22.06.2022 Recht | Ratgeber

Wie die Fol­gen von Wald­brän­den ver­si­chert sind

Im Zuge der Waldbrände im Berliner Umland in den vergangenen Tagen weist der GDV auf die wachsenden Gefahren hin und gibt Verhaltenstipps. Die wichtige Waldbrandversicherung hätten viele Eigentümer privater Wälder angeblich nicht.

Die Waldbrandgefahr steigt, aber das Thema Versicherungsschutz spielt für Privateigentümer offenbar keine große Rolle. (Foto: © toa555 - stock.adobe.com)
Die Waldbrandgefahr steigt, aber das Thema Versicherungsschutz spielt für Privateigentümer offenbar keine große Rolle.
(Foto: © toa555 - stock.adobe.com)

Zwei verheerende Brände haben am vergangenen Wochenende in Brandenburg rund 400 Hektar Wald vernichtet. Auch wenn nicht jeder Brand zwingend etwas mit dem Klimawandel zu tun hat, ist klar, dass die Gefahren seit Jahren zunehmen. Das zeigen auch Zahlen, über die nun der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtet hat. So gab es 2020 laut Umweltbundesamt hierzulande 1360 Waldbrände. Die Zahl lag damit wie schon in den beiden Jahren zuvor über dem langjährigen Durchschnitt von 1035 Waldbränden. Der Anstieg geht offenkundig mit einer Zunahme heißer und trockener Wetterperioden einher.

Hitzetage verdreifacht – Gefahren für Wälder steigen

 

„Deutschlandweit hat sich die Zahl der Hitzetage verdreifacht“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. So gab es zwischen 2011 und 2020 bundesweit im Schnitt 11,1 Hitzetage pro Jahr – drei Mal so viele wie in den 1950er-Jahren. „Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel deutliche Spuren hinterlässt.“ Für die Zukunft müsse man sich wohl auf noch mehr trockene und heiße Tage einstellen. Für die hiesigen Wälder – insbesondere die Nadelholz-Monokulturen – bedeute das nichts Gutes. Das GDV-Szenario: Die Böden trocknen weiter aus, ein Blitzeinschlag oder eine achtlos weggeworfene Zigarette – und schon stehen große Flächen in Flammen.

Viel privater Wald, aber wenig Versicherungsschutz

 

Umso wichtiger wird aus Sicht des Interessenverbands der Versicherungsschutz, auf den bislang viele Waldbesitzer aber verzichten würden. Ob das tatsächlich zutrifft, ist unklar, da der GDV keine Zahlen vorlegt. Als Indiz dafür werden aber die geringen versicherten Schäden von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr bewertet.

Während öffentlicher Wald in der Regel nicht versichert ist, können Wald- und Forstbesitzer Feuer-, Blitz- und Explosionsrisiken mit einer Waldbrandversicherung abdecken. Dabei muss man wissen, dass knapp die Hälfte des deutschen Waldes in Privatbesitz ist. 29 Prozent gehören den Ländern, 19 Prozent den Städten und Kommunen und die übrigen vier Prozent dem Bund. Insgesamt besteht knapp ein Drittel der Landesfläche Deutschlands aus Wäldern, das sind rund 11,4 Millionen Hektar.

Was im Falle der Fälle abgesichert ist

 

Versichert sind laut GDV der Waldbestand, das bereits geschlagene Holz, aber auch Weihnachtsbaumkulturen. Ersetzt wird der durch Brand verursachte Sachschaden bis zur Höhe der vereinbaren Versicherungssumme. Aber auch der Löscheinsatz der Feuerwehr und Abräumkosten sind abgedeckt. Wer einen Waldbrand verursacht, sollte unbedingt eine private Haftpflichtversicherung haben, rät der Verband. Die übernimmt – je nach Einzelfall – den Schaden. In der Haftpflicht ist lediglich vorsätzliches Handeln ausgeschlossen und somit nicht versichert, grobe Fahrlässigkeit ist hingegen inbegriffen.

Richtiges Verhalten, um Waldbrände zu vermeiden

 

Wenn es im jetzt beginnenden Sommer sehr heiß und länger trocken ist, steigt die Gefahr von Bränden. Deshalb komme es auf das richtige Verhalten an, um diese zu vermeiden. Der GDV rät zu folgendem Verhalten

  • Nicht rauchen im Wald und keine Zigaretten wegwerfen
  • Keine Glasflaschen im Wald liegen lassen
  • Mit dem Auto keine Waldwege befahren, denn durch die heißen Katalysatoren besteht Brandgefahr
  • Wer zeltet, sollte sein Lagerfeuer möglichst nicht am Waldrand entzünden. Funken könnten aus der Glut springen und ein Feuer entfachen

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