ERGO senkt Verzinsung, Garantie-Ausstieg für 2022 geplant
Lebensversicherungen mit einer 100-prozentigen Beitragsgarantie wird die ERGO vermutlich ab 2022 nicht mehr verkaufen. Damit wartet sie ein Jahr länger als viele Konkurrenten. Bereits jetzt sinkt für Kunden aber die Überschussbeteiligung.
Die Ergo Lebensversicherung AG wird ihren Kunden nach 2021 wohl keine Produkte mehr mit einer einhundertprozentigen Beitragsgarantie anbieten. Über den Abschied des Düsseldorfer Marktschwergewichts von der 100-Prozent-Garantie war zuletzt spekuliert worden. Der Vorstandschef der ERGO Group, Markus Rieß, hatte schon im November gesagt, dass eine vollständige Beitragsgarantie nicht mehr in die Zeit passe.
Auf VP-Nachfrage sagte ein Sprecher: „Im Falle der Senkung des Höchstrechnungszinses zu Beginn des Jahres 2022, wie jüngst von der DAV vorgeschlagen, erwarten wir, dass es de facto keine einhundertprozentige Beitragsgarantie in der deutschen Lebensversicherungsbranche mehr geben wird.“ Oberstes Ziel bleibe die höchstmögliche Flexibilität für die Kunden. „Wir möchten ihnen mit unseren Produkten die Möglichkeit bieten, mit ihrer Altersvorsorge auf volatile Aktienmärkte und niedrige Zinsen zu reagieren und ihre Strategie gemäß ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensentwürfen flexibel anzupassen.“
Überschussbeteiligung sinkt leicht
Derweil senkt die ERGO Group für ihre drei Gesellschaften in der Lebensversicherung die Überschussbeteiligung für das Jahr 2021. Bei der ERGO Lebensversicherung und Victoria Leben gibt es 2,0 Prozent laufende Verzinsung und 2,25 Prozent Gesamtverzinsung für die Kunden. Die ERGO Vorsorge Lebensversicherung zahlt eine laufende Verzinsung von 2,35 Prozent. Die Gesamtverzinsung liegt hier bei 2,55 Prozent. „Angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen werden die ERGO Lebensversicherer nach Jahren konstanter Gesamtverzinsungen die Überschussbeteiligung für das Jahr 2021 leicht nach unten anpassen“, sagte Michael Fauser, Vorstandsvorsitzender der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG. „Damit folgen wir der aktuellen Marktentwicklung“. Die laut Unternehmen „attraktive Verzinsung“ liegt tatsächlich aber eher unter dem derzeitigen Marktdurchschnitt.