30.03.2020 Studien | Tests

Erste Adressen für den Berufseinstieg

Die Finanzdienstleistungsbranche braucht dringend qualifizierten Nachwuchs. Doch welche Unternehmen sind für Azubis attraktiv?

Macht zufrieden und glücklich: Ein sicherer Ausbildungsplatz bei einem attraktiven Arbeitgeber. (Foto: ©Antonioguillem - stock.adobe.com)
Macht zufrieden und glücklich: Ein sicherer Ausbildungsplatz bei einem attraktiven Arbeitgeber.
(Foto: ©Antonioguillem - stock.adobe.com)

Image und Attraktivität für die Ausbildung.

Versicherer, Banken, Bausparkassen, Versicherungsvermittler und Maklerpools haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifizierte junge Leute anzulocken oder Ausbildungsplätze zu besetzen – und das trotz attraktiver Ausbildungsvergütungen. Wer kann dennoch bei der jungen Generation punkten? Welchen Unternehmen trauen die Menschen zu, dass Azubis bei ihnen in guten Händen sind? Dieser Frage sind FOCUS-MONEY und FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi gemeinsam mit der Kölner Analyse- und Beratungsgesellschaft ServiceValue nachgegangen. „Ziel der Befragung war es, das Image bzw. die Attraktivität von Unternehmen aus der Finanzdienstleistungsbranche für die Berufsausbildung zu erfassen“, sagt ServiceValue-Geschäftsführer Dr. Claus Dethloff. Das Image bezeichnet danach das Stimmungsbild gegenüber dem jeweiligen Unternehmen, die Attraktivität ist die Anziehungskraft als zukünftiger Arbeitgeber. „Bewertungen sind immer individuell unterschiedlich und hängen von den Informationen, Erfahrungen oder auch Erwartungen des Betrachters ab“, erläutert Dethloff.

Bausparkassen mit hohem Score.

Nicht erst seit der Finanzkrise hat das Image der Branche gelitten. Galt früher etwa die Banklehre für Wirtschaftsstudenten als idealer Karriereeinstieg, haben Meldungen über Filialschließungen und Entlassungswellen die Perspektiven spürbar getrübt. Und Versicherer und Bausparkassen stehen bei jungen Leuten vielfach unter Bürokratievorbehalt. Dennoch schneide die Branche insgesamt mit dem Prädikat „Empfehlenswert“ für Jobeinsteiger ordentlich ab, so Dethloff: „Bemerkenswert ist der Unterschied zwischen den einzelnen Branchensegmenten.“ So ist der Empfehlungsscore bei den Bausparkassen durchweg hoch, während Versicherungsmakler und Maklerpools unterdurchschnittlich performen. Im Mittelfeld bewegen sich auf identischem Niveau Banken und Versicherungen. Der Übersichtlichkeit halber wurde das Gesamtranking segmentiert.

Finanzdienstleister bieten attraktive Karrierechancen.

Tatsächlich bieten Finanzdienstleister in den unterschiedlichsten Berufsfeldern attraktive Einstiegs- und Karrierechancen – und viele packen Themen wie agiles Arbeiten oder Digitalisierung offensiv an. „Wir müssen die Vorteile unseres Unternehmens mehr in den Vordergrund stellen“, sagt Manfred Kaiser, Leiter Personalgewinnung bei der Versicherungskammer Bayern. Deutschlands größter öffentlicher Versicherer scheint hier einiges richtig zu machen, er erzielte eine „Sehr hohe Empfehlung“.

Die Besten in den vier Branchensegmenten



  • Versicherungen:
    Sehr hohe Empfehlung: HUK-Coburg, ADAC Versicherungen, Munich RE, Allianz, DEVK

  • Banken:
    Sehr hohe Empfehlung: ING, National-Bank, Aareal Bank, Frankfurter Sparkasse, Deutsche Bundesbank 

  • Bausparkassen:
    Sehr hohe Empfehlung: LBS, Wüstenrot Bausparkasse, Bausparkasse Schwäbisch Hall
    Hohe Empfehlung: BHW Bausparkasse, Deutsche Bausparkasse Badenia

  • Maklerpools:
    Hohe Empfehlung: vfm Versicherungs- & Finanzmangement, Blau direkt, [pma:]

 

Hintergrund: So wird das Gesamtranking berechnet

Wie steht es um sein Image bzw. wie attraktiv ist ein Finanzdienstleister als Ausbildungsbetrieb? Dazu haben FOCUS-MONEY und FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi gemeinsam mit dem Analysehaus ServiceValue im Februar und März 2020 erstmals eine große Umfrage durchgeführt. Insgesamt gaben die Befragten 72.556 Urteile zu 279 Unternehmen ab – Versicherungen, Banken, Bausparkassen und Maklerpools. Die Leitfrage lautete: „Inwieweit stimmen Sie zu, dass einem angehenden Auszubildenden die Ausbildung, unabhängig vom angestrebten Beruf, bei den folgenden Unternehmen zu empfehlen sei?“ Die Antwortskala reicht von „sehr zu empfehlen (1)“ bis „nicht zu empfehlen (5)“.

Je Unternehmen wird der ungewichtete Mittelwert/Score über alle Bewertungen gebildet. Liegt der empirische Mittelwert eines Unternehmens niedriger (= besser) als der Gesamt-Mittelwert, wird dem Unternehmen eine „Hohe Empfehlung“ zugeschrieben. Liegt der Eigenwert zusätzlich niedriger (= noch besser) als der Mittelwert dieser „überdurchschnittlichen“ Gruppe, wird dem Unternehmen eine „Sehr hohe Empfehlung“ zugeschrieben. Insgesamt schafften es 149 Unternehmen in das Ranking, darunter 56 mit der Top-Bewertung.


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