16.12.2021 Vermittlerwelt

Policen Direkt: Maklerberuf macht immer weniger Spaß

Auf die Stimmung der Versicherungsmakler drückt nicht nur die Corona-Pandemie. Auch die bürokratischen Anforderungen und Sorgen um Altersvorsorge und Nachfolge machen den Maklern zu schaffen. Das geht aus dem aktuellen „Maklerbarometer 2021“ des Zweitmarktanbieters Policen Direkt hervor.

Die Beratung macht oft weniger als die Hälfte der Arbeitszeit aus. Das stört viele Makler. (Foto: © StockPhotoPro - stock.adobe.com)
Die Beratung macht oft weniger als die Hälfte der Arbeitszeit aus. Das stört viele Makler.
(Foto: © StockPhotoPro - stock.adobe.com)

Deutschlands Versicherungsmakler verbringen mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit IT und Bürokratie. Gleichzeitig sind genau das die unpopulärsten Tätigkeiten. Das ein Ergebnis des „Maklerbarometers 2021“ der Policen Direkt Versicherungsvermittlung GmbH. Der Anbieter im Zweitmarkt für Lebensversicherungen hat dafür 411 Versicherungsmakler online befragt.

Demnach würden 65 Prozent das Thema Bürokratie gern komplett abgeben. Knapp die Hälfte (47,5 Prozent) wünscht sich, dass sie sich nicht mehr selbst um IT, Technik und Digitalisierung kümmern müssen. Nur jeder achte Umfrageteilnehmer würden hingegen gern die Betreuung seiner Bestandskunden abgeben; 22,5 Prozent könnten sich vorstellen, die Neukundengewinnung in andere Hände zu legen. Kundennahe Tätigkeiten nehmen zusammen mittlerweile deutlich weniger als die Hälfte der Arbeitszeit der Makler ein.

Weniger Kundenkontakt macht unzufrieden

 

„Unser Maklerbarometer zeigt, dass Deutschlands Makler offenbar immer seltener dazu kommen, sich um die Themen zu kümmern, die ihnen Freude bereiten“, sagt Dr. Philipp Kanschik, Geschäftsführer bei Policen Direkt und dort verantwortlich für Technologieentwicklung und Maklernachfolge. „Es gelingt ihnen immer weniger, die eigenen Prozesse zukunftsfähig zu machen und Zeit für ihre Kunden freizuschaufeln. Dies äußert sich in einer deutlichen Unzufriedenheit mit der eigenen Situation.“

Marktkonsolidierung geht weiter

 

Der Umfrage zufolge haben 74 Prozent der über 60-jährigen ihre Nachfolge noch nicht geregelt. Kanschik: „Die Nachfolgewelle türmt sich immer weiter auf. Wir erwarten, dass die Anzahl der Makler, die eine Nachfolgelösung suchen, Jahr für Jahr steigen wird und erst gegen Mitte der 2020er ihr Zenit erreicht. Vor allem im Privatkundenbereich beginnt die Marktkonsolidierung gerade erst.“

Für 48,7 Prozent der Makler bleibt der eigene Bestand beziehungsweise das eigene Unternehmen die primäre Altersvorsorge. 40 Prozent sind sich jetzt schon sicher, dass sie über das gesetzliche Rentenalter hinaus arbeiten werden müssen. Der Trend geht bei den Maklernachfolgemodellen entsprechend immer weiter weg von klassischen Unternehmens- und Bestandsverkäufen. Nur noch knapp die Hälfte der Makler hält das für zielführend. Kanschik: „Für den klassische Unternehmensverkauf ist überhaupt nur ein Bruchteil der deutschen Makler groß genug. Alle anderen bevorzugen zunehmend eine Kombination aus gemeinsamer Übergangsphase mit anschließendem Rentenmodell. Das ist finanziell am attraktivsten und schützt vor Bestandsabrieb beim Übergang.“ Dagegen wollen nur noch 15 Prozent ihren Bestand auslaufen lassen.


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