30.08.2021 Sparten/Produkte

Kfz-Prämie: Corona vs. „Bernd“

Kfz-Versicherungen sind laut Vergleichsportal Check 24 aktuell rund sechs Prozent günstiger als vor der Coronapandemie. Die positiven Effekte auf die Prämien drohen aber wegen der Milliardenbelastungen nach den Sturmschäden zu kippen.

Autofahrer profitieren derzeit von einem Abwärtstrend bei den Kfz-Prämien. (Foto: © Andrey Popov - stock.adobe.com)
Autofahrer profitieren derzeit von einem Abwärtstrend bei den Kfz-Prämien.
(Foto: © Andrey Popov - stock.adobe.com)

Eine der vielen „Nebenwirkungen“ des Lockdowns: Es wurde deutlich weniger Auto gefahren und es gab viel weniger Unfälle. Das schlägt sich offenbar auch in den Bilanzen der Kfz-Versicherer nieder. Große Player wie HUK-Coburg und DEVK haben die coronabedingten Überschüsse zum Teil an ihre Kunden weitergegeben. Marktführer HUK-Coburg schüttete insgesamt 150 Millionen Euro aus. Andere Anbieter waren in Sachen direkter Beitragserstattung zwar zurückhaltender – dafür profitieren Kfz-Versicherungskunden insgesamt von niedrigeren Beiträgen.

Laut Berechnungen von CHECK24 zahlen Verbraucher aktuell durchschnittlich sechs Prozent weniger als im August 2019. Im Juli 2021 lag der durchschnittliche Beitrag für eine Kfz-Versicherung knapp sieben Prozent unter dem entsprechenden Wert von 2019. Die Beiträge sind damit sogar etwas günstiger als 2020.

Jahrhundertflut könnte Jahresbilanzen verhageln

 

„Ob der Trend auch für das Jahresendgeschäft anhält, ist ungewiss, da zuletzt z. B. durch Flut oder Hagel die Elementarschäden und damit auch die Kosten für Versicherer zugenommen haben“, warnt Dr. Rainer Klipp, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei CHECK24. Zuletzt rechnete der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit Gesamtschäden in Höhe von rund sieben Milliarden Euro – davon entfielen rund 450 Millionen Euro auf Kraftfahrzeuge. Unabhängig vom Vergleich mit 2019 erreichen die Beiträge für Kfz-Versicherungen in der Regel jedes Jahr im Sommer ihren Höchststand. „Bis Ende November fallen die Preise dann wieder“, so Branchenexperte Klipp. Versicherer versuchten mit diesen kurzfristigen Preissenkungen wechselwillige Kund*innen zum Stichtag am 30.11. zu gewinnen. Danach ziehen die Prämien üblicherweise wieder an.

Bei Prämienerhöhungen haben Verbraucher ein Sonderkündigungsrecht – auch wenn die Einstufung des Zulassungsbezirks in eine höhere Regionalklasse dafür verantwortlich ist. Erst kürzlich hat der GDV die alljährlich neu ermittelten Regionalklassen veröffentlicht.

 


Weitere Artikel

Listing

19.04.2023 Sparten/Produkte

Rekordkosten für Rad-Klau

Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist noch immer niedriger als vor der Corona-Pandemie. Der Trend zu teuren Bikes schlägt aber zu Buche – in Form von gestiegenen Leistungen der Versicherer.

> weiterlesen
Listing

09.03.2023 Sparten/Produkte

Geldsegen für R+V-Kunden

Der Versicherer R+V gibt rund 13 Millionen Euro an ihre Kunden zurück. Wer davon profitiert und mit wie viel die Genossinnen und Genossen rechnen können.

> weiterlesen
Listing

20.01.2023 Sparten/Produkte

BGH-Urteil zur coronabedingten Betriebsschließung

Es kommt auf die Klausel im Vertrag an: Der BGH hat einem Hotel Entschädigung aus der Versicherung für den zweiten Lockdown zugesprochen.

> weiterlesen