18.05.2021 Branche

Sparen ohne Zinsen – na und?

Deutschlands Sparer nehmen die Zinsflaute beim Tages- und Festgeld erstaunlich gleichgültig hin. Jeder Zweite lässt sein Geld auf dem nahezu unverzinstem Sparbuch liegen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Postbank.

„Mir doch egal, wenn ich keine Zinsen bekomme!“ So lautet offenbar das Credo vieler deutscher Sparer. Auch dass sie damit reale Verluste erleiden, scheint sich nicht auf die Anlagestrategie auszuwirken. (Foto: Postbank / © Krakenimages.com)
„Mir doch egal, wenn ich keine Zinsen bekomme!“ So lautet offenbar das Credo vieler deutscher Sparer. Auch dass sie damit reale Verluste erleiden, scheint sich nicht auf die Anlagestrategie auszuwirken.
(Foto: Postbank / © Krakenimages.com)

Rendite auf klassische Spar­einlagen? Das war einmal. Stattdessen sinken die Zinserträge seit Jahren von einem Allzeittief zum nächsten. So liegt die Durchschnittsverzinsung für zwölfmonatiges Tagesgeld, den das Verbraucherportal Biallo seit 13 Jahren regelmäßig erhebt, bei aktuell 0,15 Prozent. So niedrig war der Wert noch nie. Dabei handelt es sich hier um einen Durchschnittswert, der immer auch die besten Angebote am Markt berücksichtigt. Tatsächlich also dürften viele Sparer sogar noch weniger oder sogar gar keine Zinsen auf ihre Festgeldeinlagen erhalten – liegen höhere Beträge auf dem Konto, drohen vielfach sogar Strafzinsen. Bei einer aktuellen Teuerungsrate von rund zwei Prozent machen die Verbraucher in jedem Fall einen Realverlust. Doch die Mehrheit der Sparer schaut dem zinslosen Treiben offenbar tatenlos zu. Das jedenfalls ist die überraschende Erkenntnis einer repräsentativen Postbank-Umfrage. 

Gleichgültigkeit als Anlagephilosophie

 

Demnach ist es einem Drittel aller Deutschen (29 Prozent) unwichtig oder sogar egal, ob ihr Geld Gewinne einbringt. Zwar gaben 71 Prozent der Befragten an, dass Rendite für ihre Geldanlage von Bedeutung sei. Für viele Anleger ist dieser Anspruch allerdings nicht mehr als ein Lippen­bekenntnis: Jeder zweite Sparer (53 Prozent) legt Geld auf einem nahezu unverzinsten Sparkonto zurück. Jeder Dritte parkt seine Ersparnisse auf dem Girokonto (34 Prozent). „Damit nehmen sie in Kauf, dass ihre Rücklagen über die Zeit an Wert verlieren, da nicht einmal ein Inflations­ausgleich erzielt wird. Zudem verschenken sie Chancen, ihr Vermögen zu vermehren“, meint Frank Kuczera von der Postbank. 

Aktienbesitzer mit mehr Renditebewusstsein

 

Immerhin jeder vierte Sparer (26 Prozent) investiert Geld in Aktien oder Fondsanteile. Anlegernaturgemäß sind Wertpapier­besitzer deutlich renditeorientierter als der normale Durch­schnitts­sparer. 88 Prozent ist es wichtig, dass ihre Geld­anlage Gewinn einbringt – ganze 17 Prozent­punkte mehr als beim Durch­schnitt. Nur knapp jedem neunten Anleger (zwölf Prozent), der in Aktien oder Fonds investiert, sind Rendite­chancen unwichtig oder egal.


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