Allianz: Telematik-Baustein in der Kfz-Police bekommt digitalen Unfallmelder
Neues System „DriveDot“ soll für einfachere Schadenbearbeitung bei Telematik-Kunden sorgen. Die Einführung ist auch eine Reaktion auf den fortwährenden Kampf um wertvolle Daten mit den Autoherstellern.
![Telematik: Sensoren zeichnen während der Fahrt Daten auf, zum Beispiel zu Geschwindigkeit, Beschleunigung sowie Brems- und Lenkverhalten. Über eine App werden diese Daten an den Versicherer übermittelt. (Foto: © metamorworks - stock.adobe.com)](/images/w800nc/adobestock_159244512.jpg)
(Foto: © metamorworks - stock.adobe.com)
Telematik ist weiterhin kein großer Erfolg beschieden
Eigene Datenbasis als Antwort im Kampf gegen die Hersteller
Hinter der Allianz-Innovation steht eine weit größere Debatte: Um die Frage, wer die Daten der Onboard-Meldedienste nutzen darf und wer nicht, wird seit Jahren gestritten. Vor allem die Versicherer hatten gemahnt, dass die wertvollen Informationen nicht allein den Autoherstellern vorbehalten bleiben dürfen. Um einen Gegenpol zum europäischen Auto-Notrufsystem „E-Call“ zu etablieren, hatte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) deshalb bereits im April 2016 ein eigenes automatisches Notruf-System gestartet. Doch dessen Erfolg hält sich bisher in Grenzen. Auch nicht besser steht es um einen Allianz-Vorschlag aus dem Jahr 2018. Damals hatte der Konzern vorgeschlagen, dass ein unabhängiger Treuhänder über diese Daten wachen solle, auch Behörden könnten so Zugriff bekommen. Doch die Automobilbranche will das Treuhänder-Modell nicht mittragen. Es erzeuge zusätzliche Bürokratie und sei vor einem Missbrauch der Daten nicht sicher.
Allianz folgt dem Beispiel Tesla
Auch wenn die Versicherer sehr wahrscheinlich keine Daten aus dem „E-Call“-System erhalten, hat die Allianz den Kampf um diese Währung des digitalen Zeitalters offenbar noch nicht aufgegeben. Der Versicherer wird nun wahrscheinlich versuchen sich ähnlich wie der Autobauer Tesla, der vor Kurzem eine eigene Kfz-Versicherung auf Telematik-Basis vorgestellt hat, eine interne Datenbasis aufzubauen. Dabei könnte das Telematik-Angebot der Testballon für den kompletten Bestand werden. Zudem hat die Allianz mit dem internationalen Modulaufbau die Möglichkeit, den Unfallmelder auch außerhalb von Deutschland auszubauen.
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