GDV: Geschäft mit Hypothekendarlehen bricht ein
Die Folgen der Corona-Pandemie haben auch die Bauwirtschaft getroffen. Mittelbar zeigt sich dies nun auch bei den deutschen Lebensversicherern. Das Volumen der an Bauherren und Käufer ausgezahlten Darlehen sank 2021 um rund 14 Prozent.
Die deutschen Lebensversicherer setzen bei ihrer Kapitalanlage traditionell auch auf das Geschäft mit Hypothekendarlehen. In den vergangenen Jahren war dieser Bereich konstant gewachsen. Ein Höchststand wurde 2020 mit zehn Milliarden Euro an ausgezahlten Krediten erreicht. Doch der Trend hat sich umgekehrt. Die Corona-Pandemie hat weltweit Produktion und Lieferketten teilweise unterbrochen und großflächig verlangsamt. Für den Wohnungsbau bedeutete das teilweise Stillstand auf Baustellen und oftmals langes Warten auf Baustoffe und Handwerker. Wer bewilligtes Geld noch nicht sofort brauchte, ließ es lieber noch eine Weile liegen und wartete die Entwicklung ab.
Rückgang um ein Siebtel
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) liefert nun Zahlen, die diese Entwicklung untermauern. „Die ausgezahlten Darlehen an Bauherren und Wohnungskäufer gingen 2021 zum Vorjahr um gut 14 Prozent auf rund 8,6 Milliarden Euro zurück“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Verbands. „Corona hat für Verzögerungen der Bautätigkeit und Verunsicherung von Bauherrinnen und Bauherren gesorgt. Somit wurden bereits zugesagte Darlehen später abgerufen.“
Kreditzusagen höher als Auszahlungen
Neu zugesagt wurden laut GDV Darlehen im Volumen von 9,2 Milliarden Euro. Das entspricht ebenfalls einem Minus zum Vorjahr, und zwar von 4,1 Prozent. Gut ein Drittel der neu zugesagten Darlehen soll in den Wohnungsneubau fließen. Rund 48 Prozent sind Kredite für den Kauf bestehender Wohnungen bzw. für den sonstigen Wohnungsbau (z.B. Umbauten oder Instandsetzungen), 17 Prozent der Darlehenssumme wurden für die Ablösung bestehender Kredite bewilligt.
In der Folge stieg die Gesamtsumme der bewilligten, aber noch nicht ausgezahlten Darlehen weiter an. Das Bestandsvolumen kletterte per saldo um gut sechs Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Insgesamt haben die deutschen Lebensversicherer gut 72 Milliarden Euro in Hypothekendarlehen angelegt.