Allianz: Naturkatastrophen in den Sommermonaten belasten die Bilanz
Trotz eines im Vorjahresvergleich schwächeren Quartalsergebnisses steuert der Münchener Versicherungskonzern Allianz auf einen operativen Rekordgewinn zu.
Die schweren Sommer-Unwetter in Deutschland, Italien, Österreich, Slowenien und Kroatien kommen die Allianz teuer zu stehen. Im dritten Quartal 2023 regulierte der Münchener Versicherungskonzern Schäden durch Naturkatastrophen in Höhe von knapp 1,3 Milliarden Euro – fast viermal so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der operative Konzerngewinn fiel dadurch um 15 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr bleibt Finanzvorstand Giulio Terzariol aber zuversichtlich, dass die Allianz ihr Rekordergebnis aus 2022 in Höhe von 14,2 Milliarden Euro übertrifft.
Allianz hält Risiken in den eigenen Büchern
Die Schäden durch Naturkatastrophen zehrten im Schaden- und Unfallgeschäft der Allianz 7,3 Prozent der Einnahmen auf – und damit so viel wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Zum Vergleich: Nach der schweren Flutkatastrophe in Deutschland 2021 lag diese Quote nur bei 4,9 Prozent. Seit 2022 hält die Allianz einen größeren Teil der Risiken in ihren eigenen Büchern, statt sie an Rückversicherer wie die Munich Re abzutreten. Die hätten die Schwellen hochgesetzt, ab denen sie für große Schäden einspringen, und außerdem die Preise erhöht, erläutert Terzariol das Vorgehen.
Größeres Geschäftsvolumen im Schaden- und Unfallgeschäft
Entsprechend hat auch die Allianz bei ihren Kunden im Schaden- und Unfallgeschäft die Prämien angehoben, um höhere Belastungen – auch infolge der Inflation – aufzufangen. Insgesamt steigerte die Sparte ihr Geschäftsvolumen im dritten Quartal währungsbereinigt und auf vergleichbarer Basis um 10,8 Prozent. Zwar reichten die Einnahmen aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Doch die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Jahresvergleich von 92,5 auf 96,2 Prozent.
Allianz ist zufrieden mit den Sparten Leben und Kranken
Besser lief es in der Lebens- und Krankenversicherung. Deren operativer Gewinn ging zwar um rund fünf Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück. Dies lag jedoch vor allem an veränderten Währungskursen und Übergangseffekten infolge der neuen Rechnungslegung. Seit 2023 müssen große Versicherungsunternehmen ihre Geschäftszahlen nach den neuen Standards IFRS 17 und IFRS 9 berechnen. Die Zahlen aus dem Vorjahr wurden angepasst.
Stabiler Gewinn bei den Finanztöchtern Pimco und AGI
Unterdessen sammelten die Fonds der Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors (AGI) zusätzliches Geld von Kunden ein. Im dritten Quartal verbuchten sie Nettomittelzuflüsse von 10,5 Milliarden Euro. Die gesamte Fondssparte hielt ihren operativen Gewinn mit 788 Millionen Euro praktisch stabil. Zwar sanken die operativen Erträge um knapp drei Prozent, allerdings erhielt sie höhere erfolgsabhängige Provisionen.