27.01.2022 Vermittlerwelt

DIHK-Statistik: Vertreterzahl sinkt rapide

Die zwischenzeitliche Trendwende beim „Vermittlersterben“ scheint endgültig gestoppt. Im vergangenen Quartal gaben knapp 1900 Ausschließlichkeitsvertreter ihre Erlaubnis ab. Für den Vermittlerverband BKV eine unerfreuliche Entwicklung. Die Zahl der Makler hingegen bleibt stabil.

Unabhängige Beratung ist gefragter denn je. Das geht zu Lasten der Ausschließlichkeitsvermittler, die an einzelne Versicherungsgesellschaften gebunden sind. (Foto: pictworks/Adobe Stock)
Unabhängige Beratung ist gefragter denn je. Das geht zu Lasten der Ausschließlichkeitsvermittler, die an einzelne Versicherungsgesellschaften gebunden sind.
(Foto: pictworks/Adobe Stock)

Bis zum 31. Dezember 2021 waren insgesamt 192.789 Versicherungsvermittler mit Erlaubnis nach Paragraf 34d Gewerbeordnung im Online-Register des Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eingetragen. Das sind 1744 oder 0,9 Prozent weniger als drei Monate zuvor. Gegenüber dem Vorjahresstichtag (1. Januar 2021) sind somit 4648 Vermittler weniger beim DIHK registriert – damals waren noch 197.437 Personen erfasst. Zumindest im Vergleich zum Vorquartal lässt sich etwas Positives ablesen, da der Schwund in den vergangenen Monaten nun deutlich geringer ausfiel. Von Ende Juni bis Ende September lag der Rückgang auf einem rekordverdächtigen Niveau von 5112 weniger registrierten Vermittlern.

Gebundene Vertreter lassen weiter Federn

 

Den größten Aderlass gab es im vierten Quartal bei den gebundenen Versicherungsvertretern. Die Ausschließlichkeit verlor 1861 Personen und setzte damit den Abwärtstrend unvermindert fort. Sehr stabil zeigt sich hingegen die Maklerschaft mit zu Jahresbeginn der exakt unveränderten Zahl von 46.353 Registrierungen. Die Zahl der Versicherungsvertreter mit Erlaubnis stieg sogar um 130 auf 28.574. Die anderen Berufsgruppen fallen aufgrund der geringen Zahl ihrer Angehörigen kaum ins Gewicht. 

Vermittlerverband BVK besorgt die Entwicklung

 

Die aktuelle Entwicklung, insbesondere die Zahl der gebundenen Versicherungsvertreter, besorgt den Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). In diesem Vertriebsweg verringerte sich innerhalb eines Jahres die Personenzahl um 5823 bzw. fast fünf Prozent. „Das finden wir bedenklich, zumal gerade unser Berufsstand einen sozialpolitischen Auftrag zur Absicherung der Bevölkerung hat“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. Positiv wertet der Interessenverband den Zuwachs der Zahl der Versicherungsvertreter mit eigener Erlaubnis binnen Jahresfrist um 694 bzw. rund 2,5 Prozent.

Erstaunlich ist hingegen, dass der BVK sich den Jahreszuwachs von 0,8 Prozent bei den Registrierungen als Versicherungsmakler auf die eigenen Fahnen schreibt: „Hier sehen wir uns in unseren Aktivitäten bestätigt, das Maklerprofil des BVK zu schärfen und den BVK auch als stärksten Maklerverband zu positionieren“, so Heinz. Tatsächlich spielt der Verband in diesem Bereich bisher kaum eine Rolle. Die unabhängigen Makler sind vor allem bei den Verbänden AfW und VOTUM organisiert. In der Mitgliederstruktur des BVK finden sich zum ganz überwiegenden Teil Angehörige der Ausschließlichkeitsorganisationen.

Zunehmende Regulierung muss gestoppt werden

 

Einen Grund für die Negativentwicklung im Vermittlerberuf in den vergangenen zehn Jahren nennt der BVK auch: „Die zunehmende Regulierung, die unsere Berufsausübung auf ganzer Linie erschwert, lässt vermuten, dass diese auch ein signifikanter Faktor für den Rückgang der Vermittlerzahlen ist“, sagt Heinz. „Will man daher weiterhin ein hohes Absicherungsniveau in Deutschland gewährleisten, sollte die Regulierungsspirale gestoppt werden.“


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