Provinzial-Konzern auf Wachstumskurs
Der Provinzial-Konzern mit Hauptsitz in Münster hat seine Marktposition im vergangenen Jahr behaupten können. In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beiträge auf über vier Milliarden Euro, der Gesamtumsatz ging aber zurück.
Etwas schwächer in der Lebensversicherung, deutlich stärker in der Sachsparte: Der Provinzial-Konzern hat seine Bilanz für 2022 vorgelegt. „Wir freuen uns, dass wir mit unseren Schaden- und Unfallversicherern zum achten Mal in Folge stärker als der Markt gewachsen sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Breuer. So stiegen die Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft in der Schaden- und Unfallversicherung auf 4,1 Milliarden Euro und damit erstmals über der Vier-Milliarden-Euro-Grenze. Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent – etwas mehr als im Markt (4,0 Prozent).
Weniger Schäden, besseres Ergebnis
Im Vergleich zum durch die Unwetterkatastrophe „Bernd“ extrem belasteten Vorjahr reduzierte sich die Schadenbelastung 2022 erheblich. Die Schadenaufwendungen sanken gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Viertel. Allerdings schlugen die Wintersturmserie des vergangenen Jahres sowie das Unwetter „Emmelinde“ im letzten Mai mit rund 400 Millionen Euro spürbar zu Buche. Außerdem wirkten sich die Inflation und die gestiegenen Baukosten deutlich auf die Höhe der Schadenaufwendungen aus. Die Combined Ratio lag mit 98,5 Prozent (Markt 95 Prozent) gleichwohl deutlich unter dem durch „Bernd“ geprägten Vorjahreswert (126,8 Prozent). Der Jahresüberschuss der Provinzial Holding AG betrug 84,5 (Vorjahr: -131,6) Millionen Euro nach Steuern und übertraf damit nach Unternehmensangaben die im Rahmen der Fusion des Provinzial Konzerns gesteckten Ergebnisziele.
Komposit läuft, Leben schwächelt
Zum Wachstum in der Kompositversicherung hätten alle regionalen Gesellschaften des Konzerns beigetragen. In der Verbundenen Wohngebäudeversicherung betrug der Zuwachs 9,8 Prozent und lag damit klar über dem Marktdurchschnitt von 8 Prozent. Die gesamten Beitragseinnahmen der Versicherungsunternehmen des Konzerns beliefen sich 2022 auf 6,5 (6,8) Milliarden Euro. Hier wirkte sich der Rückgang bei den Einmalbeiträgen im Lebensversicherungsgeschäft aus. Die Beitragseinnahmen in der Lebensversicherung betrugen insgesamt 2,24 Milliarden Euro (-17,8 Prozent).
Fürs laufende Geschäftsjahr ist Breuer zumindest fürs Kompositgeschäft optimistisch: „Wir rechnen auch 2023 wieder mit einem marktüberdurchschnittlichen Beitragswachstum. Nach derzeitigem Stand sind gut 7 Prozent möglich“, so der Provinzial-Chef. In der Lebensparte sei bislang keine Trendwende zu verzeichnen.
Hintergrund: Provinzial
Der Provinzial Versicherungskonzern mit Hauptsitz in Münster gehört zu den großen deutschen Versicherungsgruppen und hat fünf Millionen Kundinnen und Kunden im Norden und Westen Deutschlands. Zum Konzern gehören die Regionalversicherer Provinzial Versicherung, Provinzial Nord Brandkasse, Hamburger Feuerkasse und Lippische Landesbrandversicherung. Rund 12.000 Menschen sind für den Konzern im Innen- und Außendienst tätig, dazu knapp 1.000 Auszubildende. Die Betreuung der Kundinnen und Kunden läuft über die Vertriebspartner in mehr als 1.300 Provinzial Agenturen, 116 Sparkassen mit ihren Filialen sowie durch die Zusammenarbeit mit Maklern.