Sparst du noch oder legst du schon an?
Aktuelle Studie von J.P. Morgan zu Anlageverhalten und die Risikobereitschaft europäischer Anleger zeigt: Wertpapieranlage unpopulär, Frauen weniger risikobereit. Weitere Erkenntnis: Geldanleger sind selbstbewusster!
Zu riskant, zu teuer, zu beratungsintensiv: Das Thema Aktieninvestments stößt bei Anlegern auf Vorbehalte. Trotz Magerzinsen vertrauen sie lieber auf konventionelle Spar- und Tagesgeldkonten. Das ist das Ergebnis einer Anlegerstudie vom Januar 2021, die der Finanzdienstleistungskonzern J.P. Morgan Asset Management in zehn europäischen Ländern durchgeführt hat. Die Teilnehmer waren zwischen 30 und 60 Jahre alt, besaßen Kapitalanlagen oder Ersparnisse und verfügten zudem über ein bestimmtes Mindesteinkommen. 64 Prozent gaben an, Erfahrungen am Kapitalmarkt zu haben. Ein Fokus der Studie lag insbesondere auf dem geschlechterspezifischen Sparverhalten. Es stellte sich heraus, dass zwei Drittel der befragten Frauen (in der berücksichtigten Altersgruppe) ihre freien Mittel sparen oder investieren, aber nicht einmal jede fünfte Frau regelmäßig am Kapitalmarkt anlegt. Beim anderen Geschlecht ist die Quote höher. Drei Viertel der befragten Männer im Alter von 30 bis 45 Jahren sind Sparer, drei von zehn legen regelmäßig Geld beiseite.
Hauptmotiv: Rücklagen für Notfälle und für den Ruhestand
Weniger groß sind die Unterschiede bei den Sparzielen: 45 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer gaben hier die Schaffung eines finanziellen Notfallpolsters an. Sparen für den Ruhestand bildet das zweithäufigste Motiv, 42 Prozent der Frauen bzw. 38 Prozent der Männer machten hier ihr Kreuz (Mehrfachnennungen möglich). Sowohl Frauen als auch Männer haben im vergangenen Jahr weniger ausgegeben und mehr gespart.
Wertpapieranlage mit Negativimage, Festgeld und Sparbuch weiterhin populärer
Zudem zeigt die Befragung, warum das Thema Wertpapieranlage noch immer ein verhältnismäßig schlechtes Image hat. 34 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer assoziieren mit Aktien, Fonds und Co. den Begriff „Schwankungen”. Auch „Langfristige Bindung” (30 bzw. 33 Prozent) und die Notwendigkeit „größere Beträge anzulegen” (28 bzw. 30 Prozent) werden häufig genannt. Jeweils 27 Prozent verbinden das Thema Wertpapieranlage mit einer „notwendigen Beratung”. Sparbuch und Tagesgeld werden dagegen als weniger stressig und aufwändig empfunden. Als zusätzliche Vorteile werden die kleineren Sparbeträge, eine leichte Zugänglichkeit und Flexibilität assoziiert. Gleichzeitig gaben 73 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer an, es sich „nicht erlauben zu können” mit ihrem Geld Risiken einzugehen.
Geldanlage steigert das Selbstwertgefühl
Interessante Erkenntnis der Studie: Mehr als ein Drittel der Frauen, die ihr Geld sparen bzw. anlegen (in der Studie „Anlegerinnen” genannt) attestierten sich ein überdurchschnittlich hohes Selbstwertgefühl, bei jenen ohne jegliche Sparaktivitäten lag der Anteil lediglich bei 25 Prozent. Auch unter den Männern steigt das Selbstwertgefühl, sobald sie in Sachen Geldanlage aktiv werden (50 Prozent Anleger zu 42 Prozent Nicht-Anleger). Gefragt wurde auch nach den persönlichen finanziellen Folgen der Pandemie. Rund 70 Prozent der Frauen als auch der Männer gaben an, dass die Corona-Krise keine bzw. noch keine Auswirkungen auf ihre Einkommen habe. 27 bejahten dies.