Hausratversicherung: Das Hab und Gut rundum geschützt
Unwetter, Feuer, Einbrüche: Der Hausrat ist von vielen Gefahren bedroht, die Bedeutung für den Elementarschutz wächst. FOCUS MONEY-Versicherungsprofi hat Top-Tarife einem Vergleich unterzogen.
Einbruchschäden teurer denn je.
Nach den vergangenen Corona-Jahren ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche 2022 wieder gestiegen. Deutschlandweit zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche. „Pandemiebedingte Sondereffekte der letzten beiden Jahre haben sich 2022 nur noch geringfügig auf die Zahl der Einbrüche ausgewirkt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). 2021 lag die Zahl der Einbrüche noch bei rund 70.000. Der Schadensdurchschnitt erhöhte sich sprunghaft von 2750 Euro auf einen neuen Rekordwert: 3350 Euro kostet ein Einbruch die Versicherer inzwischen. Etwas aufatmen können die Opfer, wenn sie zumindest den finanziellen Schaden von ihrer Hausratversicherung ersetzt bekommen.
Rundum-Schutz mit komfortablen Policen.
Mehr als drei Viertel aller Haushalte in Deutschland besitzen eine solche Hausratpolice. Sie bietet einen umfassenden Versicherungsschutz bei Schäden durch Feuer, Blitz, Explosion und Implosion, Einbruchdiebstahl, Leitungswasser, Sturm (ab Windstärke 8), Hagel und meist auch gegen den Absturz von Luftfahrzeugen. Außerdem versichert sie nicht nur die Einrichtung in den eigenen vier Wänden, sondern auch Gegenstände in Kellern, Garagen oder in Hotelzimmern. Kaum eine andere Police deckt so viele Schadensmöglichkeiten ab, wenn sich die Kunden für einen Komfortschutz entscheiden. Er kommt in der Regel auch für Schäden durch grobe Fahrlässigkeit, für Überspannungsschäden durch Blitz, für Seng- und Schmorschäden sowie für den Diebstahl von Gartenmöbeln auf.
Elementarschutz auch für den Hausrat.
Mit dem Klimawandel und dadurch steigenden Temperaturen nimmt die Gefahr extremer Niederschläge, die zu Überschwemmungen und Hochwasser führen können, weiter zu. Üblicherweise dauert die Starkregensaison von Mai bis September. Deshalb wird es für Versicherungskunden und Vermittler jetzt höchste Zeit zu überprüfen, ob die Hausratpolice bereits mit einer Elementarschadendeckung ausgestattet ist. Schließlich ist der zusätzliche Schutz vor Naturgewalten wie Starkregen, Überschwemmung, Rückstau, Erdbeben oder Erdrutsch nicht nur für das Wohngebäude, sondern auch für das Interieur sehr wichtig.
Tarife mit starkem Rating.
Für den Vergleich von Hausratversicherungen hat FOCUS MONEY-Versicherungsprofi nur Tarife berücksichtigt, die von der Rating-Agentur Franke und Bornberg mit „hervorragend“ oder „sehr gut“ bewertet wurden. „Wie in der Vergangenheit bewerten wir keine Standardleistungen wie Versicherungsschutz bei Brand, Sturm, Leitungswasser oder Einbruch-Diebstahl. Hier gibt es wenig oder gar keine Leistungsunterschiede“, erläutert Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg. „Stärkeres Gewicht legen wir aktuell auf Herausforderungen wie Schäden durch Extremwetter und Risiken der Digitalisierung“, so der Fachmann. „Im Fokus und daher mit Mindeststandards belegt bleiben die Themen grobe Fahrlässigkeit, Vorsorge sowie Wertsachen und Bargeld“, ergänzt Franke. Dem Rating liegen insgesamt 87 Prüfkriterien zugrunde. Berücksichtigt werden neuerdings auch Regelungen bei Diebstahl aus Wohnwagen und Wohnmobilen, Trickdiebstahl, Phishing sowie Schäden durch Fehlalarm.
Zonen nach Einbruchrisiko.
