Zahnzusatz: Frühe Basis für ein schönes Gebiss
Kieferorthopädie ist teuer. FOCUS-MONEY-Versicherungsprofi erläutert, warum Eltern ihre Kinder schon früh mit einer Zahnzusatzpolice absichern sollten und welche Tarife für die Kids die besten sind.
Zeitig an Zahnzusatz für Kinder denken.
Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist in kieferorthopädischer Behandlung, so eine Auswertung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Doch die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei schweren Fehlstellungen und kommen nur für die Regelversorgung auf. Deshalb kann eine Zahnzusatzversicherung schon für Kinder sinnvoll sein. Dabei können Familien nicht früh genug mit der Vorsorge beginnen, denn viele Tarife haben eine Wartezeit von bis zu acht Monaten. In den ersten vier bis fünf Jahren gibt es zudem ein summenmäßiges Limit der Leistungen. Hat der Zahnarzt die Eltern des Patienten bereits auf eine Zahnfehlstellung hingewiesen, bevor eine Behandlung beginnt, ist ab diesem Zeitpunkt aus der Patientenakte ersichtlich, dass eine kieferorthopädische Korrektur durchgeführt werden sollte. Wer dann noch keine entsprechende Zahnzusatzversicherung abgeschlossen hat, wird für die angeratene Behandlung möglicherweise keine oder nur eingeschränkte Leistungen erhalten. Vermittler sollten ihren Kunden diese Tücken eingehend erläutern.
Schwere Lücken für Kassenpatienten.
Ob die Krankenkasse die Kosten einer Behandlung übernimmt, richtet sich nach den sogenannten kieferorthopädischen Indikationsgruppen, kurz KIG. Zur KIG 1 gehören leichte Zahnfehlstellungen wie distale Bisslagen oder ein offener Biss. Da der Behandlungswunsch hier in erster Linie ästhetische Gründe hätte, werden diese Behandlungen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zur KIG 2 gehören Zahnfehlstellungen geringer Ausprägung wie ein Kreuzbiss. Sie sollten aus medizinischen Gründen behandelt werden, dennoch übernimmt die GKV die Kosten nicht. Diese liegen im Regelfall zwischen etwa 2500 und 7000 Euro. KIG 3 bis 5 umfasst ausgeprägte bis extrem stark ausgeprägte Zahnfehlstellungen. Hier erstattet die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten – allerdings nur bis zum Ende des 17. Lebensjahrs.
Bei der Zahnkorrektur auf Ästhetik achten.
Dennoch müssen die Eltern oft erhebliche Eigenleistungen tragen. Die Kassen zahlen nämlich lediglich für die zweckmäßige Versorgung, ästhetische Gesichtspunkte und Wünsche berücksichtigen sie aber nicht. So müssen die Eltern aus eigener Tasche etwa für den Einsatz innen liegender oder transparenter Zahnspangen aufkommen, für Mini- oder sogenannte Speed-Brackets mit dem Ziel schnellerer Behandlungserfolge, für farblose, weniger auffällige Bögen sowie für Retainer. Die zusätzlichen Kosten für solche Extras liegen meist zwischen 500 und 2500 Euro.
Rangliste nach Leistungen für Kieferorthopädie.
Die sogenannte Waitzmann-Tabelle bewertet die Zahnzusatztarife für Kinder vor allem nach den Leistungen für Kieferorthopädie. Der sogenannte KFO-Wert setzt sich zusammen aus den Leistungen, die die Versicherer in KIG 1 bis 2 und in KIG 3 bis 5 erbringen. Beide Kategorien fließen zu jeweils 50 Prozent in den Gesamtwert ein. Auf Basis eines standardisierten Behandlungsplans ermittelt Waitzmann die durchschnittliche Erstattung. Das Berechnungsverfahren berücksichtigt dabei die vertraglich zugesicherten Erstattungsprozentsätz, die vertraglichen Leistungsgrenzen in den ersten Jahren und die unterschiedlichen Erstattungsmethoden. Als Beispielfall in KIG 1 bis 2 dient die vierjährige Behandlung einer geringen Fehlstellung, die rund 5100 Euro kostet. Bei der Behandlung einer stärkeren Zahn- und Kieferfehlstellung in KIG 3 bis 5 geht es ebenfalls um eine vierjährige Behandlung. Sie kostet mehr als 4000 Euro kostet. Die Mehrkosten, die von der GKV nicht übernommen werden, betragen rund 1840 Euro.
