Weiterbildung: Versicherer mit Bestnoten im Branchenvergleich
Eine Umfrage der Branchenverbände BWV und AGV zeigt: Die Mitarbeiter in der Assekuranz stecken immer mehr Zeit in die eigene Weiterbildung. Ihre Arbeitgeber unterstützen sie dabei vorbildlich.
In Sachen finanzielles Investment der Unternehmen, zeitliches Engagement der Mitarbeiter, Angebotsvielfalt und Digitalisierung steht die Versicherungswirtschaft beim Thema Weiterbildung ausgezeichnet da. Das geht aus der Bildungsumfrage 2020 des Berufsbildungswerks der Versicherungswirtschaft (BWV) und des Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) hervor. Sie untersuchten erneut das Weiterbildungsengagement der Versicherungswirtschaft im Vergleich zu anderen Branchen und zur Gesamtwirtschaft.
Deutlicher Zuwachs der Weiterbildungszeit
Demnach nahmen 73 Prozent aller Innendienstmitarbeiter 2019 an einer Weiterbildungsmaßnahme teil (2018: 71 Prozent). Der zeitliche Umfang verzeichnete im Jahresvergleich sogar einen Zuwachs von 2,1 auf 2,7 Arbeitstage – dies entspricht rund 20,5 Stunden. Eine Sonderauswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt die Zahlen der AGV-BWV-Umfrage. Das IW stellte durchschnittlich 20,4 Weiterbildungsstunden fest. Damit liegt die Versicherungswirtschaft zehn Prozent über dem Durchschnitt aller Branchen von 18,3 Stunden. Pro Mitarbeiter investierte die Versicherungswirtschaft 2019 durchschnittlich 2051 Euro in Weiterbildung. Der branchenübergreifende Wert liegt mit insgesamt 1236 Euro pro Mitarbeiter deutlich darunter. Bemerkenswert ist auch, dass der ganz überwiegende Teil der Weiterbildung (93 Prozent) innerhalb der bezahlten Arbeitszeit stattfindet.
Erfolgreiche Umstellung auf digitales Lernen
Ein weiteres Ergebnis: Durch die stärkere Nutzung neuer digitaler Technologien und der Veränderung der Geschäftsprozesse ist auch der Weiterbildungsbedarf der Unternehmen in der Versicherungswirtschaft besonders stark gewachsen. Kenntnisse zu Datensicherheit und Datenschutz (89 Prozent) und in der Anwendung berufs-/fachspezifischer Software (85 Prozent) sind dabei die wichtigsten Kompetenzfelder. Die Umfrage zeigt, dass in der Umsetzung digitale Lernformate vermehrt eingesetzt werden. Neun von zehn Unternehmen nutzen z.B. interaktives webbasiertes Lernen, computer- oder webbasierte Selbstlernprogramme sowie Lernvideos, Podcasts und Audiomodule. Das ist weit mehr als in anderen Branchen üblich.
Auf die Herausforderungen der Coronakrise reagierten die Versicherer zudem schnell und umfassend: Über 85 Prozent der Befragten haben ihre digitalen Lernangebote während der Krise ausgebaut. Über 90 Prozent haben Lösungen geschaffen, in Präsenz geplante Qualifizierungen online stattfinden zu lassen. Diese waren seit dem Frühjahr 2020 weitgehend nicht mehr möglich.
Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft
Das Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) e.V. ist der bildungspolitische Interessenvertreter aller Versicherungsunternehmen und ihrer Partner in Deutschland. Als Bildungsverband koordiniert das BWV die überbetrieblichen Bildungsaktivitäten des Wirtschaftszweigs, gestaltet und sichert die Qualität der beruflichen Bildung auf Bundesebene und ist die Stimme der Versicherungswirtschaft in Bildungsfragen. Unter dem Motto „Abschlüsse mit Anschlüssen“ bietet das Bildungsnetzwerk Versicherungswirtschaft, zu dem neben dem Bildungsverband 29 BWV Regional sowie die Deutsche Versicherungsakademie (DVA) gehören, bundesweit überbetriebliche Bildungsangebote für die Branche an.