20.09.2022 Sparten/Produkte

Projekt gescheitert – Ergo-Tocher stellt Kfz-Neugeschäft ein

Das Ziel der Ergo, eine Digital-Tochter im Kfz-Markt zu etablieren, ist misslungen. Nexible nimmt Kfz-Versicherungen aus dem Angebot. Nach fünf Jahren waren die Zahlen zu schlecht. Stattdessen sollen nun vor allem Reise- und Zahnzusatzversicherungen verkauft werden.

In der Düsseldorfer Ergo-Zentrale wurde die Reißleine gezogen. Die Tochter Nexible steigt sukzessive aus der Kfz-Versicherung aus. (Foto: ERGO)
In der Düsseldorfer Ergo-Zentrale wurde die Reißleine gezogen. Die Tochter Nexible steigt sukzessive aus der Kfz-Versicherung aus.
(Foto: ERGO)

Überraschende News aus Düsseldorf: Der zum Ergo-Konzern gehörende Digitalversicherer Nexible verabschiedet sich in seiner bisherigen Kernsparte Kfz-Versicherung aus dem Neugeschäft. Darüber berichtete zuerst der „Versicherungsmonitor“.

Geschäftserwartungen nicht erfüllt

 

Ergo-Digitalvorstand Mark Klein wird dabei so zitiert: „Das Kfz-Geschäft hat unsere mittel- bis langfristige Ertragserwartung nicht erfüllt.“ Für die Bestandskunden soll allerdings erst einmal alles beim Alten bleiben: „Sollte sich da etwas ändern, würden die Kunden frühzeitig informiert“, so Klein weiter. Das Aus habe rein wirtschaftliche Gründe. Zum Scheitern des Insurtechs sagt Klein: „Wenn man in einem reinen Online-Markt unterwegs ist, ist das ökonomisch sehr herausfordernd.“ Der Rückzug sei eine bewusste unternehmerische Entscheidung, die man nach intensiven Analysen in den vergangenen Monaten getroffen habe.

Kaum noch Wachstum und schlechte Schaden- und Kostenquote 

 

2017 war die Nexible GmbH mit Kfz-Policen an den Start gegangen. Das Produkt sollte komplett digital funktionieren und über die eigene Homepage sowie bei den Vergleichsportalen Check24 und Verivox verfügbar sein. Bis Ende 2017 hatte das Unternehmen knapp 20.000 Autos versichert. Doch das Wachstum schwächte sich später ab und das Geschäft blieb defizitär. Im Geschäftsjahr 2020 stiegen die verdienten Bruttobeiträge im Kfz-Bereich nur noch um 6,1 Prozent auf 26 Millionen Euro, nachdem sich 2019 der Umsatz noch mehr als verdoppelt hatte. Die Anzahl der mindestens einjährigen Verträge sank sogar leicht um 2,8 Prozent auf 90.553. Zuletzt hatte Nexible die Schaden- und Kostenquote zwar auf 121,49 Prozent verbessern können, das reichte aber offenbar nicht, um weiterzumachen. Ein weiteres Problem: Der Digitalversicherer hatte in den vergangenen Jahren quasi ein Abo auf die höchste Beschwerdequote bei der BaFin unter den Kfz-Versicherern.

Künftig soll sich Nexible auf die digital-affinen Zielgruppen im Reise- und Gesundheitsversicherungsmarkt fokussieren. Im internationalen Geschäft mit Reise-Policen sollen insbesondere Märkte angegangen werden, in denen die Ergo mit ihrer Reiseversicherung bereits erfolgreich agiert. „Hier sehen wir deutlich profitablere Marktsegmente, die wir uns erschließen möchten und in denen wir langfristig wachsen wollen“, so eine Ergo-Sprecherin.


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