Allianz Direct: Kfz-Versicherer im BdV-Kreuzfeuer
Nach der Namensänderung von AllSecur zu Allianz Direct 2019 fiel bei den Kfz-Policen des Versicherers unter anderem der Rabattschutz weg – mit negativen Folgen für viele Kunden, wie nun der Bund der Versicherten behauptet. Die Allianz-Tochter sieht das durch viele Leistungsverbesserungen im Gegenzug aufgefangen.
Spötter meinen es nicht gut mit Axel Kleinlein. Immer wieder, wenn sein Bund der Versicherten (BdV) gegen die Allianz schießt, erinnern sie daran, dass Kleinlein selbst mal für Deutschlands Marktführer gearbeitet hat. Am Ende ist es Spekulation, ob trotz oder gerade wegen dieses Umstands die Allianz zu den häufigeren Zielobjekten des Interessenvereins für Verbraucher zählt.
Umfirmierung 2019 als Stein des Anstoßes
Dieses Mal dreht es sich um die Allianz Direct Versicherungs-AG, deren Kfz-Policen und die Umfirmierung der Marke im Jahr 2019. „Durch den Namenswechsel ändert sich nichts“ – so habe es für die Kfz-Versicherten der AllSecur geheißen, als diese in Allianz Direct überging, sagt der BdV. Doch habe der Versicherer die AllSecur-Kundschaft in falscher Sicherheit gewiegt. Denn längst nicht alle in ihren Verträgen vereinbarten Leistungen hätten sich auch im umgestellten neuen Vertrag wiedergefunden. Betroffene BdV-Mitglieder und ehemalige AllSecur-Kunden hätten dies spätestens im Schadenfall festgestellt. Der BdV spricht von vermehrten Nachfragen in seiner Beratung anlässlich der Kfz-Tarifwechsel-Saison.
Rabattschutz weggefallen, Ruheversicherung verkürzt
Konkret geht es beim Direktversicherer der Allianz um den Wegfall des Rabattschutzes mit der Folge, dass Versicherte nach einem Schadenfall in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse eingestuft werden. Eine Verschlechterung hätten die AllSecur-Kunden bei der Umstellung auch in puncto Ruheversicherung erfahren, bemängelt der BdV. So endet der Vertrag automatisch sechs Monate nach der Außerbetriebsetzung des Kfz, ohne dass es einer Kündigung bedarf, statt zuvor 18 Monate bei der Allsecur. Dieser verkürzte Versicherungsschutz dürfte vielen Versicherten nicht bewusst gewesen sein, behauptet der BdV.
Versicherte sollten grundsätzlich vor Vertragsabschluss die Versicherungsbedingungen sorgsam prüfen, raten die Verbraucherschützer. „Das erspart Ärger im Schadenfall, so wie jetzt bei vielen Allianz-Direct-Versicherten“, sagt BdV-Sprecherin Bianca Boss. Der Verband setzt noch eine verbale Spitze zum Personalwechsel auf dem Chefsessel des Anbieters. Anfang 2022 wird Philipp Krotz CEO der Allianz Direct und laut BdV dann auch die kundenzentrierte Innovationsarbeit in der Kfz-Versicherung verantworten. „Wir setzen im Sinne der Versicherten dringend darauf, dass der neue CEO bei der Allianz Direct ein Auge auf die Probleme hat und diese beseitigt“, so Boss.
Allianz kontert Kritik und legt Tarifvergleich vor
Der Konzern antwortet betont nüchtern auf die Kritik. „Grundsätzlich wurden unsere Versicherungsnehmer informiert und erhielten zusätzlich zum Angebot unsere neuen Versicherungsbedingungen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage von VP-Online. Eine tabellarische Gegenüberstellung bisheriger und neuer Leistungen (siehe unten) sei den Kunden zugestellt worden. Nach dieser fielen die vom BdV genannten Leistungen tatsächlich weg. Es gab aber offenbar auch eine Reihe von Verbesserungen der alten Allsecur-Verträge. Die Allianz räumt ein, dass durch den Wegfall des Rabattschutzes einige Allianz-Direct-Kunden rein theoretisch in eine schlechtere Schadenfreiheitsklasse gerutscht wären, weil der zuvor abgefederte Schaden dann gezählt hätte. Trotz dieser Rückstufung hätten die Kunden aber ein gleichbleibendes Angebot erhalten. „Wir habe die Kunden nicht grundsätzlich schlechter gestellt“, so die Sprecherin.