27.07.2022 Branche

Wegen Corona: Delle bei der Lebenserwartung

Jetzt ist es amtlich: Während der Corona-Pandemie sind mehr Menschen gestorben als statistisch erwartet. Das geht aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor.

Säuglinge, die 2021 auf die Welt kamen, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von „nur noch“ 83,2 (Mädchen) bzw. 78,2 Jahren (Jungen). (Foto: PublicDomainPictures/Pixabay)
Säuglinge, die 2021 auf die Welt kamen, haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von „nur noch“ 83,2 (Mädchen) bzw. 78,2 Jahren (Jungen).
(Foto: PublicDomainPictures/Pixabay)

Nach offiziellen Zahlen hat die Viruswelle einen Knick in der durchschnittlichen Lebenserwartung bewirkt. Sie betrug im Jahr 2021 für neugeborene Mädchen 83,2 Jahre  – 2019 waren es noch 83,7 Jahre – und für neugeborene Jungen 78,2 Jahre (2019:78,8). Die Entwicklung der Lebenserwartung zeigt Veränderungen der Sterblichkeit an, die von der Altersstruktur unabhängig sind. Sie ist deshalb besonders gut für Zeitvergleiche geeignet. Sterbetafeln dienen insbesondere Lebensversicherern als wichtiges Messinstrument zur Ermittlung der durchschnittlichen Todesfallwahrscheinlichkeit der Versicherten – und somit zur Kalkulation der Beiträge.

Ostdeutsche besonders stark betroffen

 

Die Auswertung nach Regionen zeigt, dass der Rückgang der Lebenserwartung in Ostdeutschland überdurchschnittlich hoch ausfiel. Für Jungen nahm dieser Wert um 1,3 Jahre, für Mädchen um 0,9 Jahre ab. In Westdeutschland betrug der Rückgang bei den Jungen dagegen nur 0,4 Jahre und bei den Mädchen 0,3 Jahre. Hintergrund: Die ostdeutschen Bundesländer waren ab der zweiten Welle besonders stark von der Pandemie betroffen. Die Lebenserwartung bei Geburt für Jungen beträgt nun 76,4 Jahre in Ost- und 78,6 Jahre in Westdeutschland, für Mädchen 82,7 Jahre im Osten und 83,3 Jahre im Westen. 

Bis zu 100.000 zusätzliche Sterbefälle

 

In der Gesamtbevölkerung ist die Zahl der Sterbefälle von 2019 auf 2021 um neun Prozent gestiegen. Bezogen auf die beiden Jahre 2020 und 2021 gab es demnach etwa 70.000 bis 100.000 zusätzliche Sterbefälle. Beim Robert Koch-Institut wurden in diesen beiden Jahren fast 115.000 Covind-19-Todesfälle gemeldet. Maßnahmen und Verhaltensänderungen im Zuge der Pandemie können auch dafür gesorgt haben, dass 2020 und 2021 weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie beispielsweise die Grippe verursacht wurden. 

So rechnet Destatis

 

Zur Berechnung wird die Zahl der Gestorbenen in einem bestimmten Zeitraum (zum Beispiel im Jahr 2021) ins Verhältnis zur Bevölkerung in den einzelnen Altersjahren gesetzt. In einer nach Geschlecht getrennten Tabelle zeigen Sterbetafeln dann an, wie viele Personen eines Ausgangsbestandes bis zu einem bestimmten Alter überleben und sterben. Auf Basis dieser Informationen gibt die Sterbetafel Auskunft über die geschlechtsspezifische durchschnittliche Lebenserwartung in den einzelnen Altersjahren. Die Berechnung enthält keine Annahmen dazu, wie sich die Lebenserwartung künftig entwickeln wird. Die Lebenserwartung Neugeborener gibt demnach an, wie lange diese den aktuellen Überlebensverhältnissen entsprechend durchschnittlich leben würden. Die Ergebnisse für die Sterbetafel 2019/2021 für Deutschland und die Bundesländer sind hier einsehbar.­­


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