Wohngebäude: Ringen um die Versicherung gegen Elementarschäden
Extremwetterereignisse nehmen zu – und können verheerende Schäden anrichten. Die CDU/CSU will das Versicherungsrecht ändern. Wohngebäudepolicen sollen nur noch gemeinsam mit einer Elementarschadenversicherung angeboten werden. Was SPD, Grüne und Linke an dem Unionsvorstoß kritisieren.
Mangelndes Risikobewusstsein, die Sorge vor hohen Prämien und die Erwartung, dass der Staat im Ernstfall einspringt: Auch seit der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 hat sich bei Eigentümerinnen und Eigentümern von Wohnimmobilien die Bereitschaft kaum erhöht, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen. Nur in jeder zweiten der rund 8,5 Millionen Wohngebäudeversicherungen in Deutschland ist der zusätzliche Schutz enthalten.
Die Hälfte der Versicherten verzichtet auf Elementarschutz
Um die Durchdringung zu erhöhen, hat die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag nun die Bundesregierung aufgefordert, das Versicherungsrecht neu zu regeln. In ihrem Antrag schlägt die Union vor, dass Policen im Neugeschäft künftig nur noch standardmäßig mit einer Elementarschadenabsicherung angeboten werden. Und im Bestandsgeschäft „sollen sämtliche Wohngebäudeversicherungen zu einem Stichtag um eine Elementarversicherung erweitert werden“, fordert Unions-Politiker Günter Krings.
Opt-Out-Option: Elementarschutz kann abgewählt werden
Allerdings sollen Kundinnen und Kunden in beiden Varianten weiterhin die Option haben, den Zusatzschutz abzulehnen. Außerdem schlägt die CDU/CSU vor, dass die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegt, der auch eine staatliche Rückversicherung für Elementarschäden beinhaltet. „Mit dieser Lösung schaffen wir Fairness unter den Versicherten und Geschädigten“, argumentiert Krings. Die Opt-Out-Option wahre die Vertragsfreiheit, gleichzeitig müsse der Steuerzahler nicht mehr für Elementarschäden einspringen.
SPD will geregelte Prämien, Grüne und Linke fordern eine Versicherungspflicht
Kritik kommt von der SPD, den Grünen und der Linken. SPD-Experte Johannes Fechner warnt vor einer ungeregelten Prämienhöhe, die Eigenheimbesitzer abschrecken könnte. „Dann haben wir keine Verbesserung zur heutigen Situation“, so Fechner. Als Alternative schlägt er das französische Modell vor, bei dem Versicherer verpflichtet sind, Elementarschutz in jeder Wohngebäudepolice mit fair kalkulierten Prämien anzubieten. Grüne und Linke befürworten eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden, um resilientes Bauen zu fördern. „In Zeiten der Klimakrise ist eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden erforderlich“, sagt Grünen-Politiker Lukas Brenner. Der Antrag der CDU/CSU wurde in den zuständigen Rechtsausschuss überwiesen.