Elf Punkte für Kinderleistungen.
Beim Kriterium Kinderleistungen werden insgesamt elf Punkte geprüft, die für die kieferorthopädische Behandlung relevant sind. Dazu gehört die Frage, in welcher Höhe es in KIG 1 bis 2 und KIG 3 bis 5 Erstattungen gibt. Weitere Punkte sind eine Kinder-Prophylaxe, Fissurenversiegelung, Invisalign, Retainer, Lingual-Technik, Farblosbogen, Kunststoff-Brackets, Mini-Brackets und eine funktionstechnische Analyse bei der kieferorthopädischen Behandlung.
Größte Risiken absichern für kleines Geld.
Das Erstattungsniveau der Tarife reicht von 90 Prozent bei der Arag bis zu 37 Prozent bei der Halleschen und der Signal Iduna. Es gibt auch Tarife, die in KIG 1 bis 2 ein hohes Leistungsniveau haben, aber für KIG 3 bis 5 keine oder nur geringe Erstattungen erbringen. Diese Tarife können für Eltern interessant sein, die nur die größten Kostenrisiken absichern und bei den Monatsbeiträgen sparen wollen. Für diese Zielgruppe geeignet sind etwa JA dental plus von Janitos und Z100 DentalPro von Arag, die mit Monatsbeiträgen von rund 12 und 14 Euro auch recht preiswert sind. Eine bessere Alternative dazu sind Tarife, die in KIG 1 bis 2 hohe Erstattungen von 80 Prozent garantieren, dabei in KIG 3 bis 5 immerhin noch etwa die Hälfte der Zusatzkosten übernehmen und preislich auf dem gleichen Niveau liegen wie die bereits genannten Tarife. Das sind QualiMed Z90+ZPro von Inter und Dent90 von Arag.
Arag mit höchstem Erstattungsniveau.
Der Tarif Dent100 von der Arag ist das einzige Produkt im Vergleich, das in beiden Kategorien 90 Prozent leistet. Er bildet wie die meisten Tarife keine Altersrückstellungen und erbringt zehn von elf Kinderleistungen. Die maximale Leistung im ersten und zweiten Jahr liegt bei 3000 Euro und im dritten und vierten Jahr bei 6000 Euro. Für die professionelle Zahnreinigung (PZR) werden zweimal im Jahr bis zu 100 Euro erstattet. Nur halb so viel Monatsbeitrag kostet der Tarif 572 + 574 vom Münchener Verein, wenn man eine Wartezeit von acht Monaten akzeptiert. Allerdings werden in KIG 1 bis 2 nur 55 Prozent der Kosten übernommen. Für die PZR gibt es maximal 170 Euro im Jahr. Alle Kinderleistungen werden erbracht.
Die besten Zahnzusatzversicherungen für Kinder:
Versichert ist ein fünfjähriges Kind. Kieferorthopädische Behandlungen sind enthalten. Das Ranking erfolgt nach der durchschnittlichen Erstattung für eine kieferorthopädische Behandlung. Zu den speziellen Kinderleistungen gehören Fissurenversiegelung, Retainer, Kunststoff-Brackets, Mini-Brackets und die funktionstechnische Analyse. Mit Hilfe der kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) werden die Ausprägungen einer Gebiss- und Kieferfehlentwicklung in einen Schweregrad von 1 bis 5 eingestuft. Für den Schweregrad 1 bis 2 leistet die gesetzliche Krankenversicherung nicht.