21.02.2022 Sparten/Produkte

„Zeynep“-Bilanz: Schäden von fast einer Milliarde Euro

Die bisherige Sturmsaison lässt nichts Gutes erahnen. Allein das Tief „Zeynep“ richtete nach ersten Schätzungen versicherte Schäden von 900 Millionen Euro an. Droht ein neues Schadenrekordjahr?

Die drei Winterstürme „Zeynep“, „Ylenia“ und „Antonia“ dürften den Versicherern nach ersten Schätzungen Kosten in Milliardenhöhe eingebrockt haben. (Foto: © stockphoto-graf - stock.adobe.com)
Die drei Winterstürme „Zeynep“, „Ylenia“ und „Antonia“ dürften den Versicherern nach ersten Schätzungen Kosten in Milliardenhöhe eingebrockt haben.
(Foto: © stockphoto-graf - stock.adobe.com)

Auch zwei Tage nach „Zeynep“ gehören Bilder von umgestürzten Bäumen oder Straßenschildern, beschädigte Gebäude und gesperrte Bahnstrecken noch zum Alltag. Das Aufräumen hat erst begonnen. Das Sturmtief hatte Europa vom 18. bis 19. Februar mit Orkanböen überquert und auf seinem Weg enorme Schäden verursacht. Mindestens neun Menschen verloren dabei ihr Leben. Besonders aktiv war der Sturm hierzulande dabei in Norddeutschland. Außerdem waren Großbritannien, die Niederlande und Belgien besonders betroffen. 

Stärkster Sturm seit dem Jahr 2007

 

 „Zeynep“ brachte Windgeschwindigkeiten von bis zu 162 Stundenkilometern. Dieser Spitzenwert wurde am Leuchtturm „Alte Weser“ gemessen. Begleitet wurden der Orkan von einer Sturmflut an der Nordsee. In Hamburg wurde ein Höchststand von 3,5 Meter über dem mittleren Hochwasser gemessen. „In Deutschland ist Zeynep der intensivste Sturm seit Kyrill 2007, der als erster Sturm der jüngeren Geschichte das gesamte Land mit hohen Windgeschwindigkeiten überzog und in heutigen Werten einen versicherten Schaden von mehr als drei Milliarden Euro verursachte“, sagt Onnen Siems, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) aus Köln.

Neues Rekordjahr in der Schadenbilanz befürchtet

 

„Für Deutschland gehen wir von versicherten Schäden von über 900 Millionen Euro aus“, so Siems. Mit mehreren schweren Stürmen seit Jahresbeginn deutet sich bereits jetzt an, dass 2022 für die Versicherer erneut ein Jahr der Großschäden aus Naturkatastrophen werden könnte. 2021 mussten sie dafür bereits 12,5 Milliarden Euro aufbringen, vor allem für die Überflutungen im Sommer. Betroffen sind durch die Naturschäden vor allem Elementarschaden-, Wohngebäude-, Haftpflicht- und Kfz-Versicherer.

Prognosen müssen meist nach oben korrigiert werden

 

Zu berücksichtigen ist, dass es in diesen Berechnungen immer nur um die versicherten Schäden geht. Darüber hinaus sind viele Schäden und Zerstörungen nicht versichert, der gesamte wirtschaftliche Schaden ist damit also deutlich höher. Solche Schadenschätzungen beruhen auf Modellen der Experten, in die Wetterbedingungen, versicherte Werte und Erfahrungen aus der Vergangenheit einfließen. Sie werden bei fast allen Katastrophen nach Vorliegen weiterer Informationen korrigiert – und dann meistens nach oben. MSK betreibt zahlreiche Datenpools, anhand derer die Unternehmensberatung bestehende Schadendaten auswertet und dann Prognosen erstellt.


Weitere Artikel

Listing

16.10.2025 Sparten/Produkte

Elementarschäden: mehr Schutz vor Rückstau

Nach Starkregen-Schäden in Milliardenhöhe setzt die Bayerische in ihrer Wohngebäudeversicherung verstärkt auf Prävention – und bietet ihren Kundinnen und Kunden einen professionellen Rückstau-Check an.

> weiterlesen
Listing

28.08.2025 Sparten/Produkte

Erstes Halbjahr: Weniger Schäden durch Naturgefahren

Die Naturgefahrenbilanz für die ersten sechs Monate 2025 fällt laut GDV unterdurchschnittlich aus. Trotzdem warnt der Verband vor den Folgen des Klimawandels.

> weiterlesen
Listing

15.08.2025 Sparten/Produkte

Schäden: Elektroautos seltener Ausreißer

Laut einer GDV-Studie gleichen sich E-Autos und Verbrenner in Schadenhöhe und­ -häufig­keit an. Hintergrund sei eine größere Modellpalette und eine insgesamt wachsende Anzahl an Stromern.

> weiterlesen