01.07.2024 Studien | Tests

Hundehalterhaftpflicht: Treue Begleiter top abgesichert

Ob Schmerzensgeld nach einer Beißattacke oder eine teure Operation für den vierbeinigen Liebling – Hundehalter brauchen finanziellen Schutz. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat Tierversicherungen einem Check unterzogen.

Nicht immer harmonieren Hund und Radler so perfekt wie hier. Läuft das Tier plötzlich in ein fremdes Fahrrad, kann das einen schweren Unfall zur Folge haben. Der Hundehalter haftet für den Schaden. (Foto: © DoraZett – stock.adobe.com)
Nicht immer harmonieren Hund und Radler so perfekt wie hier. Läuft das Tier plötzlich in ein fremdes Fahrrad, kann das einen schweren Unfall zur Folge haben. Der Hundehalter haftet für den Schaden.
(Foto: © DoraZett – stock.adobe.com)

Halter haften immer, doch vielen fehlt die Absicherung.

Gut zehn Millionen Hunde leben in Deutschland. Nicht nur in der Mietwohnung können die Tiere Schäden anrichten – auch das Gassigehen birgt Gefahren. Greift ein aggressiver Vierbeiner beispielsweise eine Person an, muss der Halter möglicherweise Schmerzensgeld- oder gar Rentenzahlungen leisten. Im schlimmsten Fall kann ein solcher Vorfall die Existenz ruinieren. Schließlich haften die Besitzer auch dann, wenn sie eigentlich keine Schuld am Schaden trifft. Nur mit einer Hundehalterhaftpflichtversicherung können Herrchen und Frauchen das finanzielle Risiko absichern. 

Sechs Bundesländer schreiben bisher eine solche Police für alle Hunde vor. Doch nur 77 Prozent der Tierfreunde nehmen das ernst und haben tatsächlich den passenden Schutz, so das Vergleichsportal Check24. In den Bundesländern ohne Pflicht liegt der Anteil der Halter mit Haftpflicht bei 69 Prozent. Insgesamt verursachen Hunde etwa 100.000 versicherte Haftpflichtschäden im Jahr, berichtet der Branchenverband GDV. Die Versicherer leisten dafür rund 80 Millionen Euro. Nach den Statistiken der Allianz verursacht ein Hund im Durchschnitt doppelt so hohe Haftpflichtschäden wie ein Mensch.

Haftpflicht kommt für alle Schäden an Dritten auf.

Die Hundehalterhaftpflicht trägt die Kosten für alle Schäden, die der Hund anderen zugefügt hat. Dazu gehören Personenschäden, Sachschäden sowie Vermögensschäden als Folge eines Personen- oder Sachschadens. Das kann etwa der Verdienstausfall eines verletzten Tierarztes sein. Vergleichbar einer privaten Haftpflichtversicherung kommt auch die Hunde-Police nicht für die eigenen Schäden auf.

Deckungssumme macht den Unterschied.

Für den Vergleich von Hundehalterhaftpflichtpolicen, die einmal nach der Jahresprämie und zum anderen nach der Leistung ausgewählt wurden, dienen ein Labrador Retriever und ein Schäferhund als Musterfälle. Der Hundehalter ist jeweils 40 Jahre alt. Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen beiden Tarifgruppen bei der Deckungssumme, die in der zweiten Tabelle im Schnitt deutlich höher ausfällt. Sie sollte mindestens bei fünf bis zehn Millionen Euro liegen. 

Die Tarife können maximal 78 Punkte erreichen. Bewertet wurden sie vom Tierversicherungsmakler vergleichen-und-sparen vor allem auf Basis der Deckungssummen und des Versicherungsumfangs. Hierzu gehören etwa Kriterien wie die Selbstbeteiligung, das Hüten durch dritte Personen, der Besuch von Hundeschulen, ungewollte Deckakte und der Schutz im Ausland.

Hohe Wertung und günstige Prämien.

