Liebling, Corona hat die Löhne geschrumpft
Laut neuem Stepstone-Gehaltsreport sind die durchschnittlichen Einkommen in Deutschland um drei Prozent gesunken – auch die Versicherungsbranche blieb davon nicht verschont.
Kaum Kontakte, schlechtere Stimmung – und weniger Geld in der Haushaltkasse? Corona schränkt nicht nur das Privatleben ein, sondern lässt offenbar auch die Gehälter schrumpfen. Erst vor wenigen Tagen berichtete das Statistische Bundesamt, dass sich die Nominallöhne der Deutschen zum ersten Mal seit 2007 rückläufig entwickelt haben. Ein ähnliches Bild zeichnet nun auch der Gehaltsreport 2021 von Stepstone.
Das Jobportal hat rund 250.000 Gehaltsdaten analysiert. Ergebnis: Das jährliche Brutto-Durchschnittseinkommen sank 2020 von 58 785 Euro im Vorjahr auf nur noch 56.985 Euro – ein Minus von drei Prozent. Die höchsten Gehälter erzielten demnach Ärzte (89.500 Euro). In den Werten sind auch Boni, Provisionen und Prämien enthalten.
Branchenüberblick: Versicherungen im Mittelfeld
Bei den Branchen führen Deutschlands Schlüsselindustrien das Gehaltsranking an: Auf Platz 1 liegen Banken (69.568 Euro im Jahr), gefolgt von Pharmaindustrie (69.450) und Fahrzeugbau (68.483). Am wenigsten verdienten hingegen Angestellte in den Bereichen Freizeit, Touristik, Kultur & Sport (47.464), Personaldienstleistungen (47.357), Handwerk (41.067) und im Hotel- bzw. Gastronomiegewerbe (40.098). Angestellte im Versicherungsbereich lagen mit einem Durchschnittssalär von 63.111 Euro auf dem achten Platz der bestzahlenden Branchen. Im vergangenen Jahr waren es im Schnitt jedoch noch 64.766 Euro im Jahr – und damit 2,6 Prozent mehr.
Gender Pay Gap im Finanzsektor
Gehalt ist dabei nicht gleich Gehalt. Wie viel Arbeitnehmer innerhalb einer Branche verdienen, hängt von verschiedenen Faktoren ab – etwa vom Geschlecht. Das gilt besonders im Bereich Finanzen, Versicherungen und Banking: Hier verdienen männliche Arbeitnehmer im Schnitt 71.903 Euro, während Frauen nur auf 56.802 Euro kamen. Die obere Führungsebene ist vielfach vorwiegend mit Männern besetzt. So liegt laut Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung der Frauenanteil in Versicherungsvorständen aktuell gerade einmal bei elf Prozent.
Ab März Gehaltsspannen bei allen Jobs
„Das Gehalt ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema. Das verunsichert Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie wissen häufig nicht, welches Gehalt sie in ihrem Job erreichen können – und Arbeitgeber sorgen zu selten für Transparenz", sagt André Schaefer, Gehaltsexperte bei StepStone. Mit dem Gehaltsreport wolle man beiden Seiten mehr Orientierung geben. Ab dem 10. März gibt die Plattform dann bei allen Jobs die Gehaltsspannen an.