Verbände warnen Politik vor Aus für Terrorversicherer
Die Wirtschaftsverbände BDI und GVNW fordern das Bundesfinanzministerium in einem Schreiben auf, die Staatsgarantie für den Terrorversicherer Extremus über 2022 hinaus zu verlängern. Anderweitig sei ein umfassender und bezahlbarer Schutz nicht zu organisieren.
Vor drei Jahren verlängerte die damalige Bundesregierung die Staatsgarantie für die Extremus Versicherungs-AG bis Ende 2022. Nach dem Willen des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) sollte diese auch nach Ende des Jahres fortbestehen. Das geht aus einem Schreiben der beiden Wirtschaftsverbände an das Bundesfinanzministerium hervor, das VP-Online vorliegt.
Staatsgarantie zur Absicherung von Schäden durch Terroranschläge
Extremus ist ein Spezialversicherer mit Sitz in Köln, der 2002 unter dem Eindruck der Terroranschläge vom 11. September 2001 gegründet wurde. Daran beteiligt sind eine Vielzahl namhafter deutscher und ausländischer Versicherungsunternehmen. Extremus stellt nach der letzten Verlängerung 2019 für Großschäden durch Terrorismus eine Jahreskapazität von 2,52 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Staat stockt diese auf neun Milliarden Euro auf. So erhalten Unternehmen und Institutionen einen Versicherungsschutz im Rahmen der Feuer- und Betriebsunterbrechungsversicherung bis zu einer Gesamtsumme von 25 Millionen Euro.
Wirtschaft braucht den Schutz
Aufgrund der sich verschärfenden geopolitischen Lage sei es „weiterhin sehr wichtig, dass der deutschen Wirtschaft von einem verlässlichen und kapitalstarken Partner umfassender und ausreichender Versicherungsschutz für Sach- und Betriebsunterbrechungsrisiken zur Verfügung gestellt werden kann“, schreiben Dr. Klaus Günter Deutsch, Abteilungsleiter Research, Industrie- und Wirtschaftspolitik vom BDI und Stefan Rosenowski, Geschäftsführer des GVNW.
Erst- und Rückversicherungsmarkt kann Extremus nicht ersetzen
Ohne die Unterstützung durch die Bundesgarantie befürchtet man, dass Extremus den Geschäftsbetrieb kurzfristig einstellen müsse. Alternativen gebe es jedoch kaum. Der freie Versicherungsmarkt stelle, innerhalb wie außerhalb Deutschlands, weiterhin keine ausreichenden Absicherungsmöglichkeiten für Terrorrisiken zur Verfügung. Ein Rückzug von Extremus könnte somit auch zu Preissteigerungen führen. Im angespannten Industrie- und Gewerbeversicherungsmarkt könnte das wiederum bedeuten, dass viele Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen auf die aus Sicht der beiden Wirtschaftsverbände wichtige Absicherung gegen Terrorrisiken ganz oder teilweise verzichten werden.
Schnelle Entscheidung für Planungssicherheit erforderlich
GVNW und BDI plädieren aber nicht nur für die Fortsetzung der öffentlich-privaten Partnerschaft, sondern drängen auch zur Eile. Grund: Das Szenario von 2019 solle sich nicht wiederholen, als viele Unternehmen lange hätten warten müssen. Die Unsicherheit habe damals dazu geführt, dass viele vorzeitig reagiert und schlechteren Schutz im Ausland eingekauft hätten. Eine frühzeitige Verlängerung sei geboten, damit die notwendige Planungssicherheit bei der Absicherung von Terrorrisiken gewährleistet sei.