25.08.2020 Sparten/Produkte

Kfz-Schadensbilanz: Der Norden kommt am besten weg

GDV-Berechnung zu Unfallschäden: Über neun Millionen Autofahrer bekommen eine neue Regionalklasse. Im Vergleich der Zulassungsbezirke schneiden die norddeutschen Bundesländer am besten ab.

Wo es am häufigsten und heftigsten kracht, sind die Regionalklassen am höchsten. Die jeweilige Einstufung nach Zulassungsbezirk wirkt sich kostenmäßig auf die Versicherungsprämie aus. (Foto: Gerhard G./Pixabay)
Wo es am häufigsten und heftigsten kracht, sind die Regionalklassen am höchsten. Die jeweilige Einstufung nach Zulassungsbezirk wirkt sich kostenmäßig auf die Versicherungsprämie aus.
(Foto: Gerhard G./Pixabay)

Wo verursachen Autofahrer viele und teure Schäden, wo kracht es nur selten? Um das herauszufinden, berechnet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jedes Jahr die Schadenbilanzen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland und teilt die Bezirke in Regionalklassen ein. Nach der heute veröffentlichten unverbindlichen Regionalstatistik des GDV werden in der Kfz-Haftpflichtversicherung jeweils 48 Zulassungsbezirke herauf- bzw. heruntergestuft. Dadurch profitieren rund 4,5 Millionen Autofahrer von besseren Regionalklassen, während rund 4,8 Millionen Fahrer in höhere Regionalklassen rutschen. In 317 Zulassungsbezirken beziehungsweise für rund 32,4 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.

Günstiger Norden, unfallträchtige Großstädte

 

Besonders gute Schadensbilanzen erreichten Autofahrer in Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Die bundesweit beste Schadensbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung errechneten die Statistiker des GDV für die Prignitz in Brandenburg – hier waren die Schäden 30 Prozent niedriger als im bundesweiten Durchschnitt. Hohe Regionalklassen gelten insbesondere in Großstädten sowie in Teilen Bayerns. Die schlechteste Schadenbilanz hatte wie schon in den Vorjahren Berlin, wo die Schäden mehr als ein Drittel höher waren als im Bundesdurchschnitt. Bei der Neueinteilung der Regionalklassen blieben auch Hamburg, München, Nürnberg, Essen und weitere Großstädte in der höchsten Klasse 12.

Auch in den Kasko-Versicherungen ändern sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik für viele Autofahrer die Regionalklassen: Für fast 3,4 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig bessere, für 3,2 Millionen höhere Einstufungen. Für fast 80 Prozent bzw. rund 29,6 Millionen bleibt alles beim Alten.

Hintergrund: Regionalklassen

Die Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider und werden einmal im Jahr vom GDV berechnet. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Fahrzeugbrände, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse. Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es zwölf, für die Vollkasko neun und für die Teilkasko 16 Klassen.

Grundsätzlich gilt: Je besser die Schadenbilanz und damit die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger wirkt es sich auf den Versicherungsbeitrag aus. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel ist dies der 1. Januar 2021. Kfz-Halter finden können ihre Regionalklasse hier abfragen.


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