Im Beispielfall ist ein Einfamilienhaus in Frankfurt und München mit einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern mit Elementardeckung versichert. Die Orte wurden nicht zufällig ausgewählt, denn für den Preis einer Hausratversicherung ist der Wohnort entscheidend. Dabei teilen die Versicherungsgesellschaften Deutschland in Risikozonen auf. Grundsätzlich gilt: Je mehr Einbrüche es in einer Region gibt, desto teurer wird es und umgekehrt. Im Schnitt kostet der Versicherungsschutz mit Elementardeckung pro Jahr in München 190 Euro und in Frankfurt 272 Euro. Der Durchschnittsbeitrag wurde ohne die Allianz berechnet, um das Ergebnis durch den Ausreißer nach oben nicht zu stark zu verzerren. Gegenüber dem Vorjahr verteuerten sich die Prämien bei Neuabschlüssen in München um 8,6 Prozent und in Frankfurt um 4,6 Prozent.
Blick auf die Versicherungssummen.
In der Regel liegt die Versicherungssumme, die sich an der Wohnfläche und einem Wert von 650 Euro pro Quadratmeter für den Unterversicherungsschutz orientiert, bei 91.000 Euro, bei einigen Anbietern wie HUK, HDI oder Debeka auch bei 98.000 Euro. Bei einem Quadratmeterwert von 1300 Euro kommt die Allianz auf eine Versicherungssumme von 182.000 Euro. Einige Versicherer wie Axa, Arag, Interlloyd oder Zurich arbeiten ohne das Wohnflächenmodell und haben deshalb keine Begrenzung. Die Hausratversicherung kommt ohne Selbstbeteiligung (SB) aus. Sie wird in der Regel lediglich für den Elementarschutz fällig.
Die preiswertesten Prämien für beide Städte.
Die günstigsten Anbieter für den teureren Standort Frankfurt sind MVK, WGV, Janitos, die Bayerische, HUK24, Ammerländer und Docura mit maximal rund 150 Euro Jahresprämie. Für den günstigeren Standort München sind die preiswertesten Anbieter MVK, WGV, Janitos, die Bayerische, Ammerländer, Docura und Grundeigentümer mit einer Jahresprämie von unter 120 Euro. Arag und Allianz haben die mit Abstand teuersten Hausratpolicen. Bei der Arag ist eine Rechtsschutzversicherung integriert. Eine Alternative ist der Tarif von Interlloyd (gehört zur Arag) mit ebenfalls unbegrenzter Versicherungssumme, was dann auch für Gartenmöbel und Fahrraddiebstahl gilt. Der Premium-Tarif der Allianz sticht mit der hohen Versicherungssumme heraus. Außerdem sind hier eine Glasversicherung und ein Notfall-Service integriert.
Fahrradschutz nicht vergessen.
Der Schadensdurchschnitt beim Fahrraddiebstahl hat sich von 450 Euro im Jahr 2013 auf 970 Euro mehr als verdoppelt – und liegt damit so hoch wie noch nie. Der Schutz für das Fahrrad ist jedoch die Schwachstelle vieler „hervorragend“ oder „sehr gut“ bewerteter Tarife. 14 von 36 Anbietern haben diese Versicherung nur optional, also ist ein Aufpreis dafür erforderlich. Eigentlich sind es sogar noch einige mehr, denn manche Versicherer haben prophylaktisch die Versicherungsprämie bereits mit einem zusätzlichen Fahrradschutz angegeben.
Die besten Hausratversicherungen
Versichert sind zwei Einfamilienhäuser mit 140 Quadratmetern Wohnfläche. Eines in 60599 Frankfurt/Main und eines in 80538 München, jeweils mit Elementarschutz. Beide Objekte befinden sich in ZÜRS-Zone 1. Auf Basis eines Ratings von Franke und Bornberg wurden nur die am besten bewerteten Tarife (FFF+ und FFF) berücksichtigt. Die Versicherungsnehmer sind jeweils 40 Jahre alt, verheiratet, zahlen die Prämie jährlich, hatten keine Vorschäden in den letzten fünf Jahren. Es gibt keine generelle Selbstbeteiligung (Ausnahme Elementarschäden). Das Ranking erfolgte nach der Prämie mit Elementarschutz für Frankfurt.