24.07.2020 Studien | Tests

Cyberversicherer im Fairnesscheck

IT-Attacken auf Unternehmen sind längst eine alltägliche Bedrohung. Spezielle Cyberversicherungen decken die finanziellen Risiken ab. FOCUS-MONEY hat erneut die fairsten Anbieter solcher Policen ermittelt.

Ein gut gesichertes IT-Netzwerk erschwert Hackern den Zugang. 100-prozentigen Schutz vor Cyberattacken gibt es aber nicht. (Foto: © denisismagilov - stock.adobe.com)
Ein gut gesichertes IT-Netzwerk erschwert Hackern den Zugang. 100-prozentigen Schutz vor Cyberattacken gibt es aber nicht.
(Foto: © denisismagilov - stock.adobe.com)

Wachsende Cybergefahren.

Moderne Einbrecher nutzen digitale Werkzeugkoffer – Software-Tools –, um in fremde IT-Systeme einzudringen und dort auf digitalen Raubzug zu gehen. Ob Datendiebstahl, Sabotage oder Erpressung nach Datenverschlüsselung durch sogenannte Ransomware – die Auswirkungen einer Cyberattacke sind mitunter verheerend. Bei einem lahmgelegten Firmennetzwerk steht womöglich der Betrieb tagelang still. Hinzu kommen die Kosten für IT-Spezialisten, die das System unter die Lupe nehmen und nach Schwachstellen und Ursache bzw. Urheber des Vorfalls fahnden. Opfer von Datenklau müssen obendrein mit Schadensersatzklagen rechnen – etwa wenn vertrauliche Kunden- oder Patientendaten in die Hände.

Kostspielige Kettenreaktion.

Bei einem lahmgelegten Firmennetzwerk steht womöglich der Betrieb tagelang still. Für Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad eine echte Horrorvorstellung! Hinzu kommen die Kosten für IT-Spezialisten, die das System unter die Lupe nehmen und nach Schwachstellen und Ursache bzw. Urheber des Vorfalls fahnden. Opfer von Datenklau müssen obendrein mit Schadensersatzklagen rechnen – etwa wenn vertrauliche Kunden- oder Patientendaten in die Hände von unbefugten Dritten geraten.

Policenanbieter von Praktikern beurteilt.

Mit einer Cyberversicherung sind Firmen zumindest gegen die finanziellen Folgen solcher Netz-Attacken gewappnet. Sie deckt Schäden durch Internetkriminalität ab, gleicht Verluste nach Betriebsstillstand aus oder übernimmt die Kosten für die Wiederherstellung der Systeme. Das Kölner Analysehaus ServiceValue hat im Auftrag von FOCUS-MONEY zum zweiten Mal Cyberversicherer unter die Lupe genommen. Dazu wurden Personen befragt, die berufsbedingt Erfahrungen mit einem solchen Anbieter gemacht haben – ob als Versicherungsnehmer (Geschäftsführer, Freiberufler etc.) oder IT-verantwortlicher Angestellter eines Unternehmens. Basis für die Unternehmensbewertung waren 773 Kundenurteile, die im Rahmen der Studie eingeholt wurden.

Fairer Protektionismus.

Zehn Cyberversicherer haben es in Sachen Fairness besser drauf als die Konkurrenz. Sie überzeugen mit einer überdurchschnittlichen Performance, fünf davon mit der Bestnote „Sehr Gut“. Wie im Vorjahr gehören auch die Provinzial NordWest, die VHV und die Zurich zu den bestplatzierten Anbietern. „Unsere Studie hilft den IT-Entscheidern im Unternehmen bei der Wahl des passenden Versicherers“, so ServiceValue-Geschäftsführer Dr. Claus Dethloff. „Schließlich gilt: Je fairer und kompetenter der Versicherer im Cyber-Segment aufgestellt ist, desto besser ist man für den Worst Case gewappnet.“ Hier das Gesamtranking:

  • Sehr Gut: Allianz, Provinzial NordWet, VHV, Württembergische, Zurich

  • Gut: AIG, ERGO, Helvetia, HISCOX, Signal Iduna
Versprochen ist versprochen: 92 Prozent der Befragten attestieren ihrem Versicherer eine hohe Verbindlichkeit. (Quelle: ServiceValue)
Cyberpolicen müssen das individuelle Risikoprofil abdecken. 90 Prozent der Kunden finden, dass ihr Versicherer das leistet. (Quelle: ServiceValue)

So wurden die Rankings ermittelt

Im Auftrag von FOCUS-MONEY hat das Kölner Analysehaus ­ServiceValue zum zweiten Mal die Fairness von Cyberversicherern untersucht. Hierzu wurden im Rahmen einer Online-Studie insgesamt 773 Urteile von Personen ausgewertet, die beruflich Erfahrungen mit einem Cyberversicherer gemacht haben. Die Studienteilnehmer mussten insgesamt 15 Service- und Leistungsmerkmale bewerten. Anschließend errechneten die Experten für jedes dieser Merkmale einen Indexwert.

Die Teilnoten der vier Fairnesskategorien ergeben sich wiederum aus den Durchschnitten der zugeordneten Leistungsmerkmale bzw. von deren Indexwerten. Das Gesamturteil errechnet sich aus den anteilig berücksichtigen Ergebnissen der vier Teilkategorien. Die Note „Gut“ erhalten alle Unternehmen, die einen überdurchschnittlichen Wert erzielt haben. Wer über dem Durchschnitt der mit „Gut“ bewerteten liegt, wird mit „Sehr Gut“ ausgezeichnet.


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