Die leistungsstarken Tarife haben fast alle eine Deckungssumme von 50 Millionen Euro, verlangen keine Selbstbeteiligung und sichern in der Mehrheit auch Sachschäden an gemieteter Einrichtung mit zweistelligen Millionenbeträgen ab. Unter den Haftpflicht-Tarifen im Leistungsranking schneidet der von Rhion digital mit 57 Euro jährlich am günstigsten ab, gefolgt von Phönix mit 59 Euro. Beide glänzen mit 77,1 Punkten. Der Tarif von Rhion digital enthält überdies eine Prämienfreistellung bei Arbeitslosigkeit. Die Welpen des versicherten Hundes sind bei Rhion und Phönix bis zu zwölf Monaten mitversichert. Der Auslandsschutz gilt in Europa unbegrenzt und weltweit bis zu fünf Jahren. 

Das Hüten durch dritte Personen ist bei allen Tarifen mitversichert. Alle bieten auch eine Forderungsausfalldeckung ohne Mindestschadenhöhe, und der Besuch von Hundeschulen sowie der ungewollte Deckakt sind mitversichert.

Jahresbeiträge schon unter 40 Euro am Markt.

Die günstigsten Haftpflichtversicherungen für Hundehalter mit Jahresbeiträgen von weniger als 40 Euro bieten in der Regel geringere Deckungssummen – bis auf Phönix mit großzügigen 30 Millionen Euro. Der Leistungsumfang ist ähnlich gut wie bei den teureren Policen: Auch das Hüten fremder Hunde, das Beißen des fremden Hundehalters, der ungewollte Deckakt, der Besuch von Hundeschulen und eine Forderungsausfalldeckung sind mitversichert. Bei letzterer kann es allerdings eine Mindestschadenhöhe geben.

Haftpflichtversicherungen für Hundehalter nach Preis

Preisranking. Versichert ist ein Labrador Retriever mit einer Deckungssumme von mindestens fünf Millionen Euro und einer Selbstbeteiligung bis 150 Euro. Das Ranking erfolgte nach der Jahresprämie. Je Gesellschaft wurde nur ein Tarif berücksichtigt.

Haftpflichtversicherungen für Hundehalter nach Leistung

Leistungsranking. Versichert ist ein Schäferhund mit einer Deckungssumme von mindestens 20 Millionen Euro und ohne Selbstbeteiligung. Das Ranking erfolgte nach der Leistung und bei gleicher Punktzahl nach der Jahresprämie. Je Gesellschaft wurde nur ein Tarif berücksichtigt.

Teure Operationen abgesichert.

Wird der treue Begleiter krank, kann es teuer werden. Die Tierhalter haben die Möglichkeit, nur Operationskosten abzusichern oder auch die Kosten beim Tierarzt. Der Vergleich beschränkt sich auf die Versicherung der OP-Kosten. Für die Bewertung der Tarife wurden allgemeine Kriterien wie die freie Tierarztwahl, die Wartezeit, die Behandlung im Ausland und die Selbstbeteiligung untersucht. Beim Versicherungsumfang geht es um Leistungen wie die Höchstentschädigung, den Erstattungssatz nach der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT), die Frage, ob Operationen nur bei Vollnarkose übernommen werden oder etwaige Unterbringungskosten. Das dritte Kriterium sind Zusatzleistungen wie die Übernahme von Kastration oder Sterilisation.

Zwei Tarife mit unbegrenzten Leistungen.

Bei vielen OP-Versicherungen für den Hund ist die Jahreshöchstleistung begrenzt – auf 1.500 bis 5.000 Euro pro Jahr. Der Hundehalter muss schon rund 150 bis 200 Euro Jahresbeitrag ausgeben, um unbegrenzt Operationen erstattet zu bekommen. Das ist aber nur bei den Tarifen von Interlloyd und Barmenia der Fall. Vom Preis und von den Leistungen überzeugt der Tarif „Tier OP Classic“ von Interlloyd, denn auch die Kostenübernahme vor der Operation zur Feststellung der Diagnose ist gewährleistet. Die Wartezeit liegt bei nur 30 Tagen, während sie beim günstigsten Tarif von Hepster bei bestimmten Leistungen sechs bis 18 Monate beträgt. Nur bei Unfall entfällt in der Regel die Wartezeit.

Hundekrankenversicherungen für Operationen im Vergleich

Versichert ist ein acht Monate alter Border Collie mit einem Chip, Selbstbeteiligung ist möglich. Pro Anbieter wurde nur ein Tarif berücksichtigt. Das Ranking erfolgte nach dem Beitrag, wobei nur Tarife mit mindestens 41 Punkten berücksichtigt wurden.


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