28.05.2021 Vermittlerwelt

Studie: So stehen Makler zum Thema Nachhaltigkeit

Der Maklermarkt ist in puncto Nachhaltigkeit sehr heterogen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Teil der Branche, der wenig Bezug zum Thema hat, entsprechende Produkte so gut wie gar nicht vermittelt. Grundsätzlich unterscheiden sich nachhaltigkeitsaffine und nicht-affine Makler in ihren Einschätzungen sehr deutlich.

Seit dem 10. März müssen sich Vermittler aufgrund der neuen EU-Transparenzverordnung stärker um Nachhaltigkeit kümmern. (Foto: © denisismagilov - stock.adobe.com)
Seit dem 10. März müssen sich Vermittler aufgrund der neuen EU-Transparenzverordnung stärker um Nachhaltigkeit kümmern.
(Foto: © denisismagilov - stock.adobe.com)

Wie unterscheiden sich Versicherungsmakler, die sich bereits mit nachhaltigen Versicherungsprodukten und Kapitalanlagen auseinandergesetzt haben, von ihren Berufskollegen? Die einfache Antwort lautet: sehr stark. Das zumindest zeigt eine aktuelle Maklerbefragung der g/d/p Markt- und Sozialforschung GmbH (Forschungsgruppe gdp) in Kooperation mit dem Unternehmen Marketing Research Team Kieseler.

Große Unterschiede zwischen nachhaltigkeitsaffinen und nicht-affinen Maklern

 

So vermitteln Makler, die sich selbst als nachhaltigkeitsaffin bezeichnen, bereits zu 52 Prozent eher und sehr häufig nachhaltige Produkte an ihre Kunden. Unter den Maklern ohne Affinität zum Thema Nachhaltigkeit sind es lediglich vier Prozent. In dieser Gruppe gaben 52 Prozent an, entsprechende Produkte selten zu vermitteln, 40 Prozent sogar „nie“. Weitere Erkenntnis der Studie: Nachhaltigkeitsaffine Makler sind eher in den Spartenschwerpunkten Leben/Rente, Investment/Fonds und Kranken zu finden. 

Entsprechend der Differenzierung haben sich affine Makler (85 Prozent) im vergangenen Jahr auch deutlich stärker weitergebildet als die Gruppe der nicht-affinen Makler (58 Prozent). Auffällig ist, dass in der erstgenannten Gruppe im Durchschnitt vier Schulungen oder Webinare im genannten Zeitraum absolviert wurden. Bei den Maklern, die mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht so viel anfangen können, war es gerade mal eine Veranstaltung.

Makler schätzen Interesse und Bereitschaft der Kunden unterschiedlich ein

 

Dass das Interesse an nachhaltigen Kapitalanlagen nach den sogenannten ESG-Kriterien auf Verbraucherseite stetig wächst, ist bekannt. Doch offenbar wird das Kundeninteresse unterschiedlich wahrgenommen – je nachdem, wo sich Makler in Sachen Nachhaltigkeit selbst verorten. In der Gruppe derer, bei denen das Thema in den Köpfen und im Arbeitsalltag angekommen ist, glaubt man, dass 60 Prozent der Kunden an nachhaltigen Produkten sehr oder eher interessiert sind. Bei den nicht themenaffinen Maklern sind es gerade mal 22 Prozent. Hinzu kommt: Unter den nachhaltigkeitsaffinen Maklern hat über ein Drittel zuletzt ein Ansteigen des Interesses der eigenen Kunden an nachhaltigen Produkten wahrgenommen. Bei der Referenzgruppe haben hingegen nur sechs Prozent diese Beobachtung gemacht.

Beide Gruppen eint die Vermutung, dass ein überwiegender Teil der Kunden nachhaltige Produkte oder Investments als teurer empfindet als herkömmliche. 53 Prozent der Befragten sehen das so. Allerdings glauben bei den nachhaltigkeitsaffinen Maklern 37 Prozent, dass ihre Kunden auch bereit sind, mehr zu bezahlen (nicht-affine: 19 Prozent).

Versicherer sollten sich aus Maklersicht nachhaltig positionieren

 

Grundsätzlich hält die Mehrheit der befragten Makler beider Gruppen (81 und 58 Prozent) eine nachhaltige Positionierung der Versicherungsunternehmen für sehr oder eher wichtig. Dieses Thema soll daher unter anderem Gegenstand einer neuen Auflage der MRTK-Studie „Nachhaltige Versicherungen und Investments im Maklermarkt 2021“ sein, die laut Studienautoren im Sommer erhoben wird.


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