Umfrage: Jeder vierte Makler sieht steigende Nachfrage bei Honorarberatung
Eine Untersuchung des Lebensversicherers Liechtenstein Life zeigt, dass wachsende Interesse von Maklern am Modell der Honorarberatung. Aus ihrer Sicht gibt es aber ein großes Problem: das Angebot an Nettotarifen dafür ist zu dünn.
Versicherungsvermittler erfahren teils eine steigende Nachfrage von Kundenseite nach einer Honorarberatung, bieten diese aber noch nicht in gleichem Maße an. Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Liechtenstein Life durchgeführt hat. Der Anbieter von fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen befragte dazu über 150 Versicherungsmakler. Die Studie „Nettopolicen und der Stand der Honorarberatung 2021” untersuchte die Angebote von Maklern, ihre Einstellungen gegenüber der Honorarberatung und Produkten wie Nettopolicen sowie ihre Einschätzung der Marktentwicklung.
Verbesserte Beratungsleistung und konfliktmindernder Faktor
Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass jeder zweite Makler die Honorarberatung – im Hinblick auf Verbraucher und den Verbraucherschutz – als konfliktmindernd erlebt. Während 57 Prozent der befragten Honorarvermittler äußern, dass damit auch eine Verbesserung der Beratungsleistung einhergeht, denkt das auch etwa ein Drittel der Makler, die keine Honorarberatung anbieten. Trotz der Einstimmigkeit in puncto Konfliktminderung bieten weniger als die Hälfte eine Honorarberatung an.
Auch unter den Beratern, die entsprechende Produkte (Nettopolicen) bereits anbieten, macht das Honorargeschäft bei drei von vier Vermittlern weniger als die Hälfte des Geschäfts aus. Nur bei knapp jedem Fünften von ihnen sind es über 80 Prozent Anteil am Gesamtgeschäft. Der Großteil der Makler definiert sich derzeit noch als hybride Vermittler, die ihren Fokus sowohl auf die klassische als auch auf die Honorarberatung legen.
Zu wenig Versicherungsprodukte für Honorarberatung
Dabei ist sich knapp ein Viertel (23 Prozent) aller Makler in einem Punkt einig: Die Nachfrage nach Honorarberatung steigt kontinuierlich. Die Makler, die bereits Honorarberatung anbieten, sehen gar zu 43 Prozent eine steigende Nachfrage nach Nettopolicen. Dabei tut sich jedoch ein für sie entscheidendes Problem auf, das die Befragten in ihren Ansichten eint: Knapp zwei Drittel (63 Prozent) finden, dass es zu wenige Versicherungsprodukte gibt, die für die Honorarberatung geeignet sind.
„Wir beobachten ein deutlich gestiegenes Interesse von Kundenseite an Nettoprodukten, die komplette Transparenz hinsichtlich der Vergütung schaffen. Gleichzeitig sehen wir, dass die Angebote bei Weitem noch nicht ausreichen, damit Kundinnen und Kunden aus einem vielfältigen Produktportfolio wählen können. So forcieren gerade wir als digitaler Versicherer ein breites Netto-Angebot, das wir kontinuierlich ausbauen“, sagt Gordon Diehr, COO von Liechtenstein Life.
Fakt ist, dass die Mehrheit der klassischen Makler (60 Prozent) sich grundsätzlich vorstellen könnte, zukünftig auch Honorarberatung anzubieten. Konkrete Pläne, in den kommenden zwölf Monaten dahingehend auch aktiv zu werden, haben allerdings nur 17 Prozent.