Flutkosten steigen weiter: BaFin befürchtet 8,2 Milliarden Euro
Im Worst-Case-Szenario sehen Deutschlands Erstversicherer laut einer Umfrage der Finanzaufsichtsbehörde noch einmal höhere Schäden als zuletzt vom GDV prognostiziert. Allerdings sei die Branche stabil genug, dies zu bewältigen.
Die von der Flutkatastrophe im Juli 2021 im Westen Deutschlands betroffenen Erstversicherer erwarten im schlimmsten Fall einen Schaden von rund 8,2 Milliarden Euro brutto. Das geht aus einer zweiten Befragung unter 136 deutschen Schaden- und Unfallversicherern und 28 Rückversicherern der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hervor. Etwa 6,3 Milliarden Euro davon sind rückversichert. Hiervon entfallen rund 3,3 Milliarden Euro auf Rückversicherer mit Sitz in Deutschland.
Nettoschadenbelastung in der Wohngebäudeversicherung am höchsten
Zieht man die 6,3 Milliarden Euro von den 8,2 Milliarden Euro brutto ab, so liegt nach BaFin-Angaben die erwartete maximale Nettoschadenbelastung in der Sparte verbundene Wohngebäudeversicherung bei etwa 0,9 Milliarden Euro, in der verbundenen Hausratversicherung bei rund 0,2 Milliarden und in der Kraftfahrtkaskoversicherung ebenfalls bei etwa 0,2 Milliarden Euro. Die verbleibende Summe verteile sich auf zahlreiche weitere Versicherungszweige wie die Sturm- und die Betriebsunterbrechungsversicherung. Die Rückversicherer, die die BaFin befragt hat, rechnen schlimmstenfalls mit einer Bruttoschadenbelastung von rund vier Milliarden. Da auch diese Schäden zum Teil rückversichert sind, erwarten die Unternehmen maximal eine Nettobelastung von rund einer Milliarde Euro netto.
BaFin sieht keine Bestandsgefährdungen
Mit Blick auf die Solvabilität der befragten Versicherer gibt Dr. Frank Grund Entwarnung: „Bei vielen Unternehmen geht die Bedeckungsquote zwar zurück, bei den meisten aber nur geringfügig”, sagt der BaFin-Exekutivdirektor. Die aus seiner Sicht zentrale Botschaft laute, dass sich trotz der teilweise großen Belastungen weiterhin keine Bestandsgefährdungen abzeichneten – weder bei den Erst- noch bei den Rückversicherern. Zwar sei die Schadenbelastung im schlimmsten Szenario im Vergleich zur ersten Umfrage vor dem Hintergrund besserer Einschätzungen der Unternehmen brutto um ca. 44 Prozent gestiegen. Berücksichtige man dabei aber den Anteil der rückversicherten Schäden, betrage der Anstieg auch nur 17 Prozent.