14.07.2022 Vermittlerwelt

Blau Direkt bekommt einen neuen Eigentümer

Der Maklerpool Blau Direkt steht vor der Teilübernahme durch das US-amerikanische Private-Equity-Unternehmen Warburg Pincus. Damit werden angelsächsische Investoren zunehmend zu den Treibern bei der Konsolidierung im Maklermarkt.

Die Vertragspartner sind sich einig, nun muss noch das Kartellamt zustimmen. (Foto: rawpixel/Pixabay)
Die Vertragspartner sind sich einig, nun muss noch das Kartellamt zustimmen.
(Foto: rawpixel/Pixabay)

Die US-amerikanische Private Equity-Firma Warburg Pincus will beim Maklerpool Blau Direkt einsteigen. Der Finanzinvestor beabsichtigt, die Mehrheit an dem Lübecker Unternehmen zu erwerben. Dies geht aus einer Liste der laufenden Fusionskontrollverfahren beim Bundeskartellamt und übereinstimmenden Medienberichten hervor. Blau Direkt selbst sprach in einer Pressemitteilung davon, dass das Unternehmen für seinen internationalen Ausbau „einen Spezialisten für Corporate Engineering an Bord geholt“ hat.

Deutsche Maklerpools wecken Begehrlichkeiten

 

Mit dem geplanten Einstieg von Warburg Pincus verstärkt sich der Konsolidierungstrend im Markt: Erst Ende vergangenen Jahres hatte das britische Private-Equity-Unternehmen HG Capital die Mehrheit an der Münchner Fonds Finanz Maklerservice GmbH übernommen, mit 28.000 angeschlossenen Vermittlern einer der größten Player in Deutschland.

Dass auch der Maklerpool von Blau Direkt ein attraktiver Übernahmekandidat ist, zeigen die Zahlen. In den vergangenen zehn Jahren ist man durchschnittlich um über 30 Prozent gewachsen. Hauptwachstumstreiber ist dabei nach Angaben der Gründer Lars Drückhammer und Oliver Pradetto die Technologie-Marktführerschaft. Dadurch habe sich Blau Direkt zuletzt von einem Maklerpool in einen Infrastrukturdienstleister gewandelt, der Technologie, effiziente Prozesse und Outsourcing-Dienstleistungen an Vertriebe, mittelständische Makler und Banken bereitstellt.

Internationalisierung soll vorangetrieben werden

 

Doch Technologie werde immer teurer. Um die Führungsposition zu behalten und weiter auszubauen, wolle man die Marktposition zusätzlich durch Kooperation und Zusammenführungen mit weiteren Unternehmen stärken. Auch die Internationalisierung stehe auf dem Plan. Das Unternehmen, das sich in Deutschland und Österreich gut aufgestellt sieht, hat vergangenes Jahr eine Unternehmenstochter in Estland aufgebaut und möchte in den nächsten Jahren den Aufbruch in weitere Länder Europas wagen. „An der Spitze ist das Tempo der Digitalisierung hoch. Um dem Marktdruck zu trotzen, statt ihn bloß standzuhalten, braucht es Internationalisierung und Geschwindigkeit”, sagt Drückhammer, der auch CEO der Blau Direkt GmbH & Co. KG ist. Sein Mitgeschäftsführer Pradetto hatte im Januar angekündigt, sich nach 22 Jahren aus der Geschäftsführung zurückzuziehen.

Umwandlung in Kapitalgesellschaft geplant

 

Die anstehenden Änderugen gehen aber übers Personal hinaus. Das Unternehmen soll zunächst von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt und im nächsten Schritt eine internationale Holding werden. „Für den Aufbau eines internationalen Firmengeflechts benötigt es einer Menge an hoch spezialisiertem Know-how und Zugang zu Kapitalmärkten, vor allem aber eines guten Netzwerks”, so Drückhammer. Das sei der Hintergrund für den Einstieg von Warburg Pincus.

Unklar ist noch, wie viele Anteile Blau Direkt selbst und der neue Investor an der Holding halten werden, zumal wohl noch weitere Unternehmen eingeladen sind, sich zu beteiligen. Dementsprechend gibt es auch keine Informationen über den Kaufpreis für Warburg Pincus.


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