22.03.2021 Branche

Studie: Corona-Stress überfordert Deutschlands Arbeitnehmer

Laut einer Gallup-Umfrage führt die psychische Belastung durch Corona dazu, dass die Job-Zufriedenheit von Arbeitnehmern schwindet – vor allem bei Kurzarbeit. Je mehr sich der Arbeitgeber um sie kümmert, desto höher die Loyalität der Mitarbeiter.

Corona-Blues: Viele Angestellte fühlen sich wegen der dauerhaften Krisensituation überlastet. Mangelndes Einfühlungsvermögen des Chefs wirkt zusätzlich demoralisierend. (Foto: HUK-Coburg)
Corona-Blues: Viele Angestellte fühlen sich wegen der dauerhaften Krisensituation überlastet. Mangelndes Einfühlungsvermögen des Chefs wirkt zusätzlich demoralisierend.
(Foto: HUK-Coburg)

Nicht nur Corona – auch der pandemiebedingte Stress macht die Menschen krank. Das bestätigen die Zahlen der gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Laut DAK stiegen die beruflichen Ausfälle wegen psychischer Erkrankungen im Coronajahr auf 265 Fehltage je 100 Versicherte – so viel wie noch nie. Und die Debeka meldet Rekordausgaben für eingereichte Rechnungen im Zusammenhang mit Psycho- und Verhaltenstherapien.

Mentaler Stress verringert Bindung zum Arbeitgeber

 

Eine Studie des Beratungsunternehmen Gallup zeigt nun, wie stark die Krise Deutschlands Berufstätige auf die Psyche schlägt. Demnach hatten im Herbst des ersten Coronajahres 35 Prozent der Befragten das Gefühl, aufgrund von Arbeitsstress ausgebrannt zu sein. In den beiden Vorjahren waren es nach Angaben der Studienmacher nur 26 Prozent. Die Burnout-Gefahr sei deutlich gestiegen, so Gallup-Experte Marco Nink zu den Zahlen.

Der psychische Druck nagt offenbar auch an der Loyalität der Beschäftigten. Nur noch 61 Prozent wollen ohne Wenn und Aber in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma arbeiten. Im Vorjahr waren es noch 73 Prozent, davor sogar 78 Prozent. Besonders wechselwillig sind Nink zufolge Menschen in Kurzarbeit. „Kurzarbeit geht einher mit einer Eintrübung des Vertrauensverhältnisses und einem kritischeren Bild vom Arbeitgeber.“

In der Krise rächt sich schlechter Führungsstil

 

Gleichzeitig bekommen Unternehmen gute Noten für ihre Reaktion auf die Pandemie. Jeweils deutliche Mehrheiten der Befragten sind mit der Geschäftsführung zufrieden, sehen klare Maßnahmenpläne in Bezug auf die Gesundheit und glauben, dass sich ihr Unternehmen für ihr Wohlergehen interessiert. „Die Corona-Krise polarisiert die Arbeitnehmerschaft in Deutschland“, folgert Nink. „Unternehmen, die sich in den vergangenen Monaten um ihre Beschäftigten als Mensch und nicht nur als reine Arbeitskraft gekümmert haben, profitieren von einer hohen emotionalen Mitarbeiterbindung.“ Zugleich seien die negativen Seiten der Krise zu beobachten: Dort, wo Führungskräfte deutliche Defizite zeigten, hätten Mitarbeiter innerlich gekündigt, seien bereit für einen Jobwechsel oder schauten sich schon nach einem neuen Arbeitgeber um.


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