berufstätig, wobei fast die Hälfte von ihnen in Teilzeit arbeitete. Rund ein Drittel der Frauen gab an, sich um Kinder, Angehörige oder andere familiäre Verpflichtungen kümmern zu müssen. Im Vergleich dazu hatten nur etwa acht Prozent der teilzeitarbeitenden Männer diese Verpflichtungen: Sie nutzten die freie Zeit eher für Aus- oder Fortbildungen.
Finanzielle Vorsorge fürs Alter: Immobilien besonders beliebt
Um sicherzustellen, dass sie im Ruhestand über ausreichend finanzielle Mittel verfügen, ergreifen die meisten Befragten Maßnahmen. Rund 61 Prozent gaben an, privat für ihr Alter vorzusorgen, wobei Männer dies etwas häufiger tun (66 Prozent) als Frauen (57 Prozent). Wohneigentum erweist sich als besonders begehrte Absicherung für die Zukunft. 55 Prozent der Umfrageteilnehmer investieren in Immobilien, während 46 Prozent in private Rentenversicherungen und 43 Prozent in betriebliche Altersversorgungsmöglichkeiten setzen. Zudem versuchen 42 Prozent ihr Glück mit Aktien oder Fonds. Das Risiko wird von etwa 50 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen in Kauf genommen.