PKV-Standardtarif steigt stark
Der PKV-Verband hat den Durchschnittsbeitrag für die rund 47.500 Versicherten im Standardtarif, die keinen Beihilfeanspruch haben, zum 1. Juli um über 20 Prozent angehoben.
Die Beiträge im Standardtarif der Privaten Krankenversicherung (PKV) steigen zum 1. Juli auf durchschnittlich 390 Euro im Monat. Das hat der Verband der Privaten Krankenversicherer mitgeteilt. Aufs volle Jahr gerechnet, wäre das eine Erhöhung gegenüber 2020 um 22,6 Prozent. Bei Männern sei dies die erste Beitragserhöhung seit drei Jahren, bei Frauen seit fünf Jahren. Insgesamt sind rund 47.500 Personen im Standardtarif versichert – etwa 0,5 Prozent der rund 8,7 Millionen PKV-Vollversicherten. Die Leistungen im Standardtarif entsprechen in etwa denen in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Dort steigen die Beiträge für die meisten Versicherten jedes Jahr automatisch, weil sie von jedem Lohn- oder Rentenzuwachs direkt abgezogen werden. Dagegen darf die PKV ihre Beiträge – auch im Standardtarif – immer erst zeitverzögert an den tatsächlichen Kostenanstieg anpassen.
Beitrag steigt langsamer als in der GKV
Auch die aktuelle Beitragserhöhung eingerechnet, haben sich nach PKV-Angaben die Beiträge im Standardtarif langfristig moderater entwickelt als in der GKV. Stiegen sie dort in den letzten zehn Jahren um durchschnittlich 3,3 Prozent, waren es im Standardtarif nur 2,1 Prozent. Der Standardtarif ist einer der Sozialtarife in der Privaten Krankenversicherung. Er steht nur Versicherten offen, die vor dem 1. Januar 2009 in die PKV gegangen sind und bestimmte Vorbedingungen erfüllen. Dazu zählt, dass sie mindestens 65 Jahre alt sind oder mindestens 55 Jahre, wenn sie mit dem Einkommen unter der Beitragsbemessungsgrenze liegen. Das sind in diesem Jahr 58.050 Euro.
PKV-Verband mahnt Reformen an
Der Standardtarif wird nicht von den einzelnen Unternehmen kalkuliert, sondern vom PKV-Verband. Die Beiträge sind auf den GKV-Höchstbeitrag von zurzeit 706,28 Euro im Monat begrenzt. Meist liegen sie aber deutlich darunter, weil die Kunden früher Alterungsrückstellungen angespart haben. Sprunghafte Anstiege wie in diesem Jahr möchte die PKV ihren Versicherten gerne ersparen. Sie hat dazu konkrete Reformvorschläge für eine stetigere Beitragsentwicklung entwickelt. Der PKV-Verband setzt sich außerdem dafür ein, den Standardtarif auch für Versicherte zu öffnen, die erst ab 2009 in die PKV eingetreten sind. Das Gesetz, das diese Versicherten auf den Basistarif verweist, habe sich als Fehler herausgestellt. Dort hätten sie in der Regel deutlich höhere Beiträge zu zahlen.