28.04.2021 Branche

TK-Studie: Hohes Vertrauen in deutsches Gesundheits­system

Was läuft gut? Wo hapert es? Wo ist der Reformstau am größten? Der jährliche „TK-Meinungspuls Gesundheit 2021“ zeigt, wie die Bundesbürger unser Gesundheitssystem einschätzen.

Mediziner genießen einen guten Ruf – das gilt auch für das gesamte deutsche Gesundheitssystem. Vor allem nach der Pandemie ist das Renomme nochmal deutlich gestiegen. (Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com)
Mediziner genießen einen guten Ruf – das gilt auch für das gesamte deutsche Gesundheitssystem. Vor allem nach der Pandemie ist das Renomme nochmal deutlich gestiegen.
(Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com)

Zufrieden und kritisch zugleich – so sehen die Bundesbürger das deutsche Gesundheitssystem. Das ergab die repräsentative Umfrage „TK-Meinungspuls 2021“, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse durchgeführt hat. Für die Studie wurden im Januar 2021 bundesweit rund 2000 Personen ab 18 Jahren befragt.

Gesundheitssystem überzeugt, Top-Bewertungen für Pandemiebewältigung

 

Insgesamt sind 90 Prozent der Menschen in Deutschland zufrieden mit dem hiesigen Gesundheitssystem – der höchste Wert seit der erstmaligen Befragung im Jahr 2001. Viel Lob gab es auch für das Gesundheitsmanagement während der Coronakrise. 81 Prozent gaben an, dass die Pandemie im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hierzulande bislang „Sehr Gut” oder „Gut” bewältigt wurde. Gleichzeitig sehen die Bürger in vielen Bereichen Handlungs bzw. Verbesserungsbedarf. Vor allem die „bessere Bezahlung von Pflegekräften” (72 Prozent) und die „bessere medizinische Versorgung auf dem Land” (51 Prozent) sind nach Auffassung der Befragten „Muss-Themen” der Gesundheitspolitik.

Bürger rechnen fest mit Beitragserhöhungen

 

Als realistisch erweist sich auch die Einschätzung der Beitragsentwicklung. 89 Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Beiträgen, bei der Pflegeversicherung gehen sogar 93 Prozent von einem Anstieg innerhalb der kommenden fünf Jahre aus. Gleichzeitig erwarten 39 Prozent der repräsentativen Studienteilnehmer künftig Leistungskürzungen. Nur 12 Prozent prognostizieren eine Verbesserung der Kassenleistungen. Dabei wären 7 von 10 Befragten bereit, für ein gleichbleibendes Leistungsniveau höhere Beiträge in Kauf zu nehmen.

Hohe Bereitschaft zur kontrollierten Datenweitergabe

 

Auch das Dauerthema Digitalisierung stand auf dem Fragebogen. Dabei zeigen sich die Deutschen weitaus innovationsbereiter als mitunter vermutet. So befürwortet eine deutliche Mehrheit die Anfang Januar bundesweit gestartete elektronische Patientenakte (ePA). Drei Viertel der Befragten (77 Prozent) wären zudem bereit, Gesundheits- und Fitnessdaten in anonymer Form für die medizinische Forschung bereitzustellen. 63 Prozent der Befragten würden diese Daten ihrer Krankenkasse zur Verfügung stellen, um neue Versorgungsangebote zu entwickeln. Nur 23 Prozent würden die Daten an Wirtschaftsunternehmen geben, um dafür persönliche Vorteile zu erhalten. 

Pflege: Ein Drittel der GKV-Versicherten sorgt privat vor

 

Interessante Erkenntnisse bringt die Studie im Bereich Pflege: Laut Erhebung ist vor allem bei jüngeren Menschen das Thema Pflegeheim kein Tabu. 47 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 können sich vorstellen, im Alter in einem Pflegeheim zu leben. Zudem sorgt ein Drittel der befragten GKV-Versicherten neben der Pflegeversicherung finanziell für den eigenen Pflegefall privat vor. Weitere 18 Prozent planen, dies in nächster Zeit zu tun. Knapp die Hälfte (49 Prozent) sorgt hingegen nicht vor und hat das auch nicht vor. Auch hier wird das Thema Digitalisierung immer präsenter. Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass in fünf Jahren die Pflege von Betroffenen und ihren Angehörigen vor allem digital organisiert werden kann.

TK-Chef zieht positives Fazit

 

 „Die Zahlen zeigen, dass die Mehrheit zwar sehr zufrieden ist, viele aber auch Handlungsbedarf sehen. Gleichzeitig sind die Menschen offen, in Sachen Gesundheit Neues auszuprobieren”, so TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas. Sein Resümee: „Das sind gute Voraussetzungen für notwendige Veränderungen, denn in der Gesundheitspolitik gibt es viel zu tun – das hat die Pandemie noch einmal verdeutlicht.”

 (Foto: Techniker Krankenkasse)
(Foto: Techniker Krankenkasse)
 (Foto: Techniker Krankenkasse)
(Foto: Techniker Krankenkasse)

Weitere Artikel

Listing

19.07.2024 Branche

Versichern nicht vergessen: Welche Policen Azubis zum Start brauchen

Raus aus der Schule, rein ins Berufsleben: Bald beginnt für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein neuer Lebensabschnitt und damit auch ein Stück finanzielle Unbhängigkeit. Auch die richtige Absicherung gehört jetzt dazu. Wie sich Azubis versichern sollten – die Verbraucherzentrale Hamburg gibt wichtige Tipps.

> weiterlesen
Listing

05.07.2024 Branche

Selbstständige: Lebensstandard im Alter stark gefährdet

Eine repräsentative Umfrage für den Versicherer HDI Deutschland zeigt: Selbstständige und freiberuflich Tätige haben im Ruhestand deutlich mehr finanzielle Nachteile als andere Gruppen. Ein Drittel von ihnen muss sogar mit weniger als 700 Euro Rente auskommen.

> weiterlesen
Listing

28.06.2024 Branche

Elementarschäden: Bewegung in der Debatte

Trotz zahlreicher neuer Hochwasserereignisse ist die Diskussion um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden festgefahren. Einige Experten äußern sich dazu positiv – und auch einzelne Versicherer sind nicht (mehr) ganz auf GDV-Linie.

> weiterlesen