Branchenmonitor PKV: Trotz Pandemie auf konstantem Niveau
Das Analysehaus V.E.R.S. Leipzig hat die 25 größten privaten Krankenversicherer auf den Prüfstand gestellt. Da sie fast den gesamten Markt abdecken, zeigen die Ergebnisse für 2020: Die gestiegenen Einnahmen halten die Mehrbelastungen durch Corona in Schach. Erfolgreich ist vor allem die Zusatzversicherung.
Die Private Krankenversicherung (PKV) konnte sich im Krisenjahr 2020 gut behaupten. Das zumindest leitet das Beratungsunternehmen V.E.R.S. Leipzig aus seinem „Branchenmonitor Krankenversicherung“ ab. In der Studie wurden die Bilanzen der 25 größten deutschen privaten Krankenversicherer im Zeitraum von 2015 bis 2020 untersucht. Mit seinen jährlich erscheinenden „Branchenmonitoren“ will V.E.R.S. Leipzig über alle Sparten hinweg einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Verfassung der Assekuranz geben. Insgesamt decke die Analyse mit den untersuchten Unternehmen 97 Prozent des hiesigen PKV-Gesamtmarktes ab.
Positiver Saldo bei Wechsel von GVK in PKV
Als besonders positiv bewerten die Studienautoren den wiederholt positiven Wanderungssaldo von 20.500 Personen im Verhältnis zur gesetzlichen Krankenversicherung. Die zum Beginn der Krise befürchtete Abwanderung hin zur GKV sei nicht zuletzt aufgrund angebotener Stundungsregelungen oder anderer individuellen Lösungen ausgeblieben. Vor diesem Hintergrund stiegen auch die Beitragseinnahmen auf 42,8 Milliarden Euro, stellt das Analysehaus fest. Allerdings musste die PKV auch bei den Versicherungsleistungen im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 2,1 Prozent hinnehmen. Hinzu kamen aufgrund der Corona-Pandemie zusätzliche Aufwendungen von mehr als einer Milliarde Euro. Hier seien auch die Spätfolgen, beispielsweise durch verschobene Operationen oder unterbrochene Behandlungen, noch ungewiss. Dennoch konnte die PKV 2020 insgesamt ein stabiles Geschäftsergebnis erzielen, so das Fazit der Experten.
Zusatzversicherungen weiter sehr erfolgreich
Die 25 untersuchten privaten Krankenversicherer konnten 2020 aufgrund gestiegener Durchschnittsprämien sowie einer verstärkten Nachfrage nach Zusatzversicherungen einen Prämienzuwachs von fast 4,5 Prozent verzeichnen. Letztlich konnte der Zuwachs der Beitragseinnahmen auch die negativen Entwicklungen in den Leistungszahlungen abfedern. Die Schadenquote verbesserte sich um 1,7 Prozentpunkte auf etwa 76 Prozent. Insgesamt wuchs der Bestand der Versicherten 2020 um 1,9 Prozent auf fast 36,1 Millionen Menschen. Die Zahl der Vollversicherten hingegen blieb mit knapp neun Millionen Menschen auf einem konstanten Niveau. Einen Zuwachs gab es somit vor allem in der Zusatzversicherung. Hier ging es um 2,5 Prozent auf 27,3 Millionen Personen nach oben.
Kostenbelastung nimmt leicht zu
Sowohl in den Verwaltungs- als auch in den Abschlusskosten mussten die untersuchten Versicherer eine leichte Erhöhung hinnehmen, was insgesamt zu einer Verschlechterung der Bruttoaufwendungen für den Versicherungsbetrieb führte. Mit einem Zuwachs von 2,55 Prozent lagen die Aufwendungen zum Ende des Geschäftsjahres bei durchschnittlich 141 Millionen Euro. Das versicherungsgeschäftliche Ergebnis der 25 untersuchten Krankenversicherer fiel mit 215,6 Millionen Euro deutlich höher aus als im Vorjahr (2019: 184,44), was sich entsprechend in der Ergebnisquote niederschlug. Diese stieg im Durchschnitt um 1,69 Prozentpunkte auf 14,36 Prozent zum Ende des Geschäftsjahres 2020.
Digitale Gesundheitsanwendungen auf dem Vormarsch
Eine positive Entwicklung nahm die PKV auch in Sachen Digitalisierung. Außer der elektronischen Patientenakte und der Beteiligung an der Telematik-Infrastruktur sprechen dafür auch moderne digitale Gesundheitsanwendungen in etlichen Tarifen. „Damit kam die PKV ihrem Ziel vom rein finanziellen Unterstützer zum Gesundheitsmanager zu avancieren, wieder etwas näher“, resümieren die Analysten von V.E.R.S. Leipzig.
Die 25 größten Privaten Krankenversicherer
Gebuchte Bruttoprämien im Gesamtgeschäft, in Millionen Euro