03.11.2022 Sparten/Produkte

BdV rät bei Kfz-Versicherungswechsel von beliebten Vergleichsportalen ab

Der Bund der Versicherten schießt zum Start der Kfz-Wechselsaison gegen Vergleichsportale wie Check24. Wichtiger als das billigste Angebot seien bei der Suche nach einem neuen Kfz-Versicherungsvertrag die Leistungen. Der Onlinemakler präsentiert derweil Zahlen, die hohes Kundenvertrauen in das eigene Angebot zeigen.

Oft wird vergessen, dass Check24, Verivox und Co. Makler sind, die Provisionen kassieren und keine reinen Dienstleister in Sachen Preisvergleich. (Foto: © GrafKoks - stock.adobe.com)
Oft wird vergessen, dass Check24, Verivox und Co. Makler sind, die Provisionen kassieren und keine reinen Dienstleister in Sachen Preisvergleich.
(Foto: © GrafKoks - stock.adobe.com)

Die Kfz-Wechselsaison hat begonnen und wird durch die Inflation befeuert. Eine Steilvorlage für Onlinemakler wie Check24, die mit der Vermittlung neuer Tarife über ihr Vergleichsportal Geld verdient. Ganz im Sinne des eigenen Geschäftsmodells hat das Unternehmen aus München eine repräsentative Online-Umfrage unter sogenannten (mit-)verantwortlichen Entscheidern in Fragen zur Kfz-Versicherung beim Marktforschungsunternehmen Yougov in Auftrag gegeben. Über 2000 Personen nahmen Ende Oktober teil.

Check24-Umfrage bestätigt Wechselwunsch und Kundenvertrauen

 

Tatsächlich denkt laut Umfrage knapp jeder Dritte über einen Wechsel der Kfz-Versicherung nach. 2021 dachten nur knapp ein Viertel der Befragten über einen Wechsel der Kfz-Versicherung nach, so Check24. Ein möglicher Grund sei, dass 41 Prozent der Befragten ihre derzeitige Versicherung zu teuer finden. 81 Prozent der Wechselwilligen geben an, dass sie durch einen neuen Versicherungsvertrag Geld sparen wollen. Nur ein Viertel der Verbraucher mit Wechselwunsch wollen bessere Versicherungsleistungen. „Viele Versicherte haben das Gefühl, dass ihre Kfz-Versicherung zu teuer ist“, sagt Michael Roloff, Geschäftsführer Kfz-Versicherung bei der Check24 GmbH. „Dieses Gefühl trügt nicht: In bestehenden Verträgen sehen wir derzeit stark steigende Beiträge von durchschnittlich über zehn Prozent, sodass sich ein Versicherungswechsel in vielen Fällen lohnen wird.“

Bei einem Wechsel von Versicherungen glauben laut der Autoren 61 Prozent der Befragten, dass sie die besten Angebote über Vergleichsportale finden. 33 Prozent setzen auf den direkten Kontakt mit der Versicherung und 21 Prozent auf den Versicherungsmakler. Geht es um den tatsächlichen Abschluss der Kfz-Versicherung, favorisieren 58 Prozent der Befragten einen Abschluss über ein Vergleichsportal. Zum Vergleich: 40 Prozent würden direkt bei der Versicherung abschließen, nur 24 Prozent bei einem klassischen Makler.

BdV rät von Nutzung von Vergleichsportalen ab

 

Diese Zahlen und Interpretation sind dem Bund der Versicherten offenbar ein Dorn im Auge. Ohne auf die Untersuchung Bezug zu nehmen, veröffentlichte die Verbraucherschützer einen Tag später eine Pressemitteilung mit einer klaren Botschaft: Bei der Suche nach einem neuen Tarif sollten Kunden die Finger von Vergleichsportalen wie Check24 lassen. Dabei erkennt der BdV durchaus an, dass es sehr viele wechselwillige Autofahrer gibt. Aber: „Versicherte sollten sich in der alljährlichen Rabattschlacht niemals von billigen Tarifen verlocken lassen. Denn die Prämienhöhe allein ist bei der Suche nach einem neuen Kfz-Versicherungsvertrag nicht das entscheidende Kriterium. Weitaus wichtiger sind die versicherten Leistungen eines Tarifes, damit Kfz-Halterinnen und -Halter bei einem Schaden nicht auf den Restkosten sitzen bleiben“, sagt BdV-Vorständin Bianca Boss. Ein Kritikpunkt an den Vergleichsportalen ist, dass Suchergebnisse angeblich durch Filter so beeinflusst werden können, dass bestimmte Angebote bevorzugt ausgespielt werden. Unerwähnt lassen die Verbraucherschützer das schlichte Fehlen mancher Anbieter in den Portalen wie des Marktführers HUK-Coburg. Dafür verweist der Verbraucherverein auf seinen eigenen Vergleichsrechner, der keine Möglichkeit des direkten Vertragsabschlusses bietet.

Rabattschutz beim Wechsel ein ständiges Problem

 

Das Hauptaugenmerk auf die Leistungen zu legen, sei unter anderem deshalb von hoher Relevanz, weil der neue Versicherer nicht zwingend dieselben Leistungen anbietet wie der bisherige. Es empfehle sich daher, bei jedem neuen Vertrag stets die versicherten Leistungen gegenüberzustellen. Immer wiederkehrenden Ärger verursache die Vereinbarung eines Rabattschutzes. Hatte man bei der bisherigen Kfz-Versicherung einen Rabattschutz abgeschlossen – dieser verhindert die Rückstufung bei Schaden belastetem Verlauf in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse –, könne man diesen beim Wechsel zu einem neuen Kfz-Versicherer nicht automatisch zur Anwendung bringen. Denn dem Nachversicherer wird nur der tatsächlich erfahrene Schadenfreiheitsrabatt (SFR) ohne Rabattschutz bestätigt. Auch wenn bei dem neuen Versicherer ein Rabattschutz abgeschlossen wird, verhindert dies laut BdV nicht eine mögliche Rückstufung des SFR nach einem Schaden bei dem Vorversicherer. Sogar bei einem Tarifwechsel innerhalb des Versicherungsunternehmens könne der Rabattschutz unter Umständen entfallen.

Quelle: YouGov
Quelle: YouGov

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